Ortsverein rechnet mit Rekordertrag Weinlese am Lehrweinberg in Rhöndorf

Rhöndorf · Viele fleißige Helfer am Wochenende geholfen, die Lese am Lehrweinberg am Ziepchensplatz in Rhöndorf einzubringen. Der Bürger- und Ortsverein rechnet mit einem Rekordertrag.

Der bisherige Rekord wird dieses Mal geknackt, da ist sich Friedhelm Saffé sicher. 150 Flaschen Wein hatte der Rhöndorfer Bürger- und Ortsverein im bislang besten Jahr aus den Trauben des Lehrweinbergs gekeltert, die diesjährige Lese verspricht jedoch, alles bislang da gewesene zu sprengen. Zumal die kugelrunden, prallen Früchte in den vergangenen Wochen auch noch reichlich Sonne hatten tanken können und zum Vernaschen süß geworden sind – das Mostgewicht dürfte also besonders hoch sein.

Eimerweise schleppten die Erntehelfer am Samstag die Trauben der Sorten Riesling, Spätburgunder, Ruländer, Kerner und Müller-Thurgau zur Weinpresse am Ziepchens Platz – da war es gut, dass sich in diesem Jahr auch besonders viele Freiwillige zur Weinlese am Lehrweinberg eingefunden hatten. „Es sind sogar drei Leute extra aus Köln mit dem Zug angereist“, berichtet Saffé. Mit Handschuhen und Gartenscheren bewaffnet ging es ran an die Reben. Insgesamt 120 Weinstöcke galt es abzuernten.

Die meisten haben bereits vor zehn Jahren ihre Wurzeln am Rhöndorfer Lehrweinberg geschlagen. 2008 hatte der Bürgerverein den Weinberg neben dem Ziepchensplatz angelegt. Das Areal, das der Verein von der Stadt gepachtet hat, gehörte einst zur Lage „Ulaneneck“. 2010 wurden zusätzlich Weinstöcke der Sorte Riesling gepflanzt. Da diese in Steillagen besonders gut gedeihen, hatten Vereinsmitglieder eigens eine Steinmauer im oberen Bereich des Weinbergs angelegt.

Nachwuchswinzer im Einsatz

„Man muss immer die Hand drunter halten, sonst fallen die Trauben runter und werden dreckig“, erklärt Moritz. Fachmännisch setzt der Achtjährige die Gartenschere an und schneidet eine prächtige Rebe ab. Natürlich weiß der Nachwuchswinzer auch, dass man darauf achten sollte, ob sich nicht Wespen zwischen den Trauben verstecken.

Die Kinder würden sehr viel sicherer und vorsichtiger mit den Scheren umgehen als die Erwachsenen, berichtet Vater Markus Repp und schmunzelt: „In zehn Jahren hat sich hier kein einziges Kind in die Hand geschnitten, aber jedes Mal ein Erwachsener.“ Zum Glück ist es aber bislang bei kleinen Blessuren geblieben. Erstmals bei der Weinlese mit dabei ist Renate Freymann: „Früher haben wir mal Sauerkirschwein selbst hergestellt“, erzählt die Honneferin. In guter Erinnerung daran hatte sie sich vorgenommen, auch einmal bei der Lese in Rhöndorf mitzuhelfen, „um den Werdegang des Weins vom Schneiden bis hin zum Keltern mitzuerleben“.

Historische Weinmühle

Die gesammelten Trauben werden zunächst durch die Weinmühle gedreht und wandern anschließend weiter in die historische Presse. Vorsitzender Alfred Höhler muss ordentlich Muskelkraft investieren, um den Kelterhebel zu drehen. Quietschend setzt sich die hölzerne Apparatur in Bewegung – und schon plätscherte der Traubenmost in einen Eimer. „Hmm, der ist ganz süß“, findet Momiji. Die Siebenjährige hilft ebenfalls bei der Weinlese mit und darf daher einmal von dem leckeren Rebensaft probieren.

Der wird dann im Anschluss an das Keltern in große Plastikkanister gefüllt und dann zum weiteren „Ausbau“ zu Hobbywinzer Götz Teichgreeber transportiert. In seinem Keller wird der Traubenmost zur einer Cuvée gären. So bezeichnet man einen Wein, der aus mehreren Rebsorten gewonnen wird. „Anders würde sich das bei unseren Mengen nicht lohnen“, so Saffé. Wie viele Flaschen Cuvée genau abgefüllt werden können, wird sich in etwa einem halben Jahr herausstellen.

Für den Bürgerverein ist die Arbeit im Weinberg auch nach der Lese noch nicht beendet. Im Herbst müssen die Weinstöcke noch zurückgeschnitten und in einer bestimmten Form gebunden werden. „So ein Weinberg macht einiges an Arbeit“, berichtet Saffé. Mindestens einmal im Monat sind er und seine Mitstreiter deshalb auf dem Areal zu Gange, zum Beispiel auch, um die Beete regelmäßig frei von Unkraut zu halten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort