"Wahnsinniges Erlebnis" Vom Drachenfels aus Sonnenstürme beobachten

Bad Honnef · Dank eines Spezialfernrohrs können Hobbyastronomen nun auch Sonnenstürme beobachten. Das will der Verein bei öffentlichen Aktionen jedem ermöglichen. Gleichzeitig werden Sponsoren gesucht.

 Ganz neue Perspektiven auf die Sonne eröffnen sich (v.l.) Miriam Brackelsberg, Peter Oden, Jochen Fehmer, Thomas Haas, Christian Preuß und Gabriela Heidt-Schilling mit dem H-Alpha-Teleskop. Der Verein will die Leihgabe bei öffentlichen Beobachtungen einsetzen.

Ganz neue Perspektiven auf die Sonne eröffnen sich (v.l.) Miriam Brackelsberg, Peter Oden, Jochen Fehmer, Thomas Haas, Christian Preuß und Gabriela Heidt-Schilling mit dem H-Alpha-Teleskop. Der Verein will die Leihgabe bei öffentlichen Beobachtungen einsetzen.

Foto: Frank Homann

Stolze 15 Kilo wiegt das nagelneue Sonnenteleskop. Jochen Fehmer schultert das Fernrohr, damit die Vorstandsmitglieder vom Verein Sternwarte Siebengebirge hindurchschauen können. Das Spezialteleskop, das dem Verein einen ganz neuen Blick auf die Sonne ermöglicht, ist eine Leihgabe der Herstellerfirma Bresser aus Rhede in Westfalen. Firmenmitarbeiter Jochen Fehmer überbrachte es am Montag. Bis Mitte September bleibt das Teleskop im Siebengebirge.

Die Euphorie der „Sterngucker“ über die sich bietenden Möglichkeiten ist riesig. „So können wir die Sonne sehen, wie man sie sonst nie sieht. Das ist ein wahnsinniges Erlebnis“, freut sich Christian Preuß. Das neue Teleskop soll „sobald wie möglich“ ausprobiert werden. Die technischen Daten des Sonnenteleskops – Beobachtung der Sonne im H-Alpha-Licht, 152 Millimeter freie Öffnung, 900 Millimeter Brennweite – sind für den Laien kaum zu verstehen, die Vorzüge dafür sehr einfach nachzuvollziehen.

Eruptionen auf der Oberfläche werden sichtbar

Normalerweise sieht man bei der Sonnenbeobachtung nämlich nur einen weißen Ball am Himmel, im besten Fall noch Sonnenflecken. Das neue Teleskop beschränkt den Bereich des Lichtes aber auf ein bestimmtes Spektrum, sodass die genaue Struktur und die Vorgänge auf der obersten Sonnenschicht sichtbar werden.

„So können wir das Wabern auf der Sonne und die vielen Eruptionen und Stürme direkt beobachten“, schwärmt Peter Oden und nennt einen weiteren großen Vorteil: „Wir sind damit total flexibel. Wir können tagsüber dorthin gehen, wo die Menschen sind, unser Teleskop aufstellen und gemeinsam mit ihnen die Sonne beobachten.“

Und das ganz unabhängig von Ort und Uhrzeit – im Gegensatz zur sonstigen Sternbeobachtung, die nur fernab von den störenden Lichtern der Stadt funktioniert. „Sidewalk Astronomy“ – Bürgersteig-Astronomie – nennt sich diese Form der spontanen Beobachtung, bei der Passanten ein Blick ins Universum ermöglicht wird. Dies plant der Verein ebenso wie Beobachtungstermine auf der Insel Grafenwerth, im Reitersdorfer Park oder in Aegidienberg.

Himmelsbeobachtung auf dem Drachenfels

Auch Miriam Brackelsberg vom Citymanagement der Stadt Bad Honnef ist begeistert: „Es ist eine tolle Sache, die der Verein hier aus dem Boden gestampft hat. Die Geschichte ist einmalig und muss unterstützt werden.“

Das macht die Stadt etwa gemeinsam mit der Tourismus Siebengebirge GmbH: Für die geplante öffentliche Beobachtung des Sternenhimmels am 23. September soll eine Sonderfahrt der Drachenfelsbahn organisiert werden, sodass Interessierte abends auf den Drachenfels und nachts wieder ins Tal kommen.

Durch öffentliche Aktionen und das neue Sonnenteleskop möchte der Verein Mitstreiter gewinnen, aber auch Sponsoren. Der Traum des Vereins Sternwarte Siebengebirge: Bis September genug Geld zu haben, um das Sonnenteleskop, Modell LUNT LS 152THa/B 3400, kaufen zu können. Ein großes Ziel: Es kostet gut 14.000 Euro.

Interessierte Sponsoren melden sich per E-Mail an kontakt@sternwarte-siebengebirge.de.

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