Bei seiner jüngsten Buchvorstellung im Evangelischen Gemeindezentrum Dollendorf kamen mehr als 100 Armbrösterfans zusammen und kauften mindestens genauso viele Bücher am selben Abend. Seine innerhalb der vergangenen 30 Jahre herausgegebenen drei Broschüren verkauften sich mehr als 60.000 Mal und sind nicht mehr erhältlich.

Aus diesem Grund und wegen der trotzdem stetigen Nachfrage stellte der 84-Jährige nun „Das Beste aus 50 Jahren – auf und hinter der Bühne. Gereimt, erlebt und aktualisiert“ zusammen und präsentierte das Buch, wie auch einige Lieblingsstücke. Herausgeber ist dieses Mal wieder der Kreis der Heimatfreunde Niederdollendorf: „Wir sind sehr stolz darauf.“

„Wie schön, et jet Neues vom Willi“, heißt es unter anderem im Grußwort von Bürgermeister Peter Wirtz. „Wer wie ich das Vergnügen hatte, vier Jahrzehnte die karnevalistische Karriere dieses Vollblutredners als Genusshörer begleiten zu dürfen, freut sich auf die literarische Fortsetzung des Schaffens“, so Wirtz weiter.

Der Ehrenvorsitzende des Heimatvereins, Lothar Vreden, half als Lektor des Buches aus und weiß zu berichten: „Seine Frau Inge gibt ihm Tipps, schneidert seine Kostüme und war auch schon oft Partnerin als Blömchessänger.“ Seine Tochter Marion half ebenfalls – bei der Gestaltung und Umsetzung.

Während seiner Laufbahn und seinen zahlreichen Auftritten in der Region um Bonn, Köln und Aachen hat Armbröster alle großen Karnevalisten kennengelernt, mehr noch – er ist einer von ihnen. In einem liebevoll gestalteten Album sammelt er bei sich zu Hause Erinnerungen, Autogramme und Fotos. Heinz Rech, Größe des rheinischen Karnevals, findet sich genauso an der Seite Armbrösters wie Autogramme von den Bläck Fööss, als sie noch gar nicht hießen wie heute, sondern „Sandwich“.

Als eigene Vorbilder nennt er Wilhelm Busch und Eugen Roth. Max und Moritz habe er als Kind schon rauf und runter gelesen, bis er jeden ihrer Reime auswendig kannte. Der Beginn einer großen Liebe zur Sprache und dem Reimen an sich.

Trotzdem ist er nie verlegen, das aktuelle Geschehen in der Welt humoristisch zu kommentieren, heißt es beispielsweise in dem Stück „Wahlzeit“: „Wenn man öfters dich lädt ein, zu nem Bierchen oder Wein, oder gar zu einer Mahlzeit – dann ist Wahlzeit.“

Sein Alleinstellungsmerkmal sind seine klassischen Typenreden. Doch auch Neues findet sich in der Veröffentlichung und auf den insgesamt 222 Seiten. Und nahezu alle Themen, die das Leben kennt: vom Terminstress über den Nahverkehr, von Fußball-Weisheiten bis hin zum Lied „Mein Siebengebirge“.

Natürlich seien die Auftritte und das Erdenken neuer Figuren und Geschichten auch mal mit Stress verbunden. „Aber wenn man dann auf der Bühne steht und sieht, dass die Leute mitgehen und eine tolle Zeit haben, ist das alles vergessen.“

Die ersten Auftritte kosteten Armbröster zunächst einmal eines: Überwindung. „Eigentlich war ich mal ein ganz schüchternes Jüngelchen.“ Das Lampenfieber sei zwar mit der Zeit besser geworden, gehöre aber immer noch „zu jedem Auftritt mit dazu“. Obwohl sich in fünf Jahrzehnten im Sitzungswesen des Karnevals viel getan hat, weiß sein Publikum stets seine authentische, rheinische Art zu schätzen.

Und wer sich streiten möchte, ob die Reime immer im korrekten Dialekt verfasst sind, dem sei erklärt: „Es handelt sich um Armbröster Platt – so hat es Lothar Vreden mal zusammengefasst“, erzählt der Autor mit einem Augenzwinkern.

„Das Beste aus 50 Jahren“ kostet 15 Euro. ISBN: 978-3-944024-06-6. Infos und Bücher auch bei Reinhard Becker, Schönsitzstraße 9 in Königswinter, und 0 22 23/2 38 79.