Umzug von Königswinter nach Bonn Ashok Sridharan packt ein

KÖNIGSWINTER · Der künftige Bonner OB räumt nach 20 Jahren sein Büro in Königswinter. Bis er sein neues Amt in der Bundesstadt antritt, hat er allerdings noch einiges zu tun.

Derzeit ist Ashok Sridharan viel unterwegs. "Ich versuche in Bonn und in Königswinter präsent zu sein", sagt der noch amtierende Kämmerer und Erste Beigeordnete der Stadt Königswinter und designierte Bonner Oberbürgermeister. Am Freitagmittag räumte er die letzten Aktenordner in Kartons. Kommende Woche hat Sridharan Urlaub, dann wird er die letzten Tage nutzen, "um noch offene Aufgaben abzuarbeiten, damit ich alles geordnet übergeben kann". Und er in Bonn sein neues Amt antreten kann.

Am Bodensee wird der künftige OB gemeinsam mit seiner Frau noch einmal tief durchatmen. "Der Bodensee ist unsere zweite Heimat. Wir waren schon so oft und zu jeder Jahreszeit da, so dass nicht mehr der Druck da ist, noch etwas anschauen zu müssen. Wir genießen das sehr."

Ein bisschen Trennungsschmerz ist dabei

Natürlich ist da auch ein bisschen Trennungsschmerz dabei, wenn sich Sridharan in dem fast leeren Büro umsieht. Was er am meisten vermissen wird? "Die Kollegen", antwortet er ohne nachzudenken. Die gute Zusammenarbeit in der Verwaltung, das mehr als nur kollegiale Verhältnis zu Bürgermeister Peter Wirtz. "Das wird natürlich ein bisschen dauern, bis das in Bonn ähnlich sein wird", so Sridharan. Und dann ist die Bonner Verwaltung ja auch ein bisschen größer. Besonders positiv wird ihm aber nicht nur die Arbeit innerhalb der Verwaltung in Erinnerung bleiben, sondern auch die "tolle Zusammenarbeit mit dem Rat". Man habe sehr konstruktiv zusammengearbeitet. Bis vielleicht auf die vergangene Wahlperiode. "Da gab es Ratsmitglieder, die die Verwaltung mit ihren Anträgen und Anzeigen beschäftigt haben. In dieser Zeit konnten wir nicht so viel bewegen", bedauert er.

[kein Linktext vorhanden]An seinen ersten Arbeitstag 1996 kann er sich noch gut erinnern, damals als Leiter des Rechts- und Standesamtes. "Wir sind alle Verwaltungsstandorte abgefahren, damit ich die Kollegen kennenlerne. In Thomasberg habe ich dann erfahren, dass ich mich als damals einziger Jurist in der Verwaltung mit der ICE-Trasse beschäftigen durfte." Das war im März, im April begannen die Anhörungen. "Und das waren nicht nur fünf Seiten Akten", erinnert sich Sridharan. Aber es sei auch eine sehr spannende Aufgabe gewesen. So wie ihm die ganzen 20 Jahre in Königswinter sehr viel Spaß gemacht haben. "Sonst wäre ich nicht so lange geblieben."

Im Gedächtnis bleiben werden neben dem ICE vor allem auch die Cross-Border-Leasing-Verträge, die er von seinem Vorgänger übernahm und weiterführte, sowie die Umstellung auf das Neue Kommunale Finanzmanagement ("eine Mammutaufgabe") und die Projekte in Öffentlich-Privater Partnerschaft (ÖPP). "Wir haben bewiesen, dass ÖPP auch im Kleinen funktionieren kann", so Sridharan. Beispiel seien Sportplätze, Schulen oder die Feuerwache.

Gibt es etwas, das er heute anders machen würde? "Eigentlich nur eins", sagt Sridharan. "Ich würde heute mehr darauf drängen, beim Bäderverfahren Bau und Betrieb zu trennen." Er glaubt, dass das ÖPP-Verfahren daran letztlich gescheitert ist. "Es ist schade, dass wir da nicht zu einem Abschluss gekommen sind."

"Ich kann einen Venusbergtunnel nicht unterstützen"

Das Thema wird ihn ebenso nach Bonn begleiten wie das Thema Südtangente. Klar ist für ihn: "Ich kann einen Venusbergtunnel nicht unterstützen." Gleichzeitig gelte es aber, Bonn näher an die A 3 heranzubringen. "Mir geht es dabei nicht unbedingt um etwas Neues, nur etwas Besseres." Wie immer das dann aussehen mag. Da müsse man sich regional etwas überlegen. Seinen Gesprächspartner im Kreishaus, Sebastian Schuster, kennt er seit 20 Jahren. Und auch die meisten anderen Bürgermeister im Kreis sind ihm vertraut. Gute Voraussetzungen für eine gute Zusammenarbeit, meint Sridharan. "Wenn nicht jetzt, wann dann?"

Dass er es von Röttgen künftig nicht mehr so weit zur Arbeit hat, freut ihn. Besonders angesichts der anstehenden Sanierung der Nordbrücke und des Tausendfüßlers. "Da werden wir uns noch einiges überlegen müssen", sagt er. Und davon abgesehen: So ganz muss der künftige Bonner OB ja nicht auf Drachenfels und Petersberg verzichten. "Ich habe den großen Vorteil, von meinem neuen Büro aus einen wunderbaren Blick auf das Siebengebirge zu haben."

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