Bildungskooperation in Oberpleis Der Sportverein geht in die Schule

Oberpleis · Der TuS Oberpleis und das Gymnasium am Oelberg kooperieren bei Nachmittagsangeboten. Nach den Sommerferien starten verschiedene Angebote für die Schüler, die so auch an den Vereinssport herangeführt werden sollen.

 Kooperation TuS und Gymnasium (Foto: Frank Homann)

Kooperation TuS und Gymnasium (Foto: Frank Homann)

Foto: Frank Homann

Es ist für beide Seiten eine Premiere: Nach den Sommerferien starten das Gymnasium am Oelberg und der TuS 05 Oberpleis eine Kooperation, die das Sportangebot für die Schüler am Nachmittag deutlich erweitert. Ein Pilotprojekt, wie die Organisatoren betonen, das bei Erfolg für alle Beteiligten eine Menge Vorteile bringen könnte. Norbert Seeger, Vorsitzender des TuS, und Lehrer Christoph Anthony, am Gymnasium zuständig für die Gestaltung des Ganztags, stellten das Konzept jetzt vor.

Wie lassen sich in Zeiten von G 8 und Ganztagsunterricht junge Menschen für den Vereinssport gewinnen? Und wie lässt sich der Ganztag an einer Schule möglichst attraktiv und abwechslungsreich gestalten? Zwei Fragen, die Seeger und Anthony vor mehreren Monaten zusammenführten.

Die beiden entwickelten ein Konzept, mit dem sie schnell auch Schulleiterin Sonja Friedrich überzeugten. „Wir haben seit 2015 den gebundenen Ganztag an unserer Schule und sind in Sachen Arbeitsgemeinschaften schon sehr gut aufgestellt“, sagt sie. „Die Kooperation mit dem Sportverein hier in Oberpleis bietet uns aber natürlich weitere tolle Möglichkeiten.“

Badminton, Fußball und Fitness

Konkret sind es zunächst fünf Sportangebote, die die Schule und die Trainer des TuS Oberpleis gegen eine Gebühr von monatlich 18 Euro an verschiedenen Wochentagen jeweils nachmittags an den Start bringen: Badminton für Schüler ab der siebten Klasse, zwei Fußballgruppen für die Jahrgangsstufen sieben bis neun und zehn bis zwölf, „Fit Kids“ – ein Bewegungs-, Koordinations- und Fitnesstraining – für die Fünft- bis Siebtklässler und schließlich Zumba für Schülerinnen der Stufen sieben bis zwölf. „Ich könnte mir vorstellen, dass gerade diese Mischung aus Tanzen und Fitness bei den Mädchen gut ankommt“, sagt Seeger und schmunzelt. „Bei entsprechender Nachfrage können wir da flexibel reagieren.“ Bei der Zusammenstellung des Programms habe man einerseits darauf geachtet, welche Angebote es bereits an der Schule gibt, andererseits die Möglichkeiten des Vereins geprüft. Seeger: „Jetzt hoffen wir, dass das Ergebnis bei den Schülern gut ankommt.“

Auch Nachwuchstrainer werden ausgebildet

Ein besonderes Highlight verbirgt sich zudem hinter Angebot Nummer sechs: eine Fußballtrainerausbildung im Rahmen eines Projektkurses für Schüler der Jahrgangsstufen zehn und elf. „Mit der Ausbildung werden die Teilnehmer auf die Trainer C-Lizenz des DFB vorbereitet“, sagt Lehrer Olaf Halber, der das Projekt für das Gymnasium federführend betreut. „Bei uns gibt es die ersten 30 Lerneinheiten, sozusagen das Basiswissen. Wer den Kursus erfolgreich abschließt, kann beim TuS die weiteren 60 Lerneinheiten für die komplette C-Lizenz absolvieren.“

Die Kosten für die Abschlussprüfung beim Fußballverband Mittelrhein – mehrere Hundert Euro – übernimmt dabei der TuS, wenn sich die Jung-Fußballlehrer bereit erklären, für mindestens ein Jahr eine Jugendmannschaft zu betreuen. Der erste Durchgang startete bereits im Vorjahr erfolgreich mit neun Teilnehmern, allesamt Jungs. Im zweiten Kursus seien jetzt auch zur Hälfte Mädchen mit von der Partie, so Lehrer Halber.

Schule und Sportverein haben sich Organisation und Verwaltung der neuen Kooperation aufgeteilt, anmelden können sich die Schüler ab sofort unter anderem über die Homepage des Gymnasiums. „Uns war es wichtig, an der Schnittstelle von Schule, Sport und Freizeit aktiv zu werden und gezielt auf die Schule zuzugehen“, sagt Seeger.

„Wir laufen sonst Gefahr, unsere Kundschaft zu verlieren. Wenn es klappt, ist es eine Win-win-Situation für alle Seiten. Wir halten das für eine große Gelegenheit.“ So sieht das auch Christoph Anthony: „Das Vernetzen aller Institutionen vor Ort kann uns allen nur Vorteile bringen.“

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