Integriertes Stadtentwicklungskonzept Diskussion um Entwicklung des Königswinterer Bergbereichs

Oberpleis · Bei der dritten Informationsveranstaltung zum Integrierten Stadtentwicklungskonzept (ISEK) stellen die Vinxeler die größte Gruppe. Inhaltlich geht es um die Planungen für den Bergbereich von Königswinter.

Auch die zweite Bürgerinformation über das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (ISEK) in Oberpleis stieß auf große Resonanz. Rund 120 Bürger nahmen an der Veranstaltung für die Planungsräume Stieldorf und Heisterbacherrott/Thomasberg in der Oberpleiser Aula teil.

Wie erwartet kamen die meisten Besucher aus dem Kirchspiel Stieldorf und hier wohl vor allem aus Vinxel, wo in den kommenden Jahren die größten Baugebiete entwickelt werden könnten. Während sich die Menschen vor den Informationstafeln zu diesem Gebiet tummelten und ihre Kärtchen mit Kritik und Anregungen, die eindeutig überwogen, oder Lob, was selten ausgesprochen wurde, anhefteten, war der Andrang bei den Tafeln für Heisterbacherrott und Thomasberg überschaubar. Bürgerverein und Bürgerinitiative Vinxel hatten die Bewohner des Ortes zuvor aufgerufen, zu der Veranstaltung zu kommen.

Aus der ersten Veranstaltung gelernt

Bürgermeister Peter Wirtz hatte bei seiner Begrüßung bereits die Erwartung geäußert, dass eine große Zahl der Teilnehmer aus Vinxel gekommen sei. „Wir haben aus der ersten Veranstaltung gelernt. Wir werden auch die Potenzialflächen zeigen“, sagte er. Bernd Niedermeier von der Aachener Planungsgruppe MWM, die im Auftrag der Stadt das ISEK entwickelt, stellte anschließend den Stand der Planungen dar. Beim Bebauungsplan 50/18 (Kapellenweg/Holtorfer Straße) – für die vier Hektar große Fläche hat der Planungs- und Umweltausschuss den Aufstellungsbeschluss gefasst – soll sich die Politik im Frühjahr mit dem Vorentwurf und dem Verkehrsgutachten beschäftigen. Im Sommer ist die Bürgerbeteiligung geplant.

„Sie können aber gerne schon heute Argumente einbringen“, forderte Niedermeier die Bürger auf. Beim Bebauungsplan 50/19 für eine neun Hektar große Fläche westlich und östlich der Holtorfer Straße wurde ebenfalls ein Aufstellungsbeschluss gefasst. Hier werden die nächsten Beratungen voraussichtlich im Sommer 2018 stattfinden. „Dieser Bebauungsplan ist aber dem Bebauungsplan 50/18 nachgeordnet“, so Niedermeier.

Auch auf die Kernaussagen des Handlungskonzepts Wohnen, das noch vor Weihnachten im Stadtrat beschlossen werden soll, ging er ein. Danach soll Königswinter bis zum Jahr 2035 auf maximal 46 000 Einwohner anwachsen. „Diese Zahl ist ein Planungsziel im Handlungskonzept, ist aber nicht in Stein gemeißelt“, so Niedermeier.

Keine Konzepte zur Verkehrsplanung

„Wer strebt dieses Ziel der 46.000 Einwohner an?“, fragte eine Bürgerin. Eine Frage, die auch bei den ersten beiden Veranstaltungen immer wieder gestellt wurde. „Diese Zahl ist als planungspolitisches Ziel formuliert worden. Sie ist die Diskussionsgrundlage für das ISEK. Sie können aber gerne vermerken, dass Sie dieses Ziel für überdimensioniert halten“, sagte Planungsamtschefin Anya Geider. Jede einzelne Fläche müsse über die Bauleitplanung entwickelt werden. Über die Beteiligungen hätten die Bürger die konkrete Möglichkeit, sich in den Planungsprozess einzubringen.

„Wir sind noch in einem ganz frühen Stadium“, meinte sie. Bei den anschließenden Fragen der Bürger vermisste Karl-Heinz Bellinghausen, dass in die Konzepte nicht auch die Verkehrsplanung einbezogen werde. „Wohnen ohne Verkehr gibt es aber nicht. Hat schon jemand darüber nachgedacht, die in Bonn geplante Seilbahn bis Vinxel hochzuziehen?“, fragte er.

Ein kompaktes Siedlungskonglomerat

In seiner Bestandsaufnahme bezeichnete Niedermeier das Kirchspiel Stieldorf als einen durch Autobahn und Bahntrasse geteilten, stark landwirtschaftlich geprägten Planungsraum mit erheblichen Potenzialflächen. Als Pluspunkte nannte er unter anderem die klassische Dorfstruktur, die aufgelockerten Wohngebiete, die hohe Wohnqualität, die gute Verkehrs- und ÖPNV-Anbindung und auch die Fußballgolfanlage. Nachteile seien die fehlende Infrastruktur, die mangelhafte Nahversorgung und der fehlende Versammlungsraum.

Thomasberg und Heisterbacherrott charakterisierte er als kompaktes Siedlungskonglomerat mit Nähe zum Naherholungsgebiet mit guter Infrastruktur und Verkehrsanbindung. Positiv hob er die hohe Wohnqualität, negativ den Verkehrslärm vor allem im östlichen Siedlungsbereich hervor.

Schriftliche Anregungen nimmt die Bauverwaltung noch bis zum 31. Dezember entgegen. Im Sommer 2018 ist dann der nächste Schritt der Bürgerbeteiligung geplant.

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