Saisoneröffnungsfahrt Auf Motorradtour mit dem "Herrn Pastur"
OBERPLEIS · Pfarrer Markus Hoitz hatte zur Saisoneröffnungsfahrt eingeladen
Lederkluft statt Habit - der Pastor als PS-Pilot. Knatternde Motorräder vor der Pfarrkirche Sankt Pankratius. Und an der Spitze Pfarrer Markus Hoitz. Er hatte zur Saisoneröffnungsfahrt eingeladen, wie er sie schon aus seiner Zeit in Düsseldorf-Gerresheim von der Kolpingfamilie her kannte. Nun gingen einige Biker von dort sowie aus seinem neuen Wirkungskreis, dem Pfarreienverband Königswinter - Am Oelberg, mit ihren blitzblank gewienerten Maschinen gemeinsam auf Tour. Markus
Hoitz hatte eine schöne Strecke ausgesucht. Über Altenkirchen, Hachenburg und Marienstatt lenkte er den Pulk weiter nach Montabaur zum Motorradmuseum.
Die Liebe zum Zweirad stammt aus Hoitz' Kaplanzeit in Euskirchen. "Ich kam nicht an den Zuckerrübentrecks vorbei, da stieg ich aufs Motorrad um", sagte der aus Oberdollendorf stammende Seelsorger mit einem Lachen. "Am liebsten mag ich kurvenreiche Landstraßen, alles andere ist langweilig." Bei dem Ausflug stieg er auf die K 100 RT mit 95 PS. Wenn er im Juni per Motorrad im Urlaub das Burgund bereist, nimmt er die BMW F 800. "Aber ich bin nicht so ein Fetischist."
Werner Brenner aus Scheurenmühle kam mit seiner Burgmann 400 zum Abfahrtspunkt. "Das ist halb Motorrad, halb Roller", meinte der 78-Jährige. "Ich bin immer Motorrad gefahren. Als ich im Kirchenblättchen die Einladung las, war sofort klar, dass ich mitmache." Helmut Roßbach (77) aus Ittenbach bedauerte indes sehr, dass er an dieser Premierentour wegen einer Verletzung nicht teilnehmen konnte. Aber wenigstens Benzin riechen wollte er - und so tauchte er zur Abfahrt eigens am Oberpleiser Kirchplatz auf. "Ich fahre seit meinem 18. Lebensjahr BMW. Mehr als eine Million Kilometer habe ich auf zwei Rädern zurückgelegt - in vielen südosteuropäischen Ländern, ohne Handy", erzählte der Matador der Landstraße. Gern war er dabei mit Alex Blesgen unterwegs. Im vergangenen Jahr hatte der Bäckermeister aus Ittenbach nach mehr als 50 Jahren Motorradpraxis die Maschine in den Ruhestand verabschiedet. Aber auch er wollte den Start nicht verpassen. "Ich war ein leidenschaftlicher Motorradfahrer."
Lkw-Fahrer Peter Leister (52) aus Oberpleis hat erst seit zehn Jahren ein Motorrad. "Ich hatte in meiner Jugend meiner Mutter versprochen, den Motorradführerschein nicht zu machen." Jetzt fährt er auf seiner Kawasaki gern an den Wochenenden in die Eifel oder ins Bergische Land. "Meistens solo und eher gemütlich, so mit 50, 60, 80 Sachen." Von seiner Frau Ute, die Küsterin ist, hatte er von der Tour mit dem Pastor gehört und sich sofort dafür entschieden. Stefan Illgen (51) aus Kerpen arbeitet beim Caritasverband aus Kerpen und kennt daher Pastor Hoitz. Und so schloss sich auch der BMW-Fahrer der Gruppe an. "Ich lasse mich mal überraschen. Ich bin nicht so ein schneller Fahrer, habe auch erst vor drei Jahren wieder mit dem Motorradfahren begonnen."
Willi Sutorius (77) aus Oelinghoven rollte mit seiner 38 Jahre alten BMW an. Er hat noch ein paar richtige PS-Schätzchen - eine DKW, Baujahr 1954. "Das war mein erstes Motorrad." Auch eine Vespa von 1972 und ein Vélosolex von 1968 nennt er sein eigen. "Ich war immer ein Motorradfreak und schraube auch selbst. Ich bin froh, mich hier anschließen zu können." Zusammen mit seiner Frau fuhr er jährlich um die 5000 Kilometer. Auf einer selbst restaurierten DKW RT 250 S machte Karl-Josef Gilgen (75) aus Eudenbach Furore. Baujahr 1956. Das war ein Scheunenfund, den er vor zwölf Jahren bei Kassel machte. "Maximal 100 schafft die Maschine. Aber ich bin schon 40 000 Kilometer damit gefahren."
Nun kamen 200 Kilometer hinzu, denn über diese Strecke ging die Tour mit "Herrn Pastur". Pünktlich zur Messe um 17 Uhr und vor allem wohlbehalten waren die 16 Biker wieder zurück. Danach wurde noch gegrillt und ein bisschen "Benzin geredet".
