Eine Lobby für Familien Zehn Jahre Bad Honnefer Bündnis "Hauptsache Familie"

Bad Honnef · Das Bad Honnefer Bündnis „Hauptsache Familie“ besteht seit zehn Jahren. Viel wurde in dieser Zeit nach Eindruck der Vorsitzenden Laura Solzbacher für Menschen aller Generationen erreicht.

Zeit verlieren, das ist ihre Sache nicht. Kaum sitzt Laura Solzbacher im Redaktionsbüro, ist sie mitten drin im Thema. „Wir wollen uns nicht parteipolitisch, wohl aber gesellschaftspolitisch engagieren“, sagt die 31-Jährige. 'Wir', das sind die Akteure des Bündnisses „Hauptsache Familie“. Im März hat Solzbacher den Staffelstab von Gründungsvorsitzender Beate Schaaf übernommen. Und das Bündnis feiert in diesem Jahr sein zehnjähriges Bestehen.

Die Weichen dafür, sich für Familien im positivsten Wortsinn einzumischen, seien im Bündnis in diesen zehn Jahren perfekt gestellt worden, berichtet die gebürtige Bad Honneferin Solzbacher. Neben ihr gehören Guido Mädje als zweiter Vorsitzender, Katja Kramer-Dißmann als Finanzwartin sowie Ingrid Conrady-Erbay, Nina Altmann und Klaus Wegener, letztes verbliebenes Gründungsmitglied im Vorstand, zum neuen Kernteam.

„Es wurde ein gigantisches Netzwerk aufgebaut. Wir können sofort loslegen“, versichert die 31-Jährige, die 2007 am Schloss Hagerhof ihr Abitur abgelegt und danach Kommunikations- und Medienwissenschaften studiert hat. Aktuell arbeitet sie an ihrer Promotion und hat selbst einen Lehrauftrag an der Universität Bonn.

"Hauptsache Familie": Ein Bündnis von vielen

Gegründet wurde das Bündnis „Hauptsache Familie“ im Jahr 2009. Wie viele weitere Bündnisse seiner Art geht es zurück auf die Initialzündung des Bundesministeriums für Familien, Senioren, Frauen und Jugend aus 2004. Ziel sind Netzwerke von Akteuren aus Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft aufzubauen, um die Lebens- und Arbeitsbedingungen für Familien zu verbessern – vor Ort, nah an den Menschen. An bundesweit rund 620 Standorten setzen sich lokale Bündnisse mit Aktionen und Projekten dafür ein, das zu erreichen.

Fünf Jahre nach den ersten Gründungen war es auch in Bad Honnef soweit. Vieles sei seitdem auf die Schiene gesetzt worden, sagt Solzbacher, darunter die wohl „präsenteste“ Aktion mit dem Namen Weihnachtswunschbaum. Jedes Jahr wird Kindern aus bedürftigen Familien dabei ein Weihnachtswunsch erfüllt; 2018 wurde die Aktion erstmals auf Senioren ausgeweitet.

Weitere Projekte sind unter anderem die Teilnahme an der „Notinsel“-Initiative. Mit großer Unterstützung wurden Geschäfte und Institutionen mit dem Emblem versehen, das Kindern signalisiert: Hier bekommst du Hilfe. Um Teilhabe geht es im Projekt „Spenden statt Geschenke“, mit dem Kinder aus bedürftigen Familien unterstützt werden. Nicht zuletzt wurde eine „Zeittauschbörse“ etabliert, bei der es um weit mehr geht als alltägliche Handreichungen (siehe Kasten). Solzbacher: „Für viele Menschen ist es dabei genauso wichtig, dass sie Kontakte in ihrem Umfeld knüpfen und aufbauen können, dass sie ein soziales Netzwerk haben.“

In Bad Honnef ist schon viel passiert

Alles in allem handele es sich um Projekte für und mit verschiedenen Generationen, die ihr sehr am Herzen liegen, sagt Solzbacher. „Durch die Flüchtlingswelle war das Engagement auf dieses Thema fokussiert – zu Recht“, resümiert sie die jüngere Vergangenheit. Viel sei in Bad Honnef geleistet worden. Daran könne das Bündnis anknüpfen und zugleich den Blick wieder mehr auf Familien generell ausweiten. So solle die Spielplatzsituation verbessert, sollten zeitnah Spielzeugkisten für die drei großen Spielplätze im Reitersdorfer Park, in der Innenstadt und auf der Insel gespendet werden. Im Reitersdorfer Park sei mit dem Stadtelternrat und den Parkfreunden der Ausbau des Generationenspielplatzes in Planung. Auch die Förderung als Fahrradstadt schreibt sich das Bündnis auf die Fahne. Hier plane man eine Befragung, und die Radsicherheit generell zu unterstützen.

„Es ist wichtig, präsent zu sein, zu sensibilisieren“, betont Solzbacher. Und dazu gehört für sie, ganz die Kommunikationswissenschaftlerin, „alle Kanäle zu bespielen“. Stichwort: Internet und Facebook nutzen, neben wichtigen persönlichen Kontakten. „Vernetzung ist das A und O.“

Parteipolitisch nein, gesellschaftspolitisch ja: An Themen mangele es nicht. „Bezahlbarer Wohnraum für Familien gehört dazu, ebenso die Betreuung in Kitas und OGS, die immer wichtiger für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf geworden ist“, nennt Solzbacher einige Beispiele. Und, ganz wichtig: „Bildungsteilhabe. Sie wird doch oft als selbstverständlich empfunden, ist es aber leider nicht.“

Bad Honnef hat großes Potenzial - und großes Netzwerk

Zum Vorstandsamt sagt Solzbacher, die als vierfache, unverheiratete Mutter nach eigenen Worten „ein ungewöhnliches Familienmodell“ lebt: „Ich wurde da so reingeschubst. Man wusste, dass ich mich gerne engagiere.“ Und fügt auf Neudeutsch hinzu: „Meine Stärke ist es, zu connecten. Das Potenzial in Bad Honnef ist gigantisch. Das wollen wir nutzen, sozusagen noch mehr wach kitzeln.“ Kurzum: Bewährtes fortführen, Neues anstoßen.

Der Lions Club Bad Honnef organisiert zugunsten des Bündnis-Projekts „Dabei sein“ einen Charitywalk ab Freitag, 17. Mai. Weitere Infos und Anmeldung: www.lions-bad-honnef.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort