Traditionsgasthaus in Königswinter Das sind die Pläne für den Alten Zoll

Oberpleis · Soledad Sichert ist die neue Pächterin im Alten Zoll am Kirchplatz in Oberpleis. Sie und der italienische Koch Benito Di Lorenzo wollen im Lokal nicht nur gutes, internationales Essen etablieren.

 Soledad Sichert und ihr Koch Benito Di Lorenzo wollen internationale Gerichte in den Alten Zoll bringen.

Soledad Sichert und ihr Koch Benito Di Lorenzo wollen internationale Gerichte in den Alten Zoll bringen.

Foto: Frank Homann

Eines hat Soledad Sichert mit ihrer Vorgängerin Doris Ledwig auf jeden Fall gemeinsam. Die 48-jährige Argentinierin erfüllt sich als neue Pächterin und Gastronomin des Alten Zolls am Kirchplatz in Oberpleis einen Lebenstraum. Spätestens zum Apfelsonntag am 1. September soll das Lokal nach vier Monaten wieder dienstags bis samstags – neuerdings auch mittags – geöffnet sein. Der Sonntag und Montag sind für Veranstaltungen reserviert.

Dabei ist die Pleistalmetropole für Sichert kein Neuland. Als die gelernte Simultandolmetscherin 2001 nach Deutschland kam, wohnte sie mit ihrer Familie bereits zwei Jahre in Oberpleis. „Es ist sicher kein Zufall, dass ich jetzt wieder da bin, wo wir angefangen haben“, sagt sie. Wenn sie darüber spricht, was sie in Zukunft vorhat, tut sie das in einer lebhaften und quirligen Art, die ihr südamerikanisches Temperament zeigt.

Der Job als Dolmetscherin habe sie auf Dauer nicht befriedigt. Stattdessen baute sie das Unternehmen Bonntouren.de für Event-Führungen in der Region mit vielen Mitarbeitern auf. Damit bietet sie ihren Kunden als qualifizierte Gästeführerin ausgewählte Touren an außergewöhnliche Orte an. Dazu gehört auch immer wieder das Siebengebirge. Auf diese Weise hat sie sich im Laufe der Jahre ein breites Netzwerk von Kontakten aufgebaut.

Vom Wesen her Gastgeberin

Ihr Mann Harald, mit dem sie vier gemeinsame Kinder hat, habe sie auf den Zeitungsbericht über den Abschied von Doris Ledwig aufmerksam gemacht und ermutigt, selbst neue Pächterin des Alten Zolls zu werden. „Er hat gesagt, ich sei vom Wesen her Gastgeberin“, berichtet sie. In der Tat habe sie die Idee seit 20 Jahren mit sich herumgetragen.

Da ihr klar gewesen sei, dass ihre Fähigkeiten als Wasser- und Wein-Sommelière allein für eine erfolgreiche Gastronomin nicht ausreichen, sprach sie ihren langjährigen Freund Benito Di Lorenzo an. Nach erfolgreicher Kochlehre in seiner italienischen Heimat ist er seit 1980 an Rhein und Sieg als Koch tätig. Sein Können stellte er unter anderem in der Friedrich-Naumann-Stiftung auf der Margarethenhöhe, auf der Bad Godesberger Cäcilienhöhe und in seinem eigenen Kessenicher Restaurant Amigo unter Beweis.

Für den Alten Zoll verspricht der 59-Jährige ein breit angelegtes, internationales und wechselndes Angebot auf einer kleinen Karte. „Wir werden uns auch nach den Wünschen unserer Gäste richten“, sagt er.

Zum Essen kommen Musik, Comedy und Literatur

Genauso wie eine gute Küche liegt Soledad Sichert das kulturelle Angebot am Herzen. Da sieht sie sich in einer Tradition mit ihrer Vorgängerin. Wechselnde Kunstausstellungen, Musik, Improvisationstheater und Comedy, Literatur und lokale Geschichte sollen in den Wänden des traditionsreichen Lokals stattfinden.

Das gefällt auch der städtischen Wirtschaftsförderungs- und Wohnungsbaugesellschaft (WWG) als Eigentümerin des Alten Zolls. Laut deren Geschäftsführer Andreas Pätz kamen drei Bewerbungen in die engere Auswahl. „Das Konzept von Frau Sichert hat uns am meisten überzeugt, auch wenn sie noch keine dezidierten Erfahrungen im Bereich der Gastronomie hat. Dieses Risikos sind wir uns bewusst“, sagte er am Mittwoch bei der Vorstellung der neuen Pächterin.

Besonders beeindruckt habe ihn deren Energie. Er ist zuversichtlich, dass Soledad Sichert länger aushält als ihre Vorgängerin, die den Alten Zoll gut dreieinhalb Jahre führte. An Schwung mangelt es Sichert sicher nicht. „Dieser Ort mit der Terrasse unter der alten Kastanie hat sehr viel Energie, die mich inspiriert und die ich gerne an meine Gäste weitergeben würde“, verspricht sie.

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