Schulzentrum in Königswinter Ballettschüler entzücken mit „Schneewittchen“

KÖNIGSWINTER · Mehr als 200 Tänzer der Musikschule hatten sich auf die beiden Vorstellungen monatelang vorbereitet, jetzt zeigten sie eine tolle Leistung und wurden mit begeistertem Applaus belohnt.

 Fliegenpilze, Waschbären und andere Waldbewohner tummeln sich auf der Bühne.

Fliegenpilze, Waschbären und andere Waldbewohner tummeln sich auf der Bühne.

Foto: Frank Homann

Das Siebengebirge ist ein märchenhafter Ort: Nicht nur die sieben Zwerge sind bekanntlich hinter den sieben Bergen zu Hause, es gibt hier auch eine Musikschule, deren junge Ballerinen sagenhaft schön tanzen können. Am Wochenende entführten sie die Zuschauer in der Aula des Schulzentrums Oberpleis in die fantastische Welt der Gebrüder Grimm.

Für die Aufführung von „Schneewittchen“ hatten die Ballettlehrerinnen Vera Pöttker, Silke Rau und Anika Müller geradezu märchenhafte Choreografien erstellt. Nicht nur die sieben Zwerge, die böse Königin und ein leibhaftiger Prinz wurden auf der Bühne lebendig, sondern auch unzählige tierische Waldbewohner: Verspielte Häschen, putzige Eichhörnchen, schlaue Füchse, Waschbären, Vögel und andere zauberhafte Gestalten begeisterten das Publikum mit ihren Tänzen.

Monatelang hatten sich die Ballettschüler auf die beiden Aufführungen am Samstag und Sonntag vorbereitet. Vor einer Woche dann der Schock: ein Wasserschaden in der Aula machte die anstehenden Bühnenproben unmöglich.

Wasserschaden in der Aula sorgt für Aufregung

Anstelle der üblichen zwei Generalproben mussten beide Besetzungen am Tag vor der Premiere gemeinsam proben. Mehr als 200 Ballettschüler tummelten sich vor, hinter und auf der Bühne. Dass trotz aller Aufregung Ordnung im Trubel herrschte, ist der Disziplin der jungen Tänzer zu verdanken

Trotz aller Widrigkeiten im Vorfeld lief am Wochenende alles wie am Schnürchen. Gebannt verfolgten die Zuschauer die spektakulären Auftritte der bösen Königin (doppelt besetzt mit Lucie Schüssler und Rebecca Maasbüll) und ihres schwarzen Raben (Anne Waldhaus/Kerstin Hutsch), die anmutigen Tänze von Schneewittchen (Sara Katharina Schlömer/Aneta Solscheid), die Begegnung mit den vielen fröhlichen Tieren im Wald und natürlich mit den sieben Zwergen, den Biss in den vergifteten Apfel und schließlich das Happy End mit dem Prinzen (Maurice Weindel).

Ein amüsiertes Raunen ging durchs Publikum, als sich die jüngsten Elevinnen als Blümchen auf der Bühne im Kreis drehten. Allzu niedlich war dieser Auftritt der Ballettanfängerinnen anzuschauen, der Beifall mochte kaum enden – weshalb die Blümchen auch fast vergaßen, die Bühne wieder zu verlassen. Die kleinen Fliegenpilze waren zwar kaum älter, aber schon routinierter. Schließlich war es für sie schon der zweite große Auftritt, den sie mit Bravour absolvierten.

Viele Mütter helfen hinter den Kulissen

Eines war den Ballettschülern durchweg anzusehen: die große Begeisterung, mit der sie ihrer Leidenschaft Tanzen nachgehen, und der Stolz, das Gelernte auf der Bühne präsentieren zu können. Gleich 22 Tänzerinnen brillierten als Solistinnen. Gewagte Sprünge, Pirouetten auf der Spitze, gepaart mit jeder Menge schauspielerischem Talent, ließen die Aufführung zu einem Erlebnis nicht nur für Liebhaber des klassischen Tanzes werden.

Einen Oscar hätten auch die vielen Mitwirkenden hinter den Kulissen verdient: Zahlreiche Mütter hatten die Maske übernommen und zauberten mit Pinseln und Theaterschminke Waschbärenaugen, Schnurrhaare, Eichhörnchennäschen oder schillernde Federkleider auf Kindergesichter. Viele Stunden Arbeit steckten zudem in den fantasievollen Kostümen. Für die Bühnenkulisse waren auf lange Bahnen Fahnenstoff dunkle Wälder und ein imposantes Märchenschloss gepinselt worden.

Ganz am Ende durfte dann auch derjenige auf dem goldenen Schneewittchen-Thron Platz nehmen, der maßgeblich an der Erfolgsgeschichte der Musikschule wie der Ballettabteilung mitgewirkt hat: Walter Burger. Der Leiter der Musikschule hatte am Samstag einen „märchenhaften“ letzten Arbeitstag. Nach 31 Jahren geht er nun in den Ruhestand.

Rosen zum Abschied für den Musikschulchef

Unzählige Ballettaufführungen hat Burger in den drei Jahrzehnten moderiert, und auf jede einzelne habe er sich „wahnsinnig gefreut“: „Es ist immer ein Genuss, zuzuschauen“, sagte er. Die Ballettabende und -nachmittage seien für die Musikschule stets eine „Riesensache“, mit einer „unglaublichen Zahl an Kindern und Jugendlichen, die fleißig auf dieses Ereignis hingearbeitet haben, und einer ebenso unglaublichen Zahl an Helfern im Hintergrund, ohne die die Durchführung nicht denkbar wäre.“

Sichtlich gerührt nahm Burger die Rosen entgegen, die ihm die Solistinnen zum Abschied überreichten. Im Namen des Fördervereins der Musikschule übergab Vorsitzende Peggy Ballekens einen Gutschein für den Besuch der Semper Oper in Dresden, „mit einem riesigen Dankeschön für alles, was du für unsere Musikschule in den letzten Jahren getan hast.“ Seinen Beruf habe er stets mit viel Herzblut erfüllt, sagte Burger rückblickend: „Die Musikschule hat mich geprägt, aber ich glaube, ich habe sie auch ein kleines bisschen geprägt“.

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