Bestandskontrollen in Haushalten 300 nicht erfasste Hunde entdeckt

KÖNIGSWINTER · Wenn hinter der Tür Bellen erklingt, hören die Herren davor genau hin. Denn ihre Aufgabe ist es, eine Hundebestandsaufnahme durchzuführen. Hinter dem sperrigen Wort verbirgt sich eine für die meisten Städte höchst lukrative Tiererfassung.

 Wer schläft, sündigt nicht und für den fallen keine Steuern an? Irrtum: Halter müssen für ihre Lieblinge in die Tasche greifen.

Wer schläft, sündigt nicht und für den fallen keine Steuern an? Irrtum: Halter müssen für ihre Lieblinge in die Tasche greifen.

Foto: HOMANN

Denn längst nicht jeder Tierliebhaber hat seinen Vierbeiner ordnungsgemäß angemeldet und zahlt dementsprechend Hundesteuer.

Alleine in Königswinter wurden bei der Aktion im vergangenen Jahr mehr als 300 Hunde ermittelt, die bisher nicht steuerlich veranlagt wurden. Bruttogewinn für die Stadt: 25.000 Euro. Bereits 2001 hatte es in Königswinter eine solche Bestandserhebung gegeben, damals waren 461 "Steuerhinterzieher" entdeckt worden. 2012 hatte die Kommunalpolitik erneut eine Zählung in Auftrag gegeben.

Doch die Suche nach einem entsprechenden Dienstleister, der die Erfassung auf Provisionsbasis durchführt, erwies sich als schwierig. Erst nach einer formellen Ausschreibung konnte die Erhebung von September bis November 2013 durchgeführt werden. Vorab hatte die Verwaltung bereits auf die Aktion hingewiesen - nicht zuletzt in der Hoffnung, dass sich der eine oder andere Halter ohne Steuerschein bereits vorher freiwillig melden würde.

"Der Datenschutzbeauftragte hat sehr strenge Auflagen gemacht", so Jörg Kremer, stellvertretender Geschäftsbereichsleiter Finanzen bei der Stadt Königswinter. So erhielten die Mitarbeiter des Dienstleisters beispielsweise auch keine Liste mit Namen der Königswinterer, die bereits Hundesteuer zahlen.

Sechs Tage in der Woche - außer sonntags - waren die Mitarbeiter der Firma überall in Königswinter unterwegs, ausgestattet mit einer von der Stadt ausgestellten Legitimation. Fragenstellen erlaubt, Betreten der Wohnung verboten. "Die Beantwortung der Fragen war natürlich freiwillig", so Kremer. Ergaben sich Zweifelsfälle, schrieb die Stadt die möglichen Hundebesitzer an und bat um eine Stellungnahme.

Ebenfalls legte die Stadt dem Brief ein Anmeldeformular bei. Kremer: "Es könnte ja sein, dass der Betroffene vergessen hat, seinen Hund anzumelden." Davon machten die Hundebesitzer ebenso Gebrauch wie von den entsprechenden Formularen, die die Dienstleister in Briefkästen zurückließen, wenn sie Hausbewohner nicht antrafen.

"Nach einer Vielzahl durchgeführter Ermittlungen wurden mehr als 300 Hunde ermittelt, die bisher nicht zur Steuer veranlagt wurden", so die Verwaltung in ihrer Vorlage, die sie nun dem Haupt- und Finanzausschuss vorlegte. Und das macht sich auch bei den Finanzen der Stadt bemerkbar: 2012 hatten die Einnahmen bei der Hundesteuer rund 257.000 Euro betragen.

Nach Durchführung der Erhebung sind im laufenden Jahr bereits 294.000 veranlagt worden - mehr, als man sich erhofft hatte. Hintergrund sind unter anderem die mehrjährig rückwirkenden Veranlagungen der Hundebesitzer. Daher lassen sich die Mehreinnahmen zwar nicht linear hochrechen, Kremer geht allerdings von einem Bruttogewinn von 25.000 Euro aus. Ob die Aktion in kommenden Jahren wiederholt wird, muss die Politik entscheiden.

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