Traditionsgaststätte Bauernschenke in Oberdollendorf wird zum Brauhaus

Oberdollendorf · Von der Oberdollendorfer Traditionsgaststätte bleibt nur das denkmalgeschützte Fachwerkgebäude erhalten. Gastronom Andreas Lelke plant ein Brauhaus mit einer Konstruktion aus Glas und Stahl.

Die Bauernschenke soll zum Brauhaus werden. Der Stadt liegt die Bauvoranfrage des Oberdollendorfer Gastronomen Andreas Lelke vor, der das denkmalgeschützte Fachwerkgebäude an der Heisterbacher Straße erhalten und wieder gastronomisch nutzen möchte. Die Planung sieht vor, dass alle übrigen Gebäude abgerissen und durch Neubauten ersetzt werden.

Auch das zur Lindenstraße hin gelegene Brauhaus soll in einer Stahl- und Glaskonstruktion neu errichtet werden. Im hinteren Bereich des Geländes soll um einen begrünten Innenhof herum ein Gäste- und Appartementhaus mit Tiefgarage entstehen.

Lelke, dem in Oberdollendorf bereits der Bungertshof und die Weinmühle gehören, die er vor Jahren ebenfalls aufwendig sanierte, ist selbst Pächter im Weingut Sülz. Die Bauernschenke hatte er im März 2017 von der Heinrich Weiler und Bernd König RKW Grundbesitzgesellschaft mit Sitz in Königswinter erworben. Die Eigentümer hatten den Vertrag mit der früheren Geschäftsführerin Silke Zimmer im September 2016 gekündigt und damit eine fast 90-jährige Familientradition in Oberdollendorf beendet. Seitdem ist die Bauernschenke geschlossen. Stehen bleibt künftig nur noch das denkmalgeschützte Gebäude mit einer Wohn- und Nutzfläche von rund 150 Quadratmetern. Es wird von Grund auf saniert, erhält neue Leitungen, neuen Brandschutz sowie ein neues Dach. Auch einige faule Balken des Fachwerks müssen ersetzt werden. Wie bisher soll es an dieser Stelle eine kleine Gaststube mit rund 30 Plätzen geben, die möglicherweise um die Fläche der bisherigen Pächterwohnung in der ersten Etage noch erweitert wird.

Abriss soll Ende des Jahres beginnen

Alle anderen Gebäude- und Gebäudeteile, wie zum Beispiel der Wintergarten, der Gastraum und der Saal, werden abgerissen. Wo heute der Wintergarten steht, soll künftig eine Außengastronomie mit rund 30 Plätzen entstehen. Als Vorlage dient Lelke dabei ein undatiertes Gemälde (siehe Foto). „Es wäre schön, wenn an dieser Stelle mit der Außengastronomie wieder ein kleiner Dorfplatz entsteht, auf dem die Leute draußen sitzen können“, sagt er. Auch das alte Fachwerkgebäude käme durch den Abriss des Wintergartens dann wieder viel besser zur Geltung. Den Saal hätte er gerne erhalten, sah aber angesichts seiner Größe mit Platz für über 200 Personen und fehlender Parkplätze in Oberdollendorf keine wirtschaftliche Perspektive.

Die Untere Denkmalbehörde bei der Stadt Königswinter und das Rheinische Amt für Denkmalpflege erteilten der Planung nach intensiver Prüfung ihre Erlaubnis, sodass die Stadtverwaltung die Bauvoranfrage positiv bescheiden will. Am Mittwoch, 12. September, wird das Projekt dem städtischen Planungs- und Umweltausschuss vorgestellt. Aus Sicht der Denkmalbehörde ist es vor dem Hintergrund, dass das Fachwerkhaus als wichtigster Denkmalteil nur mit den geplanten ergänzenden Nutzungen dauerhaft wirtschaftlich und denkmalgerecht erhalten werden kann, vertretbar, auf den ebenfalls unter Schutz stehenden Denkmalteil „Silhouette des Saales“ zu verzichten.

„Nach dem derzeitigen Plan soll mit dem Abriss Ende dieses Jahres begonnen werden“, sagt Lelke. Anschließend rechnet er mit einer Bauzeit von rund zwei Jahren. Vorher will er aber noch einen Betreiber finden, der sich für sein Konzept begeistert. „Ich bin gespannt, ob es für das Brauhaus einen Markt gibt und werde deutschlandweit suchen“, sagt er. Dann könnte es in einiger Zeit ein eigenes Bier aus Oberdollendorf geben. Angesichts der Vielzahl von Weinlokalen im Ort wäre das tatsächlich etwas völlig Neues.

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