Bürgerinitiative gegründet Widerstand gegen Windpark Asberg wächst

RHEINBREITBACH · Der Widerstand gegen den geplanten Windpark Am Asberg hatte sich längst formiert, jetzt ist er auch organisiert worden: 120 Bürger haben sich am Donnerstagabend zu einer Bürgerinitiative zusammengeschlossen. Ihr Ziel ist so klar wie ambitioniert: Sie wollen den Windpark verhindern.

"Wir brauchten eine gemeinsame Stimme, eine Marke, eine Strategie. Wir haben bislang zu viel Energie vergeudet, indem wir zum Beispiel E-Mails doppelt und dreifach verschickt haben", begründete Michael Reinert, Moderator der Versammlung, den Schritt in eine Bürgerinitiative.

Wie sehr das Thema die Menschen auf der Breiten Heide, aber auch in Bruchhausen, Windhagen oder Vettelschoß bewegt, überwältigte selbst die größten Optimisten. Der gemietete Saal im Burghotel "Ad Sion", für 60 Personen bestuhlt, war bis in den letzten Winkel gefüllt, selbst die Seitentür zu einem Nachbarraum musste geöffnet werden.

Die Argumente der Windpark-Gegner sind vielschichtig: die Lärmbelastung, der drohende Tourismus-Rückgang, die sinkenden Immobilienpreise. Vor allem aber sorgen sie sich um die Natur, um das "Naturwunder Siebengebirge". Der Bau eines Windparks würde nicht nur Flora und Fauna nachhaltig beschädigen, sondern auch die malerische Landmarke zerstören, befürchten die Aktivisten.

Für den schwierigen Kampf will die Bürgerinitiative, die aufgrund der drängenden Zeit keinen Verein, sondern eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) gründen wird, auch juristische Hilfe zu Rate ziehen. Diese soll klären, ob und wie der Windpark doch noch abzuwenden ist.

"Wir kaufen derzeit die Katze im Sack", haderte Michael Reinert. Es sei schließlich noch ungeklärt, wie viele Windräder am Asberg aufgestellt werden sollen und wie nah diese ans Wohngebiet heranreichen werden. Aus dem Grund haben die Windpark-Gegner schon im Vorfeld der Veranstaltung einen 50-Fragen-Katalog erarbeitet, den sie dem Bürgermeister der VG Unkel, Karsten Fehr, zukommen ließen.

Viele Fragen blieben auch nach Ende der vierstündigen Versammlung ungeklärt: Ein Name ist noch nicht gefunden, die drei vordersten Aktivisten ebenfalls noch nicht. "Wichtig ist, dass wir jetzt Allianzen bilden, uns mit der Politik und Verbänden vernetzen, aber auch mit anderen Orten und Städten", sagt Reinert, einer von fast 20 Menschen, die sich künftig engagieren werden.

Schließlich seien zum Beispiel auch die Menschen in Bad Honnef und Königswinter von den Veränderungen betroffen. Die bis zu 200 Meter hohen Windräder, so Reinert, sähe man nämlich auch vom Drachenfels aus.

Bürgermeister Fehr hatte die Bürger bereits Anfang des Jahres über den aktuellen Stand informiert. "Damals ist nur ein einziger Windpark-Gegner gekommen", sagte Fehr am Freitag auf GA-Anfrage. Für Mai kündigte der Bürgermeister eine zweite Informationsveranstaltung an. Es dürfte dann deutlich voller werden.

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