Stadt investiert 1,36 Millionen Euro Villa Kunterbunt in Bad Honnef wird erweitert

Bad Honnef · Die Stadt erweitert die Villa Kunterbunt in Bad Honnef für 1,36 Millionen Euro. Im August soll alles fertig sein. Ein Blick auf die aktuellen Arbeiten und die Pläne.

Die Kinder drücken sich die Nase platt – ist ja auch ganz schön aufregend, so eine Baustelle. „Baggern, das finden die alle spannend“, sagt Marina Bindan, Leiterin der Villa Kunterbunt. Und mit den Einschränkungen, ohne die ein solches Projekt nicht zu bewerkstelligen sei, hätten die Kinder auch „weniger Probleme als die Erwachsenen“: Zu gucken gibt es immer was. Die Erweiterung der von einer Elterninitiative getragenen Kindertagesstätte an der Luisenstraße geht voran. Im August soll alles fertig sein, pünktlich zum neuen Kindergartenjahr.

Gut ist das nicht nur für die Eltern, sondern auch für die Stadt: Immer wieder wurde es eng mit Kindergartenplätzen, gingen die allesamt privaten Träger in Bad Honnef teils sogar in die Überbelegung – und ersparten der Stadt, die den Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz erfüllen muss, damit Ungemach.

Mit der Erweiterung der Villa Kunterbunt sowie einer zusätzlichen Krippengruppe im Kindergarten Sankt Johannes erhöhe sich das Betreuungsangebot jetzt um 50 Plätze, davon 20 für unter Dreijährige, 30 für Kinder ab drei Jahren, so die Stadt. Dadurch könne der Bedarf definitiv gedeckt werden.

Arbeiten liegen im Zeitplan

Die Arbeiten in der Villa, die der Stadt gehört, lägen im Zeitplan, sagte Jochen Groteclaes vom städtischen Gebäudemanagement, dem GA: „Wir haben sehr viel Glück mit den Handwerkern, alle stimmen sich perfekt ab.“ Selbstredend wird auch an diesem Tag in den Räumen gewerkelt, was das Zeug hält. Am augenfälligsten sind jedoch die Arbeiten am Außengelände, für die die Fäden bei den Abteilungen Tiefbau und Umwelt/Stadtgrün zusammenlaufen. Denn: Die Entwässerung des Hauses, Baujahr 1954, war ein Totalverlust. Zu klein dimensioniert und schadhaft, hieß es bei der Vorstellung des Projektes 2016.

Schon mehrfach stand Wasser im Haus, bei Starkregen wie im Juni 2013 teilweise bis zu 15 Zentimeter hoch. „Der Träger hatte selbst schon Wasserschutztüren einbauen lassen. Das wird jetzt geheilt“, sagt Bindan. Während Ausschachtungen, Rohrverlegungen und Neuanlage samt Parkplatz nicht zu übersehen sind und das Areal schon aus Sicherheitsgründen nur von der Alexander-von-Humboldt-Straße betreten werden sollte, wird das Kita-Leben von den Arbeiten im Inneren weniger beeinflusst. Insgesamt fünf Klassenräume der früheren Außenstelle des Berufskollegs des Rhein-Sieg-Kreises erhält die Villa Kunterbunt hinzu – Platz für zwei weitere und damit insgesamt sechs Gruppen.

Aufteilung kann angepasst werden

Die Aufteilung kann dank Raumgewinn zudem dem bestehenden Bedarf angepasst werden. Ein Beispiel: Doppelnutzungen vorhandener Räume seien die Regel, „wir haben immer schon etwas improvisiert“, so Bindan. Neuerungen sind ein eigener Raum für Kurse und weitere Angebote des Familienzentrums – als solches ist die Villa seit 2008 zertifiziert – , Platz für Teambesprechungen der dann 20 pädagogischen Fachkräfte, eine größere Küche und ein Elterncafé. Die Zeiten, da die Mitarbeiter für Teamsitzungen Stühle in einen Gruppenraum schleppen oder Betten beiseite rücken mussten, sind künftig vorbei.

Das jetzige Büro wird Schlafraum für die Kleinsten, die sich bislang mit einem schmalen Zimmer begnügen müssen. Das Büro zieht in den neuen Trakt um. Neue Sanitärbereiche für Kinder und Erzieher sind obligatorisch, ebenso Notausgänge, ein sicheres Treppenhaus und einiges mehr. Das Gesamtpaket wurde mit dem Landschaftsverband Rheinland (LVR) abgestimmt. Die Betriebsgenehmigung des LVR sieht Plätze für maximal 115 statt bisher 75 Kinder vor.

Idee zur Vergrößerung bestand lange

Gestartet war der Kindergarten der Elterninitiative 1993. Aktuell werden die Kinder in vier Gruppen betreut, und zwar in einem teiloffenen Konzept. Die „Zwerge“ sind die Kleinsten bis zwei Jahre; Zwei- bis Fünfjährige gehören zu den „Bären“ und „Katzen“; und die fünf- bis sechsjährigen Vorschulkinder sind die „Riesen“. Dazu gibt es jede Menge Raum und Angebote für altersgemischte Begegnung, für wechselseitiges Lernen – eine Kombination, die sich bewährt habe, so Bindan. „Vor allem die Großen schauen gerne bei den Kleinen vorbei.“

Die Idee, die Kita zu vergrößern, bestand lange. Problem: Für das Berufskolleg, zweiter Mieter in dem städtischen Gebäude, musste eine Alternative gefunden werden. 2016 nahm die Sache Fahrt auf; die Stadtgremien gaben grünes Licht. In den Weihnachtsferien zog das Kolleg in die Konrad-Adenauer-Schule um. Seit Januar wird an der Luisenstraße gebaut. Bis zum ganz besonderen Moment: Wenn alles fertig ist, wird im Foyer eine Wand fallen – und aus zwei getrennten Trakten endgültig eine große Villa Kunterbunt machen.

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