Markus Maria Profitlich im Porträt Der Komiker ist zurück im Siebengebirge

Siebengebirge · Nach einer Kindheit in Aegidienberg, der kurzen Schulzeit in Oberpleis und verschiedenen Stationen im Rhein-Sieg-Kreis, Köln und zuletzt bei Lindlar im Bergischen wohnt der Komiker Markus Maria Profitlich seit kurzem wieder nahe seiner Heimat: in Thomasberg. Und das will er die Leute wissen lassen.

Wenn er Mitte März mit seinem aktuellen Programm „Halbzeit“ durch ist, beginnt er seine neue Tour „Schwer im Stress“ in Krabbelweite seines Wohnhauses. Vorpremiere und Premiere spielt er am 15. und 16. April im Franz-Unterstell-Saal. Da passen bei Kabarettbestuhlung gerade mal 285 Zuschauer rein.

„In Thomasberg sitzen die Leute direkt an der Bühne“, sagt der 55-Jährige. Aber ihm kann es bei seinen Auftritten nicht kuschelig genug sein. „Es ist spannend zu sehen, ob ich das Publikum schon nach ein paar Minuten überzeuge oder dafür eine halbe Stunde brauche“, erzählt er. Bei Fernsehsendungen wie „Mensch Markus“ – und auch die hat er oft und gerne gemacht – „muss man immer auf die Quoten warten, um zu sehen, ob eine Sache funktioniert oder nicht“.

Profitlich ist kein Mann, der lange Anlauf nimmt. Er und seine Gags sind sofort da, wenn er auf der Bühne steht. „Ich brauche auch nicht viel Schlaf“, erzählt er. „Fünf oder sechs Stunden reichen mir vollkommen. Danach bin ich fit.“ Irgendwelche Wachmacher benötigt er nicht. Im Café bestellt er deswegen Latte macchiato ohne Koffein. Sein Komikerspruch dazu: „Spätestens, wenn meine Frau morgens zu mir sagt 'Spül' mal das Geschirr ab', bin ich hellwach.“

Hauptgrund für Profitlichs Rückkehr ins Siebengebirge ist seine zehnjährige Tochter. Auf der Suche nach einer passenden weiterführenden Schule für das Mädchen stießen der Komiker und seine Frau, die Schauspielerin Ingrid Einfeldt, auf die Jugenddorf-Christophorusschule in Königswinter. „Auch wollten wir nicht mehr in ganz so ländlicher Umgebung wohnen wie im Bergischen“, sagt der Mann, der laut eigener Aussage bereits kurz nach seiner Geburt für die ersten Lacher sorgte.

Er kam als jüngstes von sechs Kindern im Bonner Marienhospital auf die Welt. Und wog üppige 13 Pfund. „Die Nonne ist mit mir aus dem Kreißsaal gerannt und hat mich auf dem Krankenhausflur herumgezeigt. Das hat schon zu allgemeiner Belustigung geführt“, plaudert Profitlich aus dem Familiennähkästchen.

Die Körperfülle hat sich der 1,90-Meter-Mann bis heute erhalten, für den ersten Auftritt auf der Bühne waren dann allerdings ein paar Umwege nötig. Mit 14 Jahren ging er von der Schule ab, arbeitete unter anderem auf dem Bau, beim Lebensmittelhändler, als Bofrost-Fahrer, als Schweißer auf der Mondorfer Schiffswerft und Müll-Presser bei Dynamit Nobel in Troisdorf. Mit 28 Jahren wurde er arbeitslos, weshalb das Amt auf ihn zukam und fragte, was er denn beruflich so machen wolle. „Ich habe mich für eine Schreinerlehre entschieden und die auch in zwei Jahren durchgezogen“, erzählt Profitlich. All die verschiedenen Berufe zusammen ergaben seine Komikerausbildung.

Ein Job ist ihm besonders in Erinnerung geblieben: In Sankt Augustin war er als Hausmeister in Wohnheimen für Asylbewerber und Aussiedler tätig. „Das war eine spannende Zeit, in der ich viele interessante Menschen kennengelernt habe“, meint er. Die derzeitige Flüchtlingskrise thematisiert er nicht in seinem Bühnenprogramm. „Das politische Kabarett überlasse ich denjenigen, die das schon seit Jahren sehr gut machen und das Metier besser beherrschen als ich. Zum Beispiel Volker Pispers“, sagt das SPD-Mitglied uneitel.

Komikerkarriere begann in Siegburg

Eine Meinung dazu hat der 55-Jährige dennoch: „Die einzige, die derzeit in der Flüchtlingsfrage eine sozialdemokratische Politik vertritt, ist Bundeskanzlerin Angela Merkel. Uns geht es hier so gut, da ist es richtig, dass wir die Menschen aufnehmen. Es wäre natürlich schön, wenn die anderen europäischen Staaten das auch so sähen.“

Profitlichs Komikerkarriere begann Mitte der 80er, als er bunte Abende bei Kinder- und Jugendfreizeiten des CVJM Siegburg gestaltete. Es folgten Trash-Travestie, Auftritte mit dem Musiker Andy Muhlack, die Gründung der Kleinkunstbühne Knusperhäuschen in Sankt Augustin, Fernsehsendungen, große Bühnen, volle Säle und anderthalb Jahre Pause wegen Stimmverlusts – inklusive 80 Logopädiesitzungen. In seinem neuen Programm geht der Spaßmacher der Frage nach, warum gefühlt jeder im Stress ist und die Zeit immer knapper wird.

Zur eigenen Entspannung und Entschleunigung besitzt das Comedyschwergewicht ein ganzes Repertoire: Entweder er macht „ein bisschen Yoga, also den liegenden Buddha auf dem Sofa“, er plant Spaziergänge mit dem Hund, den sich die Familie sehr wahrscheinlich im Sommer anschafft, oder er schippert mit seinem Kajütboot über den Rhein. Manchmal zieht es ihn auch auf Mosel oder Lahn. „Da ist es natürlich auch schön. Aber halt nicht so schön wie hier im Siebengebirge.“

Die Premiere des neuen Programms „Schwer im Stress“ am Samstag, 16. April, ist bereits ausverkauft. Für die Vorpremiere am Freitag, 15. April, gibt es noch Restkarten. Sie gibt es für 23 Euro im Thomasberger Lädchen, bei Paulinchen-Kindermode in Oberpleis und per E-Mail an info@profitlich.de. Hierbei kommen drei Euro für den Versand hinzu.

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