Flüchtlinge in Königswinter Der Jugendhof hat als Notunterkunft ausgedient

Königswinter · Im Jugendhof Rheinland wohnen keine Flüchtlinge mehr. Im Herbst will die Eigentümerin, die österreichische Jufa Jugend Familiengästehäuser Holding GmbH, mit dem Umbau und der Sanierung beginnen.

 Die Flure im Jugendhof Rheinland sind nach dem Auszug der Flüchtlinge wieder leer. Bald beginnen Umbau und Sanierung.

Die Flure im Jugendhof Rheinland sind nach dem Auszug der Flüchtlinge wieder leer. Bald beginnen Umbau und Sanierung.

Foto: Frank Homann

„Wir sind voll im Zeitplan“, sagte Jufa-Geschäftsführer Gernot Reitmaier. Möglichst schon im Frühsommer 2017 soll der Jugendhof als Jugend- und Familiengästehaus in Betrieb genommen werden.

„Die Erstaufnahmeeinrichtung ist geschlossen. Die letzten elf Bewohner sind vor zwei Wochen ausgezogen“, teilte Dezernentin Heike Jüngling im städtischen Ausschuss für Soziales, Generationen und Integration mit. Noch bis zum 31. Oktober wird der Stadt allerdings die Kapazität des Jugendhofs von 150 Plätzen bei der Aufnahmequote voll angerechnet. Ab November wird sie dann jeden Monat um 20 Prozent reduziert.

Eine Prognose, wie sich das auf die Neuzuweisung von Flüchtlingen auswirken wird und wie viele Flüchtlinge in diesem Jahr überhaupt noch zu erwarten sind, gleicht weiter dem Blick in die Kristallkugel. „Ich wage keine Prognose. Ich warte ab, solange niemand sagt, dass es keine Zuweisungen mehr gibt“, sagte Jüngling. Die Stadt möchte nach dem Ansturm im Herbst 2015 für alle Eventualitäten gerüstet sein, obwohl sie in diesem Jahr bis auf Familienzusammenführungen noch keine Zuweisungen erhalten hat.

Die Politik hat die Verwaltung in einer Dringlichkeitsentscheidung beauftragt, bis zu fünf Gebäude in Holzbau zur Unterbringung von maximal 40 bis 50 Flüchtlingen und Asylbewerbern je Gebäude auf den Grundstücken im Krahfeld (Oberpleis), am Limperichsberg (Thomasberg) und an der Cäsariusstraße (Oberdollendorf) zu errichten. Die Aufträge werden jedoch nur nach Bedarf erteilt. „Wir starten mit einer Unterkunft im Krahfeld“, so Jüngling.

Während in Thomasberg und Oberdollendorf später auch eine andere Nutzung vorstellbar sei, sei das im Gewerbegebiet Krahfeld eher unwahrscheinlich. „Kann man nicht auch dort etwas bauen, was Oberpleis weiterbringen könnte?“, fragte Ausschussmitglied Dirk Lindemann (SPD).

Bei der Unterbringung ist, so Jüngling, auch zu bedenken, dass nur die Unterkunft in Stieldorf der Stadt gehört. Für das Haus Katharina hat die Stadt einen Mietvertrag für fünf Jahre mit Verlängerungsoption abgeschlossen. Die Paul-Moor-Schule soll spätestens, wenn die Unterkunft an der Herresbacher Straße steht, für andere Zwecke genutzt werden.

Zurzeit sind in Stieldorf 143 Flüchtlinge untergebracht. Es waren schon einmal mehr als 200. „Ein oberstes Ziel der Arbeitsgruppe war immer, dass Stieldorf entlastet wird, damit es nicht zu sozialen Konflikten kommt“, so Jüngling. Der frei werdende Platz soll nach einem Umbau für einen Gemeinschafts- und einen Ehrenamtsraum genutzt werden. Im Haus Katharina wohnen zurzeit 207 Flüchtlinge, in der Paul-Moor-Schule sind es 69. Stand 1. September lebten in Königswinter 507 Flüchtlinge. Das sind deutlich weniger als die rund 620 zu Jahresbeginn.

In den kommenden beiden Wochen hat die Stadt Busse gechartert, um einen Großteil von ihnen zur erkennungsdienstlichen Behandlung und Asylantragstellung nach Burbach zu bringen. Für die rechtsrheinischen Kommunen ist die weit entfernte Stelle im Kreis Siegen-Wittgenstein und nicht das Ankunftszentrum in Bonn zuständig, was bei den Städten und Gemeinden zu erheblicher Verärgerung geführt hat.

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