Sanierungsstau Verwaltung diskutiert über Rathausneubau in Bad Honnef

Bad Honnef · Die Sanierungs- und Optimierungskosten für das alte Honnefer Rathaus könnten sich auf rund 18 Millionen Euro summieren. Nun bringt die Verwaltung einen Neubau ins Gespräch.

 Dringend sanierungsbedürftig ist das Bad Honnefer Rathaus. Die Kosten könnten bei bis zu 18 Millionen Euro liegen.

Dringend sanierungsbedürftig ist das Bad Honnefer Rathaus. Die Kosten könnten bei bis zu 18 Millionen Euro liegen.

Foto: Frank Homann

„Mitteilungen der Verwaltung zu den Sanierungsarbeiten am Rathaus einschließlich Tiefgarage“ lautete der Tagesordnungspunkt. Doch was sich so harmlos anhört, entpuppte sich als echte Überraschung. Angesichts der zu erwartenden Kosten für eine Sanierung und Optimierung des Honnefer Rathauses von rund 18 Millionen Euro brachte die Verwaltung auch einen Neubau an anderer Stelle ins Spiel.

Er habe das „zweifelhafte Vergnügen“, so Fabiano Pinto, Leiter des Geschäftsbereichs Städtebau, die Politik mit dem „komplexen Problem“ bekannt zu machen. Denn auch wenn er einige gute Nachrichten hatte („Das Gebäude ist – derzeit – in seiner Standfestigkeit nicht gefährdet“), überwogen doch die negativen. Zwischen 1991 und 2011 hätten zwar immer mal wieder Untersuchungen stattgefunden, nie aber sei das Gebäude als Ganzes untersucht worden. Zwar habe die Stadt auf die 2011 gemachten Befunde gut reagiert, eine umfassende Bauschadensanalyse sei aber nicht erfolgt.

Als man diese nun in Angriff genommen habe, seien immer neue Dinge entdeckt worden. Pinto: „Die aktuelle Situation ist eine Kombination von strukturellen Defiziten aus der Bauzeit und unterlassener Instandhaltung und Modernisierung.“ So stellte sich heraus, dass der Baugrund, auf dem das Gebäude steht, weitgehend, aber eben nicht komplett, für die Bebauung geeignet war. Die Pläne und das bestehende Gebäude stimmten nicht überein, es musste ein neues digitales Aufmaß genommen werden. Und auch wenn Pinto die Architektur des Rathauses lobte – er hob auch die funktionalen Defizite hervor: großes Volumen, geringer Nutzwert.

Kostenkorridor bis zu 18 Millionen Euro

Hinzu kämen zwingend erforderliche Maßnahmen an vielen Stellen wie Entwässerung, Außenanlagen, Beton- und Brandschutzsanierung, Modernisierung der Technik, funktionelle Ausstattung und mangelnde Barrierefreiheit. Bisher, so rechnete Pinto vor, habe man 4,2 Millionen Euro in die Ertüchtigung investiert. Somit sei zumindest unter anderem die Schadstoffsanierung im Inneren fast abgeschlossen. Mit weiteren 6,2 bis 8,2 Millionen Euro bezifferte Pinto die absolut erforderlichen Arbeiten. Damit liege man bei den bisher erfolgten und den unabdingbaren kommenden Arbeiten bei einer Summe zwischen 10,4 und 12,4 Millionen Euro. Danach habe man aber immer noch kein voll funktionstüchtiges Rathaus.

Dafür seien weitere Investitionen zum Beispiel in eine energetische Sanierung, in die Technik, in Beleuchtung oder Belüftung sowie zeitgemäße Arbeitsstandards nötig. Sein Fazit: Eine wirkliche Ertüchtigung des Rathauses dürfte deutlich teurer ausfallen, für ihn sei ein „Kostenkorridor bis zu 18 Millionen Euro durchaus realistisch“.

Daher sei zu überlegen, ob ein Neubau an anderer Stelle sinnvoll sei. In Meckenheim sei gerade ein neues Rathaus plus eine Veranstaltungshalle für 800 Personen zum selben Preis gebaut worden.

Bei der Politik warf der Vorschlag natürlich gleich eine Reihe von Fragen auf. Im September will die Verwaltung einen detaillierten Plan über die Sanierung – und Alternativen – vorlegen. Und dann stellt sich auch die Frage, die Martina Ihrig (FDP) formulierte: „Wo wollen wir das denn hinbauen?“

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