Frau getötet und einbetoniert 52-Jähriger aus Ittenbach legt Geständnis ab

BONN/KÖNIGSWINTER · Zum Auftakt im Prozess gegen den 52-jährigen Kellner aus Königswinter-Ittenbach, der seine 40-jährige Ehefrau am 14. Februar 2008 im Badezimmer des Reihenhauses erwürgte, ihre Leiche im Keller einbetonierte und jahrelang allen weismachte, sie sei verschwunden, legte der Angeklagte am Donnerstag vor dem Bonner Schwurgericht ein umfassendes Geständnis ab.

Seine Tochter, sein Sohn und drei Schwestern seiner Frau nehmen als Nebenkläger am Prozess teil. Der 52-Jährige schilderte, wie seine Frau am Morgen jenes Tages im Bad mal wieder verbal auf ihn losgegangen sei und ihn geschubst habe. Da habe auch er ihr einen Stoß versetzt, so dass sie gestürzt sei und sich den Kopf an der Badewanne aufgeschlagen habe.

Und als sie darauf hin erst recht wütend geschrien und ihn attackiert habe, "hat es bei mir Klick gemacht". Plötzliche habe er seine Hände an ihrem Hals gehabt und zugedrückt, sei mit ihr zu Boden gegangen, immer die Hände an ihrem Hals. Schließlich sei er wieder zu sich gekommen, er habe auf ihr gesessen, sich wie "in Watte gefühlt". Und sie sei tot gewesen.

Er sei fassungslos gewesen, habe an die Polizei gedacht, an Gefängnis, an seine erst 15-jährige Tochter, die ihn brauchte. Und beschlossen, die Tat zu vertuschen. Er habe die Leiche in den Keller geschafft und seinen Kindern erklärt, ihre Mutter habe ihn im Streit verlassen.

[kein Linktext vorhanden]In den folgenden Tagen habe er die Leiche im Sockel eines Weinregals im Keller, an dem er zuvor schon gearbeitet habe, einbetoniert. In den folgenden Jahren habe er alles getan, um sich von seiner Tat abzulenken, andere Frauen getroffen, sich schließlich scheiden lassen und kurz vor Entdeckung der Tat 2013 wieder geheiratet.

Als die Polizei, die im Dezember 2012 anlässlich einer Anfrage des von der Tochter um Hilfe gebetenenen Senders RTL Ermittlungen in dem Fall aufnahm, bei ihm im Oktober 2013 eine Hausdurchsuchung machte, sei er wie befreit gewesen. Er führte die Beamten in den Keller und zeigte ihnen das Versteck der Leiche. seitdem sitzt er in U-Haft. Am kommenden Montag sollen seine Tochter und sein Sohn als Zeugen gehört werden.

Eine Chronik der Ereignisse

  • 14. Februar 2008: Der heute 52-Jährige erwürgt seine Ehefrau Sigrid Paulus nach einem Streit im Badezimmer ihres Reihenhauses in Ittenbach. Die Leiche betoniert er an den darauffolgenden Tagen im Keller ein. Den Kindern erzählt er, die Mutter sei mit Hab und Gut ausgezogen und habe die Familie verlassen.
  • Dezember 2012: Anscheinend auf Drängen der inzwischen erwachsenen Tochter wird eine Vermisstenanzeige erstattet. Die Polizeiermittler sehen Anhaltspunkte für ein Tötungsdelikt, da Sigrid Paulus sich überhaupt nicht mehr gemeldet hat. Erstmals berichten auch die Medien über den Fall.
  • Januar 2013: In einem Fernseh- Interview mimt der Aushilfskellner den Ahnungslosen.
  • 16. Oktober 2013: Gleiches gilt bei seinem Auftritt in der Sendung "Aktenzeichen XY", wo der Fall der vermissten Sigrid Paulus vorgestellt wird.
  • 30. Oktober 2013: Bei einer Hausdurchsuchung zeigt der Angeklagte den Polizeiermittlern die Stelle im Keller des Wohnhauses, an der er die Leiche seiner Frau einbetoniert hat. Er wird vorläufig festgenommen.
  • 31. Oktober 2013: Das Bonner Amtsgericht erlässt einen Haftbefehl wegen Totschlags. Seitdem sitzt der 52-Jährige in Untersuchungshaft.
  • 14. November 2013: Auf dem Friedhof in Königswinter-Ittenbach wird Sigrid Paulus unter großer Anteilnahme der Bevökerung beigesetzt.
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