Verkehr in Königswinter Die Schranke bleibt der Knackpunkt

Königswinter · Der Bau einer Eisenbahnunterführung für Fußgänger und Radfahrer an der Drachenfelsstraße ist schon seit zwei Jahrzehnten im Gespräch. Eigentlich sollte er 2018 angegangen werden. Doch Baubeginn verschiebt sich erneut.

Es ist eins, ja vielleicht das wichtigste Bauprojekt in der Königswinterer Altstadt: Der Bau einer Eisenbahnunterführung für Fußgänger und Radfahrer an der Drachenfelsstraße. Doch der für 2018 anvisierte Baubeginn dürfte sich erneut verschieben. Wann es losgeht, steht derzeit nicht fest.

Allerdings hofft die Stadt, sich mit der Bahn auf einen gemeinsamen Termin und Plan für das Projekt einigen zu können. Denn es geht schließlich nicht nur darum, Touristen die Warterei an der Schranke zu ersparen. Vielmehr können sowohl das direkt an der Bahn liegende Bobby- wie auch das Rheingoldgelände auf der Drachenfelsseite erst entwickelt werden, wenn die Unterführung realisiert ist.

Pläne seit 20 Jahren

Vor genau 20 Jahren schrieb der General-Anzeiger unter der Überschrift „Schönheitspflege für Touristen – Wo Königswinter sein Erscheinungsbild noch verbessern könnte“: „Mit der Neugestaltung des ehemaligen Schulgeländes soll auch die Unterführung der Drachenfelsstraße unter der Bahntrasse gebaut werden. Damit fällt die Bahnschranke weg, und auch das Wärterhäuschen, das in luftiger Höhe nicht gerade einen städtebaulichen Glanzpunkt setzt, kann abgerissen werden. Nach Auskunft der Deutschen Bahn AG liegen die Pläne der Stadt vor. Noch in diesem Jahr soll mit dem Bau der Unterführung begonnen werden.“ Zwei Jahrzehnte sind vergangen – aber Schranke und Bahnwärterhäuschen gibt es noch immer.

Den bis dahin letzten Stand hatte die Verwaltung im Dezember im Planungsausschuss mitgeteilt. Demnach sollten die Arbeiten 2018 beginnen. Auch Bürgermeister Peter Wirtz hatte im Interview mit dem General-Anzeiger gesagt, er hoffe, dass die Maßnahme dann beginne. „Diese Maßnahme ist der Schlüssel für die Erschließung der Altstadt. Wir werden im Bereich Bobby/Rheingold keine qualitätvollen Bauprojekte umgesetzt bekommen, solange eine mehrjährige behindernde Baustelle im Bereich der Unterführung droht.“ Und auch die Bergbahnen hatten ihren geplanten Neubau am Tourismusbahnhof mit dem Verweis auf den geplanten Arbeiten an der Unterführung verschoben.

Worst-Case-Szenario: Schlimmstenfalls verschiebt sich der Baubeginn um mehrere Jahre

Doch nun steht dieser Zeitplan wieder auf der Kippe. Wie der Technische Dezernent der Stadt Königswinter, Theo Krämer, auf Anfrage bestätigte, hat die Bahn der Stadt Ende Februar einen neuen Zeitplan vorgelegt, der ein „Worst-Case-Szenario“ enthält, wonach sich Baubeginn und Fertigstellung um mehrere Jahre nach hinten verschieben würden.

Das wiederum wollte man in Königswinter so nicht hinnehmen, wandte sich an Michael Groschek, NRW-Minister für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr, und schaltete die Landespolitik ein. Mit Erfolg. Denn Anfang März kam Werner Lübberink, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn für Nordrhein-Westfalen, persönlich mit weiteren Mitarbeitern nach Königswinter, um mit der Stadt über das Thema zu sprechen. „Wir haben sehr deutlich gemacht“, so Krämer, „warum wir mit diesem Zeitplan so nicht leben können.“ Die Bahnmitarbeiter hätten die genannten Argumente auch zu 100 Prozent nachvollziehen können.

Die ebenfalls anwesende CDU-Landstagsabgeordnete Andrea Milz erklärte nach dem Gespräch: „Der bisher geplante Fertigstellungstermin im Jahr 2026 soll nun deutlich nach vorne gezogen werden.“ Sie freue sich, dass wieder Bewegung in die Angelegenheit gekommen sei und werde das weitere Verfahren eng begleiten.

Ende des Jahres lässt die Bahn die Schranke sanieren

Ganz so optimistisch ist Krämer nicht. Es sei ein sehr konstruktives Gespräch gewesen und man habe sich darauf verständigt, auf der Projektebene das „Worst-Case-Szenario“ noch einmal gemeinsam durchzudenken. Hieran werde gerade fieberhaft gearbeitet. Danach soll es Anfang Mai ein erneutes Gespräch mit Lübberink geben. „Es besteht dann die Chance, dass noch einmal etwas angepasst wird“, so Krämer. Ob das in dem Maß geschehe, wie sich die Stadt das wünsche, sei aber noch unklar. Unabhängig davon werde die Schranke auf jeden Fall Ende des Jahres saniert. Sie ist technisch veraltet. Sie soll künftig elektronisch gesteuert werden, womit dann auch das Bahnwärterhäuschen in luftiger Höhe überflüssig und vermutlich endlich abgerissen wird.

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