Streit um Abbiegespur Bauprojekt in Ittenbach steht auf der Kippe

Ittenbach · Seit 13 Jahren hoffen die Ittenbacher, dass der Schandfleck in der Ortsmitte endlich verschwindet. Ein Investor plante nun an der Königswinterer Straße in Wohn- und Geschäftshaus. Streit gibt es aber um die Finanzierung eines erforderlichen Linksabbiegers.

Auf der Kippe steht das Bauvorhaben auf dem Grundstück gegenüber des Marienplatzes in Ittenbach. Weil die Banken sich nach Angaben des Investors weigern, den vom Landesbetrieb Straßen NRW geforderten Linksabbieger zu finanzieren, muss er jetzt komplett umplanen. „Entweder das funktioniert oder das Projekt stirbt ganz“, sagte Rolf Wilken dem General-Anzeiger.

Seit 13 Jahren hoffen die Ittenbacher, dass der Schandleck in der Ortsmitte endlich verschwindet. Früher war hier eine Tankstelle. Der bisherige Plan des Investors sah vor, auf dem freien Grundstück und der angrenzenden Fläche, wo jetzt noch das Eckgebäude Königswinterer Straße/Kantering steht, ein Wohn- und Geschäftshaus mit Ladenlokalen, Arztpraxen und Wohnungen zu errichten.

Doch seit dem vergangenen Frühjahr stockt die Planung, weil der Landesbetrieb den Investor verpflichtet hat, einen Linksabbieger von der Königswinterer Straße in den Kantering zu bauen. Geschätzte Kosten: rund 200.000 Euro, und somit rund zehn Prozent der Gesamtinvestition. Ohne eine Einigung mit dem Landesbetrieb erteilt die Stadt keine Baugenehmigung.

„Eine Fremdfinanzierung auf dem Grundstück eines Dritten tragen die Banken bisher nicht mit“, sagt Wilken. Die einzige Chance ist eine komplette Umplanung mit dem Ziel, den Anteil der Wohnungen zu Lasten der Gewerbeeinheiten zu erhöhen. „Im Moment gibt es eine Aussage der Banken, dass sie das Projekt mittragen, wenn ein Teil der Wohnungen verkauft wird. Aber da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen“, so Wilken.

Das untere Geschoss soll aber auch nach der Umplanung weiterhin allein dem Gewerbe vorbehalten bleiben. Der Mix zwischen Wohn- und Gewerbeeinheiten im gesamten Gebäude werde dann bei etwa 50:50 liegen. „Bisher gibt es aber noch keinen konkreten Mieter, von dem ich sagen könnte, der kommt auf jeden Fall. Anfragen sind aber durchaus da“, sagt der Investor. Nach Informationen des General-Anzeigers sind sowohl die Ärzte als auch die Apotheke wegen des langwierigen Planungsprozesses inzwischen abgesprungen. Auch der Architekt hat inzwischen gewechselt.

Anfrage im Planungs- und Umweltausschuss

Wilken ist nach wie vor der Meinung, dass die Forderung des Landesbetriebs, dass er allein den Linksabbieger finanzieren soll, unberechtigt ist. „Niemand sonst am Kantering wird zur Kasse gebeten. Durch mein Bauprojekt bricht aber angeblich der Verkehr zusammen“, sagt er. Der Stillstand veranlasste die Koalition zu einer Anfrage im Planungs- und Umweltausschuss. Bisher würden noch keine vollständigen prüffähigen Bauantragsunterlagen vorliegen, auf deren Grundlage eine Baugenehmigung erteilt werden könne, teilte die Verwaltung in ihrer Antwort mit.

Die Auswirkungen der Umplanung müssten auf der Grundlage eines überarbeiteten Verkehrsgutachtens erneut mit dem Landesbetrieb abgestimmt werden. „Es liegt allen daran, dass das Ärztehaus kommt“, sagte der Ausschussvorsitzende Franz Gasper (CDU). Für seinen SPD-Kollegen Joachim Hirzel ist „die leidvolle Geschichte des Bauvorhabens ein Infinitesimal (unendlich kleine Zahl, d.Red.) geworden, das auch viel Verwaltungskraft bindet“.

Der technische Dezernent Theo Krämer betonte, auch der Stadt sei daran gelegen, dass das Projekt vorangehe. Im Übrigen sei der Verwaltung nicht bekannt, dass der Investor sein Interesse an dem Vorhaben verloren habe.

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