Winzerfest in Königswinter Bacchus grüßt von der Kutsche
KÖNIGSWINTER · Der große Umzug am Sonntag ist der Höhepunkt des Winzerfestes in Königswinter. Martina Pannenbecker-Frings ist neue "Ritterin vom Siebengebirge".
„Schützenzug, stillgestanden!“ An einem Punkt während des traditionellen Festzuges zum Winzerfest spielt auch ein Weingott nur die zweite Geige. Dann nämlich, wenn die Fähnriche der Sankt Sebastianus-Männer- und -Junggesellen-Schützenbruderschaft vor der Remigiuskirche in Aktion treten. Auch an diesem Sonntag verfolgten dort Hunderte von Zuschauern begeistert Ralf Behr und Matthias Grütgen sowie Jan Faßbender und Fabian Ried beim Fähndelschwenken. Der Spielmannszug der Altstadt-Feuerwehr spielte sie dazu mit dem Schwenkmarsch fast schwindelig. Und als anschließend Präses Dariusz Glowacki nacheinander den Fähnrichen den Pokal reichte, setzte ein Trommelwirbel ein, bis die Gläser bis zum letzten Tropfen geleert waren.
Ein bunter Zug, ein schöner Zug. Bacchus Peter Giesen hatte diesmal gleich drei Bacchantinnen, Konny und Jasmin Lohmüller sowie Laura Winterscheid, an Bord der Kutsche. Und Aufatmen, als nach einem kurzen Schauer am Start das Verdeck geöffnet werden konnte. „Einmal am Rhein…“ Und immer wieder in Königswinter beim Winzerfest dabei: Der Spielmannszug des TV Eiche Bad Honnef hat quasi ein Dauerabo. Und die Stimmungskapelle „Schöd um Laeg“ aus Venlo sorgte wiederholt nicht nur für Musik im Zug, sondern heizte später auch auf dem Platz dem Publikum ordentlich ein.
Das Ordenskapitel „Ritter vom Siebengebirge“ hatte sich eingereiht – mit seinem neuen Mitglied Martina Pannenbecker-Frings, die von den Oberpleiser Pfadfindern begleitet wurde. Aus der englischen Partnerstadt Northeast-Lincolnshire nahm eine Abordnung mit der Chefin des Partnerschaftsvereins, Monika Effelsberg, am Zug teil: Council-Leader Ray Oxby und seine Frau Mandy, Mayor Christina Mc Gilligan-Fell, Ian Birrell, Jane Hyldon-King und Paul King sowie Paul Wisken.
Festzug zum Winzerfest in Königswinter
Die Herren des MGV Gemüthlichkeit schenkten als Winzer Wein aus. Die Mädels aus Tanzcorps von Berg und Tal füllten ebenfalls die Gläser, während die Minis Trauben verteilten. Der Kanuclub hatte im Boot seinen Weinvorrat gebunkert. Und die Sebastianus-Frauen reichten gefüllte Gläser aus dem Planwagen ans Publikum herab. Von überall her waren die Besucher gekommen. Elvira und Bernd aus Schleiz in Thüringen winkten dem Bacchus zu. Udo Bayer, Ratsherr in Essen, der mit Enkelin Lena (2) erstmals das Winzerfest besuchte, war begeistert. Die Kapelle spielte das Ostermann-Lied „Einmal am Rhein…“. Peter Giesen hatte trotz des göttlichen Winzerfest-Marathons am Samstag, noch vor seinen Besuchen in den Altenheimen, am Ostermann-Denkmal Blumen niedergelegt.
Zum Auftakt des Winzerfestes hatte der Weingott eine seiner wichtigsten Aufgaben zu erfüllen: die Aufnahme eines neuen Mitglieds in das Ordenskapitel „Ritter vom Siebengebirge“. Diesmal hatte der Orden Martina Pannenbecker-Frings erwählt. Wegen eines Trauerfalls in der Familie wurde die Zeremonie aber nicht auf der Bühne im Weindorf durchgeführt, sondern beim Bürgermeister-Empfang im Haus Bachem, zu dem Peter Wirtz auch Landtagsvizepräsident Gerhard Papke und Staatssekretär Horst Becker begrüßte.
Richard Kern, Ritter von 2015, hielt die Laudatio auf die Nachfolgerin. Grund für die Aufnahme sei „ihr beispielhaftes ehrenamtliches Engagement. Und da bilden die Oberpleiser Sankt Georgs-Pfadfinder den Schwerpunkt“. Bevor der Weingott zum Ritterschlag ansetzte, zitierte er denn auch den Begründer der Pfadfinderbewegung Robert Baden-Powell: „Doch der wahre Weg, Glück zu erlangen, besteht darin, andere Menschen glücklich zu machen.“
Die Ordensträgerin dankte: „Ich freue mich über die Auszeichnung.“ Allerdings erhalte sie von vielen Mitstreitern Unterstützung; insbesondere von ihrem Mann und ihren Kindern. Im Weindorf bei der Eröffnung des Festes kündigte der Bacchus an, dass er im nächsten Jahr die Zeremonie für die Ordensträgerin mit allem Drum und Dran nachholen wird. Der Montag beginnt mit dem Gottesdienst um 10 Uhr in der Kirche Sankt Remigius. Fest im Weindorf ab 11 Uhr.
