Fall Sigrid Paulus 52-jähriger Ehemann legt Geständnis ab

KÖNIGSWINTER · Traurige Gewissheit im Fall Sigrid Paulus: Bei der Frauenleiche, die am Mittwoch in einem Reihenhaus in Königswinter-Ittenbach gefunden worden ist, handelt es sich um die vermisste Sigrid Paulus. Das Ergebnis der gerichtsmedizinischen Untersuchung sorgte am späten Mittwochabend für Klarheit.

Sigrid Paulus wurde im Februar 2008 von ihrem heute 52-jährigen Ehemann getötet und anschließend von ihm in einem Podest eines Kellerraums einbetoniert. Der 52-jährige Beschuldigte wurde bereits am Mittwoch festgenommen. In seiner
Vernehmung gab er an, seine damalige Ehefrau im Rahmen eines Streitgeschehens erwürgt zu haben. Er wird heute einem Haftrichter vorgeführt.

Am 3. Dezember 2012 hatte die 21-jährige Tochter von Sigrid Paulus Vermisstenanzeige bei der Bonner Polizei erstattet und mitgeteilt, dass seit dem 14. Februar 2008 von ihrer Mutter jegliches Lebenszeichen fehlen würde. Damals, so die Angaben des Ehemannes der Vermissten, soll Frau Paulus nach einem wiederholten Streit über die angespannte finanzielle Situation das gemeinsame Haus verlassen und wenige Tage später in Begleitung von zwei unbekannten Männern Kleidung und persönliche Gegenstände abgeholt haben.

Im Zuge der umfangreichen kriminalpolizeilichen Ermittlungen ergaben sich auch nach einer ersten landesweiten Medienberichterstattung im Januar 2013 keinerlei Hinweise auf einen möglichen Aufenthaltsort der Vermissten und deren angeblichen Begleiter.

[kein Linktext vorhanden]Abfragen bei Melde- und Finanzbehörden verliefen ebenso ergebnislos wie die Recherchen bei Krankenkassen sowie Geldinstituten und dem Abgleich mit der beim Bundeskriminalamt geführten Datei der unbekannten Toten.

Da ein Gewaltverbrechen nicht mehr ausgeschlossen werden konnte, übernahmen am 14. Mai 2013 die Staatsanwaltschaft Bonn und das zuständige Kriminalkommissariat 11 der Polizei Bonn die weiteren Ermittlungen, zunächst ohne konkreten Tatverdacht.

Im Oktober 2013 wandten sich die Ermittler erneut an die Öffentlichkeit. Bundesweit wurde in den Medien über das Verschwinden von Sigrid Paulus berichtet und um Hinweise zu ihrem Verbleib gebeten.

Im Oktober 2013 erlangten die Ermittlungsbehörden aus dem familiären Umfeld von Sigrid Paulus Hinweise auf Auffälligkeiten im Verhalten des Ehemannes kurz nach dem "Verschwinden" von Sigrid Paulus. Hierzu gehörten unter anderem Veränderungen im Garten.

Diese rechtfertigten die Annahme eines Anfangsverdachtes gegen den 52-jährigen Ehemann, so dass die Ermittlungen nun im Rahmen einer Mordkommission unter Leitung von Kriminalhauptkommissar Dietmar Kaiser und die Bonner Staatsanwältin Henrike Baumgarten fortgeführt wurden.

Mit Spürhunden, Beamtinnen und Beamten der 3.Technischen Einsatzeinheit der Polizei NRW, Spezialisten des Erkennungsdienstes der Bonner Polizei suchten die Staatsanwältin und Ermittler der Mordkommission am Mittwoch, 30. Oktober 2013, das Einfamilienhaus und den Tatverdächtigen auf.

Konfrontiert mit dem Tatvorwurf und unter dem Eindruck der anstehenden umfangreichen Durchsuchungsmaßnahmen führte er die Beamten zu einem Betonsockel im Keller. Nach mehrstündigen Arbeiten gelang es den Spezialisten der Technischen Einheit, eine Frauenleiche aus dem Betonbehältnis zu bergen.

Unterdessen wurde der Ehemann im Polizeipräsidium Bonn von der Staatsanwältin und Kriminalbeamten vernommen. Er gab an, seine Ehefrau im Februar 2008 nach einem Streit über die finanzielle Situation erwürgt und anschließend in dem Sockel einbetoniert zu haben. Der 52-jährige wurde vorläufig festgenommen und soll am Donnerstag wegen des Verdachts des Totschlags einem Haftrichter vorgeführt werden.

Die Angehörigen wurden noch am Mittwochnachmittag informiert. Sie werden von Opferschützern der Polizei Bonn und Notfallseelsorgern betreut.

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