Ausstellungen im Siebengebirge Die "Kunsttage Königswinter" bieten ungewohnte Perspektiven

Siebengebirge · Die 17. Kunsttage eröffnen ungewohnte Perspektiven. So gibt es eine klingende Kugelbahn, Porträts aus Acryl und im doppelten Sinne vielschichtige Bilder. Bis Sonntag ist die Werkschau noch zu sehen.

Ruhe herrscht im Kunstkiosk des Kunstforums Palastweiher. Doch nur ganz kurz. Ein Druck auf einen Schalter und schon drehen sich aneinandergereihte Filmrollen, acht Scheinwerfer bewegen sich auf und ab, Ventilatoren, Lampen und andere Teile einer riesigen Konstruktion fangen an zu kreisen. Hier herrsche „Bewegung in jeder Form“, sagt der Kinetiker Willi Reiche.

Er ist einer der Künstler, deren Arbeiten zurzeit bei den Kunsttagen Königswinter ausgestellt sind. An 19 Standorten im Siebengebirge – 16 in Königswinter, von der Altstadt bis in den Bergbereich nach Oberpleis und Thomasberg, sowie drei in Bad Honnef – erwarten die Kunstinteressierten bis einschließlich Sonntag Ausstellungen, Workshops, Konzerte und offene Ateliers.

Viele Besucher bei bestem Wetter

Bereits zur Eröffnung am Donnerstagabend waren Dutzende Besucher gekommen – „bei typischem Kunsttage-Wetter“, wie Organisatorin Franca Perschen feststellte. „Nicht selbstverständlich“, fand auch Heinz Zöller von der Arbeitsgemeinschaft Kunst und Kultur der Lokalen Agenda. Temperaturen um die 25 Grad und Sonne pur hielten aber Alt und Jung nicht davon ab, sich zum Auftakt der Kunsttage ein Bild von den Arbeiten und den Künstlern zu machen.

Zu denen gehört auch Annika Sodtke, die ihre Bilder in den Räumen des Studienhauses für Keltische Sprachen und Kulturen (SKSK) im Palastweiher zeigt. „Ich sehe ein Bild im Internet, zum Beispiel bei Instagram, und denke: Das möchte ich zeichnen“, erklärte die Schülerin des Gymnasiums Am Oelberg. Seit etwa zwei Jahren male sie „so richtig“.

Porträts aus Acryl

Mit Acryl, aber auch mit Bunt- und Bleistiften, zeichnet Sodtke vorwiegend Porträts, aber auch Szenen aus beispielsweise der Serie „Stranger Things“. Eben, was ihr gefällt. Es habe sich bereits eine richtige „Kunstfamilie“ entwickelt, freute sich Bürgermeister Peter Wirtz bei der Eröffnung der inzwischen 17. Kunsttage. „Es ist ein Angebot, das unsere Stadt lebenswert macht.“

Zum Programm gehört auch eine Ausstellung im Haus Bachem mit Bildern von Juliane Etelka Hunecke. Mit Acryl, Gips, Öl, Farbpigmenten und Sand, den sie teils selbst in „den Wüsten der Welt“ gesammelt hat, fertigt sie Labyrinthe, deutet Formen und Figuren an oder zeigt ein farbenfrohes Frühlingserwachen. In vielen Bildern hat sie mehrere Schichten aus Farben und Materialien verarbeitet. „Es zeigt die Vielschichtigkeit des Lebens“, so Hunecke. Ihre Ausstellung „Das Leben ist bunt“ ist über die Kunsttage hinaus noch bis zum 1. Mai zu sehen.

Eine klingende Kugelbahn

Wer sich dem Palastweiher nähert, könnte bereits einige Meter vorher mit einem „Tön(n)schen“ begrüßt werden. Auf dem Parkplatz steht eine 1,5 Tonnen schwere Kugelbahn, an der Besucher durch das Drehen einer Kurbel eine Kugel mit einer Förderschnecke nach oben transportieren können. Am Scheitelpunkt angekommen rollt diese kreiselnd herunter, stößt gegen 36 gestimmte Glocken und erzeugt eine Melodie, erklärte Schöpfer Willi Reiche.

„Das ist mal was ganz Neues“, fand Besucherin Hong Tang-Knoben beim Gang durch den Kunstkiosk mit Blick auf die Reiche-Installationen. „Man kennt jedes Einzelteil, aber nicht in dieser Form zusammen.“ Gisela Volkert ergänzte: „Ich habe noch nie so etwas gesehen.“ Besucher dürfen sich somit auf Überraschendes freuen – und das nicht nur in der Königswinterer Altstadt.

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