Transalpine Run Auf allen vieren über den Pass

SIEBENGEBIRGE · Der Thomasberger Daniel Weiser (37) und der 39-jährige Bonner Triathlet René Göldner nahmen am härtesten Mehrtages-Berglauf-Wettkampf der Welt teil. Bei der Alpenüberquerung, die als Westroute in acht Tagen durch vier Länder von Oberstdorf in Deutschland bis ins italienische Latsch führte, waren eine Laufstrecke von 262 Kilometern und 31 000 Höhenmeter auf alpinen Trails zu überwinden.

 René Göldner (vorne) und Daniel Weiser (rechts dahinter) am Start einer Etappe...

René Göldner (vorne) und Daniel Weiser (rechts dahinter) am Start einer Etappe...

Foto: Privat

Teilnehmer aus 36 Nationen nahmen am Teamwettkampf teil, bei dem in Zweierteams gelaufen wurde. Das Rennen führte über 3000 Meter hohe Bergpässe, durch wunderschöne Täler - und verlangte den Teilnehmern alles ab. Die Schwierigkeit bestand darin, sich die Kraft für acht Tage einzuteilen und dabei auch stets die des Teampartners zu berücksichtigen. Dass Göldner und Weiser als Team funktionieren, hatten sie bereits im vergangenen Jahr bewiesen, als beide in Eigenregie bei einem Trainingslauf sechs Tage die Alpen überquerten und dabei mehr als 200 Kilometer zurücklegten.

Der Tag startete meist um 4.30 Uhr, denn um 7 Uhr fiel bereits der Startschuss zur jeweiligen Tagesetappe. Im Ziel angekommen, galt es dann, sich schnellstmöglich wieder zu regenerieren und die Ausrüstung für den nächsten Tag vorzubereiten.

Der Veranstalter hatte keine Mühen gescheut, bei der neunten Auflage des Transalpine-Run eine besonders harte Tour auszuarbeiten, welche die höchste bisherige Passüberquerung, das Madritschjoch mit 3118 Metern, beinhaltete.

Als Laufausrüstung war Pflicht, einen Laufrucksack mit eineinhalb Litern Wasser, Erste-Hilfe-Set, Mobiltelefon und wetterfester, warmer Kleidung mit sich zu führen, um für sämtliche Wetterlagen in den Bergen gerüstet zu sein. Für die meisten ist so eine Tour alleine schon unvorstellbar, aber diese auch noch mit Rucksack sowie Laufstöcken mit rund vier Kilogramm Gepäck zu bewältigen, bedeutete eine enorme Zusatzbelastung. Um hier keinen Wettbewerbsvorteil durch leichteres Gepäck zu ermöglichen und die Sicherheit zu gewährleisten, wurde vor jeder Etappe die Ausrüstung kontrolliert.

Die ersten Tage nutzten Weiser und Göldner, um sich in das achttägige Rennen einzulaufen, denn jeden Tag waren Distanzen zwischen 35 und 44 Kilometern zu bewältigen, die mit ihren teils schwierigen Klettersteigen und mehreren tausend Höhenmetern eine weitaus höhere Belastung sind als acht Marathonläufe innerhalb von acht Tagen. Am dritten Tag wurden die Teams auf der Doppelseescharte in einer Höhe von 2786 Metern von Neuschnee überrascht.

Trotz Seilsicherung war es auf den Felsen extrem glatt und bei Temperaturen um den Gefrierpunkt eisig, so dass es enorm schwierig war, sich auf allen vieren nach oben zu bewegen. Nach drei Stunden Aufstieg war die Etappe jedoch noch lange nicht vorbei, denn der Abstieg von 1000 Höhenmetern nach Ischgl musste auch noch überstanden werden, um danach wiederum einen Aufstieg auf das 2730 Meter hohe Viderjoch zu laufen, bevor der Tag in Samnaun auf einer Höhe von 1828 Metern endete. Völlig erschöpft ließen sich die beiden Läufer nach 6:12 Stunden in die aufgestellten Liegestühle fallen.

Am fünften Tag stand anstatt einer langen Etappe ein Bergsprint an, bei dem es 1000 Höhenmeter auf einer Strecke von sechs Kilometern ausschließlich aufwärts ging. Nach den vorherigen vier Etappen eine Herausforderung, bei der die beiden ihre Berglaufstärke beweisen konnten. Bei hochsommerlichen Temperaturen erreichten sie den zwölften Platz von insgesamt 366 Teams, unter ihnen viele Profiteams.

Ähnliche Belastungen hatten Triathlet Göldner, der für die SSF Bonn startet, und Weiser, der für das LAZ Rhein-Sieg antritt, vorab ausgiebig am Bittweg in Königswinter trainiert, indem sie bis zu siebenmal mit kompletter Ausrüstung den Weg zum Petersberg hoch und runter rannten, wofür sie bei 1700 Höhenmetern rund drei Stunden benötigten.

Tag für Tag arbeitete sich das Duo nach vorne vor, bis Daniel Weiser am siebten Tag eine schwere Erkältung einen Strich durch die Leistungssteigerung machte. Das hinderte das Team jedoch nicht daran, die Tour erfolgreich zu beenden, allerdings ein paar Platzierungen weiter hinten als geplant. Nach einer Gesamtlaufzeit von 38:25 Stunden platzierte sich das Team "Gore/Bunert, On highway to hell" auf Rang 34. Von 366 angetretenen Teams erreichten nur 265 das Ziel in Latsch und durften sich die begehrte Medaille sowie das Finisher-Shirt überstreifen.

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