Sanierung des Oberdollendorfer Heimatmuseums Brückenhof erstrahlt in neuem Glanz

Dollendorf · Es sei „unser Stolz“ und ein „Schmuckstück“, sagt Peter Kummerhoff, Vorsitzender des Heimatvereins Oberdollendorf, über den Brückenhof. Doch das Schmuckstück glänzte zuletzt deutlich weniger. Weitreichende Sanierungsarbeiten waren notwendig, um dem Fachwerkhaus neuen Glanz zu verleihen.

 Freuen sich über den Abschluss der Renovierungen (v.l ): Klaus Heyer, Peter Wirtz, Gudrun Börter (Sparkasse) und Peter Kummerhoff.

Freuen sich über den Abschluss der Renovierungen (v.l ): Klaus Heyer, Peter Wirtz, Gudrun Börter (Sparkasse) und Peter Kummerhoff.

Foto: Frank Homann

Diese Arbeiten wurden in den vergangenen Monaten durchgeführt, nun wurden sie abgeschlossen und somit pünktlich zum Dorfjubiläum „1050 Jahre Dollendorf“ fertig. „Es hat lange, lange Jahre gedauert, bis der Beschluss zur Renovierung kam“, sagte Bürgermeister Peter Wirtz jetzt zum Ende der Renovierung. 2012 habe der Heimatverein einen ersten Brief an die Stadt geschrieben, erklärte Kummerhoff. Das Erfüllen von Auflagen des Denkmalamtes, das grüne Licht der Stadt oder auch die Ausschreibungen für die Arbeiten brauchten ihre Zeit, und so wurde mit den Arbeiten erst im vergangenen Oktober begonnen.

Architekt Klaus Heyer spricht von „nicht ganz unerheblichen Schäden am Fachwerk“, die behoben werden mussten. Innen wurden die Fußboden erneuert und die Wände gestrichen. Die gesamte Außenfassade wurde abgestrahlt, das Holzwerk maschinell abgefräst, Füllungen zum besseren Halt ersetzt, die Fachwerkfarbe komplett entfernt und neue Farbe aufgetragen. Im Laufe der Zeit kamen die Schäden am Holz zum Vorschein, Teile und stellenweise der gesamte Balken mussten entfernt werden.

Ersetzt wurden sie durch alte Fachwerkbalken, die noch im Keller lagerten. „Mit Altem wurde also etwas Neues gemacht“, bilanziert Kummerhoff, der sich freut, dass die Renovierung nun pünktlich zur Jubiläumsfeier beendet werden konnten.

Mit 28 000 Euro beteiligte sich der Heimatverein, erklärt Kummerhoff: „Allein der Boden hat 18 000 Euro gekostet.“ Zerbrochene Betonplatten vor dem Eingang mussten ausgewechselt, neue Steine eingesetzt werden.

Die Stadt stellte 115 000 Euro zur Verfügung, mehr als zunächst geplant. Grund waren Schäden aus dem Zweiten Weltkrieg, die durch die Sanierung erst sichtbar wurden: Der Giebel am Eingangstor zur Straße hin hatte sich vom Gebäude gelöst und drohte abzustürzen. Nach dem Einschlag einer Luftbombe, wodurch wahrscheinlich die Verzahnung beschädigt wurde, wurde bei der Renovierung nach dem Krieg der Giebel nicht mit dem Trägerbalken des Hauses verbunden. Dies wurde nun nachgeholt. Kummerhoff zeigt im Obergeschoss auf die Stelle in der Wand, an der die Verbesserungen durchgeführt wurden: Der Giebelbalken ist nun mit Hilfe von Gewindestäben am Gebäude fixiert und mit dem Inneren verbunden.

Weitere Überraschungen blieben jedoch aus. Für zeitliche Verzögerungen sorgte allein das Wetter. Durch die Arbeiten im Winter konnte der Zeitplan nicht ganz eingehalten werden. Bei zu niedrigen Temperaturen war es nicht möglich, die neuen Farben aufzutragen, sagt Klaus Heyer. „Die Arbeiten dauerten schon zwei bis drei Monate länger als geplant“, erklärt der Architekt, der jedoch gleichzeitig die „angenehme Zusammenarbeit mit allen Beteiligten“ lobte.

Und – was Ortskundigen sofort auffällt: „Wir haben uns vom Grün getrennt und sind auf Rot umgesprungen.“ Genauer ist es ein ochsenblutfarbiger Rotton, der jetzt die Fensterlaibungen und die Türen ziert. Heyer sagt dazu: „Damit sind wir zurück auf dem Stand von vor 100 Jahren.“

Mit der historischen Optik blickt Peter Kummerhoff zuversichtlich in die Zukunft: Die neue Ausstellung, in der es um den Weinbau in Dollendorf geht, soll in diesem Herbst kommen. Außerdem eröffnet dann das kleine jüdische Museum, bis zuletzt in Oberkassel zu sehen, in einem der Räume, verrät er. Und jeder, der möchte, kann sich nun beteiligen und Teil des Brückenhofs werden: Das Heimatmuseum bietet eine Steinpatenschaft an. Für zwei Euro kann jeder Pate eines der vielen Steine auf dem Hofboden werden. Die Liste mit den Namen wird dann im Inneren des Brückenhofes ausgehängt. Mit neuem Glanz soll der Brückenhof nun das bleiben, was er bis jetzt schon war, wie Peter Wirtz erklärt: Ein „absoluter Besuchermagnet“ für den Ort.

Weitere Infos unter www.brueckenhofmuseum.de

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