Projekt an der Jugenddorf Christophorusschule 200 Kinder bei der Zirkusnacht in Königswinter

KÖNIGSWINTER · Zwei Jahrzehnte Zirkusnacht in der Jugenddorf-Christophorusschule: Bei der 40. Veranstaltung machten rund 200 Mädchen und Jungen mit.

 Beim Workshop „Akrobatik“ erlernten die Jungen und Mädchen jede Menge Kunststücke an einem hängenden Ring.

Beim Workshop „Akrobatik“ erlernten die Jungen und Mädchen jede Menge Kunststücke an einem hängenden Ring.

Foto: Frank Homann

Ein Bett brauchten die jungen Artisten nicht: Wer zwischen Einradfahren und Luftakrobatik mal etwas Ruhe suchte, rollte einfach seinen Schlafsack aus. Vielleicht werden einige Akteure später in einem Wohnwagen beim Zirkus Roncalli oder Flic Flac leben? Bei der Eröffnung des GOP Varieté-Theaters in Bonn war beispielsweise Melanie Hagedorn dabei. Einst hatte die Bad Godesbergerin Erfahrungen in der Zirkusnacht von Königswinter gesammelt, später einen Studiengang „Zirkus“ absolviert.

„Von dieser Entwicklung hätten wir nicht zu träumen gewagt, als wir unsere erste Zirkusnacht organisierten“, erinnert sich Ingo Scharnbacher. Damals leitete der Lehrer eine Zirkus-AG am CJD; seit Abschluss seines Referendariats ist er nur noch in Sachen Zirkus unterwegs. Sein einstiger Mitstreiter Stephanus Kockmann indes lehrt an einer Schule in Ecuador. Zum Jubiläum schrieb ihm Scharnbacher in der Zirkusnacht einen Brief. Sein Resümee: „Aus einem kleinen Rahmen ist eine ganze Nacht geworden.“

An einer Schautafel konnten sich Besucher über die Anfänge informieren. Da wurde zum Beispiel die Einladung zur ersten Jonglier- und Akrobatiknacht an der Christophorusschule im Oktober 1997 präsentiert: „Was wir wollen: Spaß hoch 10!“ Das hat bis heute Gültigkeit. Es geht nicht darum, später eine Zirkuskarriere hinzulegen. Die Motivation für den Organisator ist: mit- und voneinander lernen.

Auch Schulen waren unter den Zirkusgruppen

Scharnbacher: „Beim Zirkus findet man für jeden eine Rolle, ob dick oder dünn, lang oder kurz.“ Die Zirkusgruppen teilnehmender Schulen trugen dann Namen wie Zirkus Ubuntu aus Hamburg, Zirkus Clarissimo vom Bonner Clara-Schumann-Gymnasium, Zirkus Adellombaggine vom Sankt-Adelheid-Gymnasium in Pützchen oder Zirkus HalliGalli vom CJD Bonn.

16 Kinder der Zirkus-AG einer Grundschule aus Nippes waren mit ihrer Lehrerin Edel Burg gekommen, die bereits zum neunten Mal mit einer Gruppe anreiste. „Das Jonglieren war gut“, erzählte Amon (9). „Mit drei Bällen habe ich es geschafft.“ Vom Projektzirkus La Luna aus Wuppertal kamen die zwölfjährige Anna, Jana (11) und Lisa (12). „Alles ist toll hier“, sagte Anna. Dabei erlernte sie ebenso wie Jana neue Kunststücke, als sie beim Workshop „Akrobatik“ Figuren an einem hängenden großen Ring einstudierte. Jana faszinierte der Lauf auf großen Bällen. Lisa war von Waveboard und Teller-Jonglage begeistert.

Ein Höhepunkt der Nacht: Volker Becker, Leiter des Zirkus Fantastico aus Leverkusen, präsentierte seine Show mit Feuerspucken und Jonglage. Der Zirkusnachwuchs dachte aber auch an die kleinen Kollegen von Shangilia, einem Straßenkinderheim in den Slums von Nairobi. Bei einer Tombola kamen für sie 360 Euro zusammen. Shangilia fördert die künstlerischen Fähigkeiten der Kinder durch Musik, Tanz und Akrobatik.

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