Kultur In Königswinter Eine Sagenreise den Rhein hinab

Königswinter · Das Künstlertrio Katja Heydegger, Frank Hoppe und Andreas Schütte entführte das Publikum in Haus Bachem mit Liedern und Gedichten aus der Rheinromantik in eine andere Welt. Der Abend stand unter dem Motto „An den Rhein, an den Rhein“.

„An den Rhein“: Sopranistin Katja Heydegger, Frank Hoppe am Piano und Andreas Schütte als Rezitator sorgten für einen unterhaltsamen Abend in Haus Bachem.

„An den Rhein“: Sopranistin Katja Heydegger, Frank Hoppe am Piano und Andreas Schütte als Rezitator sorgten für einen unterhaltsamen Abend in Haus Bachem.

Foto: Frank Homann

Das Haus Bachem, wo sonst der Bürgermeister residiert, atmete am Freitagabend für zwei Stunden den Geist der Romantik: Die Sopranistin Katja Heydegger, der Pianist Frank Hoppe und der Rezitator Andreas Schütte luden zu einem Lieder- und Gedichteabend zum sagenhaften Rhein ein und nahmen ihre Gäste mit auf eine Reise, die anhand der Mythen und Legenden von Rüdesheim bis hinab nach Königswinter an den Drachenfels führte.

Der Vers „An den Rhein, an den Rhein“ ist dem Gedicht „Warnung vor dem Rhein“ von Karl Simrock entnommen, das Felix Mendelssohn-Bartholdy vertont hat. In dem Gedicht warnt ein Vater seinen Sohn davor, an den Rhein zu ziehen: Wer einmal am Rhein war, der kehre nicht mehr nach Hause zurück, so schreibt der Wahlhonnefer Simrock.

Generell, so erklärte Andreas Schütter zu Beginn der Veranstaltung, stammten viele der im Programm vorgetragenen Sagen aus Simrocks „Rheinsagen aus dem Munde des Volks und deutscher Dichter. Für Schule, Haus und Wanderschaft.“ Und so stand – quasi zum Dank – auch ein Porträt des Bonner Dichters im Raum. Das Ambiente lieferten die Bilder der themengleichen RheinromantikAusstellung, die am darauffolgenden Samstag in der Fine Art Gallery in Godesberg ihre Vernissage feiert.

Die Idee für den gemeinsamen Auftritt kam von Katja Heydegger. Die Gesangssolistin hat in der Bibliothek der Universität Bonn nach Liedgut geforscht und ist dabei auf bekannte und unbekanntere Lieder, die sich mit dem Mythos des Rheins beschäftigen, gestoßen. Sie holte den am Flügel äußerst gefühlvollen Frank Hoppe und den ausdrucksstarken Andreas Schütte mit ins Boot, und gemeinsam stellten die drei ein Programm auf die Beine, das sich in zwei Teile gliederte. Der erste Teil bestand aus eher allgemeinen Liedern vom Rhein, etwa Schumanns „Sonntags am Rhein“ oder Mahlers „Rheinlegendchen“.

Mit Heinrich Carl Breidensteins „Godesberg und das Siebengebirge“ und „Der alte Abt“, das in der Klosterruine Heisterbach spielt, waren aber auch Stücke mit Lokalkolorit vertreten. Der zweite Teil bestand dann aus der anfangs beschriebenen Reise, angefangen mit dem ziemlich unbekannten Gisela-Mythos, der in Rüdesheim spielt. Nicht fehlen durfte selbstverständlich die Loreley, die Schütte mit der Ballade von Brentano lebendig werden ließ.

Der Liederabend endete schließlich ähnlich wie die Reise – mit begeisterten Zuschauern am Fuße des Drachenfels. Während es in dem Lied „Drachenfels“ von Carl Loewe die Freude über den erschlagenen Drachen ist, war das Publikum im Haus Bachem über das hervorragende Programm und die tolle Ausführung der drei Künstler begeistert, die es mit ihrer Leidenschaft schafften, die Zuhörer für zwei Stunden in eine ganz andere Welt zu entführen. Der Applaus war ihnen daher sicher.

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