Siebengebirgsmuseum in Könisgwinter Der ewige Geheimtipp

Königswinter · Das Siebengebirgsmuseum stellt die Landschaft der Region und ihre Geschichte in den Mittelpunkt. Die verschiedenen Ausstellungsbereiche widmen sich der Rheinromantik, dem Landschaftswandel, dem Drachenfels und den Eseln, dem Trachytabbau und den Arbeiten der Steinhauer sowie den Königswinterer Öfen. Dennoch bleibt das Museum ein Geheimtipp.

Die Ausstellung „RheinRomantik“ zeigt ausgesuchte Werke aus zwei Jahrhunderten, die die Rheinlandschaft in den Mittelpunkt stellen.

Die Ausstellung „RheinRomantik“ zeigt ausgesuchte Werke aus zwei Jahrhunderten, die die Rheinlandschaft in den Mittelpunkt stellen.

Foto: Frank Homann

Seine Lage ist zentral, mitten in der Altstadt von Königswinter. Und dennoch müssen Ortsfremde schon mal nach dem Siebengebirgsmuseum in der Kellerstraße fragen. Das Gebäude liegt nur wenige Meter entfernt von den Touristenpfaden am Rhein oder zum Drachenfels. Vielleicht mit ein Grund, warum das Museum auch rund fünf Jahre nach seiner Neueröffnung am 3. September 2011 bei vielen noch als „ewiger Geheimtipp“ gilt, wie Elmar Scheuren sagt. Gleichwohl haben der Museumschef und seine Mitarbeiter eine erfolgreiche Bilanz vorzuweisen – und noch einige Ideen für die Zukunft in petto.

Das Siebengebirge in allen seinen Facetten: Um nicht mehr, aber auch nicht weniger drehen sich die verschiedenen Ausstellungsbereiche. Rheinromantik, Landschaftswandel, der Drachenfels und die Esel, der Trachytabbau und die Arbeit der Steinhauer, Königswinterer Öfen: Kaum ein Thema, zu dem die Besucher im Museum nicht fündig werden. Ergänzt wird die Schau durch die Sammlung „RheinRomantik“. Und dann wären da noch die Sonderausstellungen: „Kampf um den Rhein – Das Ende Napoleons und der 'Landsturm' vom Siebengebirge“, die von November 2013 bis Mai 2014 zu sehen war, war eine, die besonders viele Besucher ins Siebengebirgsmuseum zog. Scheuren ist auch die Schau „Preußenadler über dem Rhein“ im vergangenen Jahr als besonderes Highlight in Erinnerung geblieben. „Die beiden Projekte waren in der Umsetzung ziemlich anspruchsvoll“, sagt er. „Das war für das ganze Team viel Arbeit, die sich am Ende jedoch gelohnt hat.“ Allein bei der „Preußen“-Ausstellung, die dank finanzieller Unterstützung durch den Landschaftsverband Rheinland organisiert werden konnte, habe es 30 Veranstaltungen im Begleitprogramm gegeben, von der Schiffsexkursion über Vorträge bis zur Führung.

Die Besucherzahlen sollen steigen

Genau 10.276 Besucher kamen 2014 ins Museum, im vergangenen Jahr waren es 10.392. Um diese Zahl möglichst noch zu steigern, arbeiten Scheuren und sein Team derzeit mit Hochdruck an den nächsten Projekten. Bereits fest terminiert ist für Ende August die Ausstellung „Voyage pittoresque“ mit Malerei und Goldschmiede-Arbeiten von Barbara Kroke und Heide Simm. Voraussichtlich im zweiten Halbjahr 2017 wird das Museum in Königswinter dann unter dem Titel „Rheinlandschaften“ die Landschaftsfotografien von August Sander zeigen, eine Schau, auf die sich Scheuren schon jetzt freut.

Wenn alles nach Plan läuft, steht dem Museumschef für das kommende Jahr noch ein weiteres Großprojekt ins Haus, der Titel: „Was bleibt – Zisterzienser und Heisterbach“. Das Projekt geht zurück auf eine Initiative der Stiftung Heisterbach, des Siebengebirgsmuseums und des LVR Landesmuseums Bonn. In Bonn wird im Frühjahr 2017 eine zentrale Ausstellung gezeigt, die unter dem Titel „Die Zisterzienser – Das Europa der Klöster“ steht. Parallel soll es im Siebengebirgsmuseum und in Heisterbach Veranstaltungen geben, die die weitere Entwicklung des Ordens bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts thematisieren. In Heisterbach sollen dazu neue Vermittlungsangebote entwickelt werden – von Infopunkten bis zu einem mediengestützten Erlebnisparcours. Für das Siebengebirgsmuseum denkt Scheuren an eine umfassende Sonderausstellung.

Ob sich alle Ideen tatsächlich verwirklichen lassen, wird jedoch letztlich eine Frage des Geldes sein. Auf rund 100.000 Euro belaufen sich die Gesamtkosten für die beiden Projekte in Königswinter. Die Stadt hat einen Förderantrag an den Landschaftsverband Rheinland über 70.000 Euro gestellt, mit einer Entscheidung rechnet Scheuren Anfang September. „Sollte das Geld bewilligt werden, geht die Arbeit sofort los“, sagt er. „Der Zeitplan ist eng.“

Einen Wunsch, dessen Umsetzung nicht weniger arbeitsintensiv wäre, hat Scheuren noch. Und der hat etwas mit dem unterirdischen Höhlensystem, den Ofenkaulen, im Siebengebirge zu tun. „Es ist ein einzigartiges Bodendenkmal eines unterirdischen Steinbruchs“, sagt er. „Wir merken immer wieder, wie groß das Interesse der Menschen an diesem Thema ist“, sagt er. „Da würde ich gerne das Angebot, das wir bereits haben, weiter ausbauen.“ Und zum Beispiel eine Ofenkaule, mit allem, was dazu gehört, im Museum als Modell nachbauen. Scheuren: „Das wäre ein Traum.“

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