Kommentar Zu einfach gemacht

Schön ist das wirklich nicht, was dem Betrachter - und leider auch Touristen - am ehemaligen Güterbahnhof in Unkel ins Blickfeld drängt. Das zugemüllte Areal samt Brandschutt und Bahnhofs-Ruine muss im Interesse der Stadt, der benachbarten Firma und auch der Anlieger schnellstmöglich geräumt werden.

Doch VG-Bürgermeister Karsten Fehr und Stadt-Bürgermeister Gerhard Hausen machen es sich zu einfach, wenn sie öffentlichen Druck auf die Kreisverwaltung aufbauen wollen, damit diese das Areal auf eigene Kosten reinigt.

Die Aufsichtsbehörde in Trier hat dem Kreis Neuwied zu Recht bescheinigt, eben so nicht handeln zu müssen und ihr somit Zeit eingeräumt, weiter nach vernünftigen Lösungen zu suchen. Da wirkt der Brief von Fehr an den Innenminister dann doch - gelinde gesagt - unglücklich. Zudem wirft er die Frage auf: Wie steht es eigentlich um eine ehrliche Kommunikation zwischen Unkel und der Kreisverwaltung angesichts dieses ernsten Problems? Scheinbar eher mittelprächtig.

Wie (un-)realistisch die Option eines Verkaufs des Geländes, um den sich der Kreis gerade wieder bemüht, auch sein mag: Sollte einer der beiden Interessenten das Areal tatsächlich übernehmen und auf eigene Rechnung räumen, wäre allen geholfen: Dem wohl kooperierenden und insolventen Eigentümer, weil er dieses belastende Problem los wäre; der Stadt Unkel, die von dem Schandfleck befreit wäre (selbst wenn sie dafür wohl auf Kostenrückerstattung des Feuerwehreinsatzes im Jahr 2011 verzichten müsste); und auch dem Kreis, der kein Steuergeld in die Hand nehmen müsste.

Ganz nebenbei: Würde jede der zahlreichen wilden Müllkippen, von denen keine unmittelbare Gefahr für die Allgemeinheit ausgeht, mal eben auf Kosten des Steuerzahlers geräumt werden, würde sich der Steuerzahler herzlich bedanken. Auch der in Unkel.

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