Adalbert Trillhaase Altbürgermeister Günter Hank referierte über den rastlosen Maler

OBERDOLLENDORF · Die Villa Trillhaase am Rheinufer gibt es nicht mehr. Aber Altbürgermeister Günter Hank ist es gelungen, die Baupläne zu besorgen. Ehe sie im Siebengebirgsmuseum ihren Platz erhalten, zeigte Hank die Unterlagen bei seinem Vortrag über den Maler Adalbert Trillhaase (1858-1936) beim Heimatverein Oberdollendorf-Römlinghoven.

 Stellt seine Rechercheergebnisse dem Siebengebirgsmuseum zur Verfügung: Günter Hank (links) bei seinem Vortrag.

Stellt seine Rechercheergebnisse dem Siebengebirgsmuseum zur Verfügung: Günter Hank (links) bei seinem Vortrag.

Foto: Oschmann

Der Altbürgermeister erzählte aus dem Leben Trillhaases, der als "deutscher Rousseau" bezeichnet wurde, nach Henri Rousseau, dem Begründer der naiven Malerei. "Als Maler wurde Trillhaase bei Mutter Ey in Düsseldorf entdeckt." Die Künstler dort waren von seinem Skizzenbuch begeistert. Er stammte aus Erfurt, absolvierte eine kaufmännische Lehre und heiratete früh in eine Fabrikanten-Familie ein. "Trillhaase lebte vom Vermögen der Frau." Er war bereits über 60, als er 1919 Zugang zu Künstlerkreisen erhielt und schon bald als Begründer der naiven Malerei in Deutschland galt.

Privat war er schwierig. Als Sohn Siegfried seinen Freund Otto Pankok mit nach Hause brachte, warf Trillhaase dem Maler einen Stiefel an den Kopf - laut Hank hatte er Sorge, dass der Besucher ein Verhältnis mit seiner Frau habe. Als Pankok jedoch seine junge Frau mitbrachte, freundete sich Trillhaase mit ihm an. "Trillhaase war manisch eifersüchtig." Der Referent schilderte den Maler als rastlos, voller Lebensangst. "Morgens brauchte er zwei Stunden zum Anziehen, beim Mittagessen erzählte er aus der Bibel, abends ging er zeitig zu Bett, dachte nach und las aus der Bibel."

Ende der Zwanziger Jahre hatte Trillhaase in ganz Europa Ausstellungen. 1933 erhielt er von den Nazis Malverbot. Seine Tochter Felicitas brachte seine Werke nach Frankreich und in die Schweiz. 1935 zog die Familie nach Niederdollendorf und kaufte die Villa der Familie von Waldhausen, die um 1885 von dem Bauunternehmer Krebs errichtet und zweifach umgebaut worden war. Trillhaase starb am 12. Mai 1936. "Wo er beerdigt wurde, ist nicht bekannt", so Hank, der Trillhaases Frau und Sohn als Kind bei Besuchen mit dem Vater kennenlernte. Bei einem Großfeuer wurde die Villa 1959 vernichtet.

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