Bundeswehrdepot in Eudenbach 47.322 blühende Orchideen

Eudenbach · Der Alfterer Hobby-Botaniker Wolfgang Melenk hat die Pflanzenarten am Areal in Eudenbach untersucht und kartiert.

Am Bundeswehrdepot Eudenbach liegt einer der größten Orchideen-Pools in Nordrhein-Westfalen. Zu diesem Ergebnis kommt Wolfgang Melenk. Der Orchideen-Experte aus Alfter hat für den „Arbeitskreis Heimische Orchideen in Nordrhein Westfalen“ (AHO) das Depot genauer untersucht und an drei Tagen in insgesamt 16 Stunden mit einem Counter Orchideen gezählt. Am Ende kam er auf eine Anzahl von genau 47.322 Exemplaren, die auf dem 26 Hektar großen Areal blühen, berichtet er.

Darunter hat Melenk, der ehrenamtlich auch für das Museum Koenig arbeitet, sechs verschiedene Orchideenarten entdeckt. Weitere Pflanzen wachsen auf dem das Innengelände umgebenden Streifen, der aus Sicherheitsgründen allerdings permanent gemäht werden müsse, führt Melenk aus. Erstmals sei das Depot so umfassend begangen, kartiert und fotografiert worden. Möglich gemacht habe dies Hauptmann Mark Vehoff, Leiter der Betriebsführung des Bundeswehrdepots Eudenbach.

„Dass dort eine große Anzahl an Orchideen blüht, war durchaus zu erahnen“, sagte Melenk. Schließlich würden gleich nebenan am Segelflugplatz Tausende ungezählte Orchideen wachsen. Das autarke Gelände mit seiner Geschütztheit sowie der sorgfältigen Pflege sei ein „Paradies auch für Orchideen“, so Melenk. Feuchtwiesen, Trockenrasen und das Busch- und Waldgelände böten eine vielfältige geologische Struktur und somit einen idealen Standort für die Blumen.

Zu den Orchideenarten, die dort wachsen, gehören neben dem Gefleckten Knabenkraut (Dactylorhiza maculata), dem Breitblättrigen Knabenkraut (Dactylorhiza majalis), der Weißen Waldhyazinthe (Platanthera bifolia), dem Fuchs' Knabenkraut (Dactylorhiza fuchsii) und dem Fleischfarbenen Knabenkraut (Dactylorhiza incarnata) auch der Breitblättrige Stendelwurz (Epipactis helleborine), die im Siebengebirge und in ganz Deutschland am meisten verbreitete Orchideenart, erklärt der Alfterer. Dazu kommt eine Vielzahl von Naturhybriden. Einigen Orchideen fehle der rot-gebende Farbstoff Anthocyanin. „Sie wirken dann weißblütig“, so Melenk.

Noch gehört der Bundeswehr das Depot, die somit auch für die Pflege zuständig ist. Es schließt jedoch 2018. Die anschließende Nutzung ist noch ungewiss. Der 77-Jährige hat eine klare Vorstellung davon, was dann passieren soll: „Dieses Kleinod muss dem Bürger erschlossen und durch Info-Tafeln nähergebracht werden.“

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