54-Jährige gibt Landtagsmandat auf Andrea Milz wird Staatssekretärin

Siebengebirge · Andrea Milz gibt ihr Landtagsmandat auf und wird Staatssekretärin für Sport und Ehrenamt in der Staatskanzlei. Ihr Wahlkreis hat nun keinen eigenen Landtagsabgeordneten.

Seit Mittwochnachmittag hat Andrea Milz Stress pur. Da erreichte die 54-Jährige der Anruf von Armin Laschet, der am Dienstag im Düsseldorfer Landtag zum Ministerpräsidenten gewählt worden war. Der CDU-Politiker macht seine Parteikollegin zur Staatssekretärin für Sport und Ehrenamt in der Staatskanzlei. Ihr Landtagsmandat gibt Milz auf.

Die Königswintererin, die am Mittwoch zu Gast beim Kreissportbund war, konnte die Düsseldorfer Telefonnummer zunächst nicht zuordnen, sodass der Ministerpräsident mit seiner Nachricht eine ganze Weile warten musste. „Ich wusste ja gar nichts“, berichtete sie am Donnerstag dem General-Anzeiger. Als sie dann endlich mit Laschet gesprochen hatte, war die Überraschung umso größer. „Das ist grandios“, sagt Milz.

Am Donnerstag unterschrieb sie beim Landtagspräsidenten, dass sie ihr Mandat im Wahlkreis 26, zu dem Bad Honnef, Königswinter und Sankt Augustin gehören, nach 17 Jahren aufgeben wird. Bis sie am Freitag zur Staatssekretärin ernannt wird, ist Milz offiziell einen Tag arbeitslos. Dabei aber alles andere als beschäftigungslos. So muss sie sich unter anderem darum kümmern, ihr Wahlkreisbüro im Königswinterer Arbeitnehmerzentrum (AZK) aufzulösen.

„Armin Laschet hat mir gesagt, dass er dem Sport einen eigenen Stellenwert geben möchte. Das ist eine ganz neue Wertschätzung“, berichtet Milz. Bisher war der Bereich dem Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport zugeordnet. In Zukunft wird er genauso wie das Ehrenamt nicht zuletzt durch seine Ansiedlung in der Staatskanzlei eine exponiertere Stellung genießen.

„Ich habe meine Kollegen schon lange Jahre bearbeitet, wie wichtig besonders die Unterstützung des Breitensports ist. Für viele ist der Sport ja der CHIO in Aachen, für mich ist er jedoch der TV Eiche Bad Honnef“, sagt Milz. In dem Verein mit großer Breitensportabteilung gibt sie selbst Kurse in Indoor-Cycling, Hot Iron oder Zumba. Wie wichtig das für sie ist, hat sie stets betont. „Die Umkleide ist mein Korrektiv“, lautet einer ihrer Leitsprüche.

Kein eigener Landtagsabgeordneter im Wahlkreis 26

Die Aufwertung des Sports und des Ehrenamtes ist für sie dabei einfach nur konsequent. „Der Sport ist schließlich das Feld, durch das die gesamte Gesellschaft gestützt wird, wo Jung und Alt, Groß und Klein, mit oder ohne Handicap zusammentreffen. Und ohne Ehrenamt würden wir das alles nicht schaffen“, meint sie.

Der Abschied von Andrea Milz bedeutet für den Wahlkreis 26 (Rhein-Sieg-Kreis II) zugleich aber auch, dass er erstmals seit Jahrzehnten keinen eigenen Landtagsabgeordneten mehr hat, zumal auch die anderen Parteien nicht über die Liste in Düsseldorf vertreten sind. „Der Wahlkreis hat jetzt gar keine Präsenz in Düsseldorf mehr“, sagt Milz.

Dies heißt, dass die anderen CDU-Landtagsabgeordneten aus dem Rhein-Sieg-Kreis, Katharina Gebauer, Björn Franken und Oliver Krauß, sowie die beiden Bonner Kollegen Guido Déus und Christos Katzidis den verwaisten Wahlkreis in Zukunft mitbetreuen müssen. Nach Ansicht von Andrea Milz sollte das aber kein Problem sein. „Bisher haben Ilka von Boeselager und ich zu zweit sechs Wahlkreise betreut. Jetzt sind fünf Leute für jeweils zwei Wahlkreise zuständig“, sagt sie.

Fest steht aber auch, dass sich die Schützenvereine aus Bad Honnef und Königswinter sowie alle anderen Vereine und Veranstalter in Zukunft umstellen müssen. Statt an die allseits bekannte Andrea Milz werden sie sich nun an die Gesichter anderer Politiker gewöhnen müssen.

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