Sternwarte Siebengebirge Drachenfels bietet Logenplatz für die Mondfinsternis

Siebengebirge · Eine besonders gute Sicht auf die totale Mondfinsternis am Freitagabend ermöglicht der Verein Sternwarte Siebengebirge, der auf dem Drachenfels mehrere Teleskope aufbaut. Die Zahnradbahn bietet kostenlose Fahrten an.

 Der Star unter den Teleskopen des Vereins Sternwarte Siebengebirge ist das neue mobile Beobachtungsgerät.

Der Star unter den Teleskopen des Vereins Sternwarte Siebengebirge ist das neue mobile Beobachtungsgerät.

Foto: Frank Homann

Das Fachmagazin Geo empfiehlt den Drachenfels als einen von fünf Orten, an denen sich die totale Mondfinsternis in der Nacht von Freitag auf Samstag am besten beobachten lässt. Zu verdanken hat der Berg dies vor allem der Sternwarte Siebengebirge, die dort mehrere Teleskope für die Öffentlichkeit bereitstellt. Die Besucher auf dem Drachenfels erwartet ein echtes Jahrhundertereignis.

Voraussetzung ist natürlich, dass nicht Wolken den Mond verdecken. Denn nur dann werden die Mitglieder des Vereins ihre Teleskope auch tatsächlich aufbauen. Bis Donnerstagnachmittag waren sie da optimistisch. Dann bietet die Drachenfelsbahn auch kostenlose Sonderfahrten für Mondgucker an.

Im 21. Jahrhundert gab es bisher keine Mondfinsternis, die so lange andauerte wie jene in dieser Woche, und es wird – so die Wissenschaftler – wohl auch keine vergleichbare geben. Der Erdtrabant befindet sich zwischen 21.30 Uhr und 23.13 Uhr insgesamt 103 Minuten lang im Kernschatten der Erde. Bei der Mondfinsternis im September 2015 waren es nur 73 Minuten.

Einer der besten Beobachtungsorte in Deutschland

Geo nennt den Drachenfels in einer Reihe mit dem Biosphärenreservat Rhön, dem Nationalpark Eifel, der Schwäbischen Alb und dem Naturpark Westhavelland. Wer das nächtliche Spektakel ganz ohne Lichtverschmutzung genießen möchte, sollte einen dieser Orte aufsuchen. Das überrascht, liegt doch das Siebengebirge in einem dicht besiedelten Gebiet.

„Wir können uns sicher nicht mit dem Sternenpark Eifel oder der Rhön vergleichen, aber wir liegen schon deutlich höher als Bad Honnef“, sagt Christian Preuß, Sternwarte-Vorstandsmitglied. Außerdem sei die Lichtverschmutzung bei einem so hellen Objekt wie dem Mond irrelevant. Sie spiele nur bei schwach leuchtenden Kometen und weit entfernten Galaxien eine Rolle.

„Dafür haben wir auf dem Drachenfels einen Logenplatz mit ganz freier Sicht nach Süden und Osten“, sagt Preuß. Hier könne man am Freitagabend hervorragend beobachten, wie der Mond im Südosten aufgehe und dann am südlichen Himmel seine Bahn ziehe. Doch nicht nur der Mond sei an diesem Abend zu verfolgen. Einige Grad tiefer sei der hellorange bis hellrot leuchtende Mars zu sehen. Dazu kommen der Saturn im Süden und der Jupiter im Südwesten – also ein volles Programm.

Ab 22.30 Uhr ist es dunkel genug

Der unbestrittene Star an diesem Abend ist aber natürlich der Mond. Wenn die Erde sich genau zwischen Sonne und Mond befindet, erscheint dieser als kupferrote Scheibe am Himmel – und das fast zwei Stunden lang.

Besuchern auf dem Drachenfels empfiehlt Preuß den Zeitraum zwischen 22.30 Uhr und 0.30 Uhr, weil es dann dunkel genug sei. Die Bergbesucher haben die Möglichkeit, durch eines der drei oder vier Teleskope, die die Sternwarte aufbauen wird, zu schauen. Ein Teleskop ist eigens mit einer Kamera ausgestattet, sodass man die Vorgänge am Himmel auch am Laptop verfolgen kann. „Da ist dann zum Beispiel auch der Saturn mit seinem Ring zu sehen“, gibt Preuß einen Vorgeschmack.

In den vergangenen Tagen guckte der Hobbyastronom allerdings häufiger auf die Wetterkarte als in den Himmel. Bei der Mondfinsternis vor drei Jahren hatten die Beobachter Glück. Damals war das Wetter vorher zwei Wochen lang schlecht, der Himmel klarte dann aber rechtzeitig auf. Für Freitagnacht hoffen die Sternwarte-Mitglieder auf stabile Wolkenfreiheit. „Wir fiebern schließlich seit mindestens einem Jahr auf diesen Tag hin“, sagt Preuß.

Auch mit bloßem Auge ist der rote Mond zu sehen

Wer es nicht auf den Drachenfels schafft, kann die Mondfinsternis bei gutem Wetter natürlich auch von jedem anderen Ort im Freien beobachten. „Mit bloßem Auge geht das einwandfrei. Mit Fernglas kann man die Rotfärbung aber noch intensiver erleben“, so Preuß' Tipp.

Ein weiteres Highlight steht übrigens bevor: In der Nacht vom 12. auf den 13. August wird die Sternwarte Siebengebirge erneut auf dem Drachenfels die lange Sternschnuppennacht der Perseiden veranstalten. „Da sind dann 50 bis 100 Sternschnuppen pro Stunde zu sehen“, freut sich Preuß schon.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort