Sankt Hubertus-Schützenverein Aegidienberg Und plötzlich ist Klaus Linnig König

AEGIDIENBERG · Die Aegidienberger Hubertusschützen freuen sich nach 34 Schüssen auf den Rumpf mit ihrer neuen Majestät.

 Neue Majestät: Die Aegdiienberger Schützenfamilie und Bürgermeister Otto Neuhoff (2.v.l.) umrahmen Klaus Linnig (Mitte).

Neue Majestät: Die Aegdiienberger Schützenfamilie und Bürgermeister Otto Neuhoff (2.v.l.) umrahmen Klaus Linnig (Mitte).

Foto: Frank Homann

Das ging ruck zuck. Schon beim 34. Schuss auf den Rumpf des Königsvogels zerbarst das Holzteil – und plötzlich war Klaus Linnig der Schützenkönig 2016 des Sankt Hubertus-Schützenvereins Aegidienberg.

Ein Meisterschuss nach kurzem, spannenden Kampf. Sportwart Gottfried Stens schmückte eilends den Hut mit dem Lorbeerkranz, Thomas Krewinkel und Guido Ottersbach packten sich die neue Majestät auf die Schultern und trugen ihn vom Schießstand auf den Platz hinaus. Und Präsident Hans-Peter Efferoth rief ein dreifaches Horrido aus. Auch Susi Krewinkel, die Noch-Königin, freute sich mit Klaus Linnig: „Ich habe einen würdevollen Nachfolger gefunden. Da fällt es mir nicht schwer, mich von den Insignien zu trennen.“

Angela Schneider und Doris Ziegert, die beiden Damen, die in der Endphase mit auf den Vogel hielten, freuten sich mit dem Konkurrenten. Klaus Linnig hatte die zwei Mitstreiterinnen schon vor Schießbeginn auf den Rumpf gebeten, seine Ehrendamen zu werden. „Das waren echte Konkurrentinnen“, meinte der 52-Jährige anerkennend, „die beiden sind sehr gute Sportschützen. Das war ein Wettbewerb auf Augenhöhe. Bei mir hat es einfach gepasst. Es kam unerwartet, aber ich freue mich.“

Linnig ist auf einem Bauernhof in Himberg großgeworden. Nach dem Besuch der Konrad-Adenauer-Schule begann er seine Ausbildung in der Stadtverwaltung. Mittlerweile ist er Leiter des Ratsbüros und zentrale Dienste. „Meine erste Aufgabe als Azubi war der Umzug ins neue Rathaus.“ Seinen Kollegen hatte er noch gesagt, er schieße nicht mit auf den Rumpf. Und dann ist es am Samstag eben doch passiert. Am 9. Juni hatte er erst Geburtstag gefeiert, zwei Tage vor dem Wettbewerb noch die Dachkallen des Schützenhauses mit gesäubert – und plötzlich war Klaus Linnig König.

Er kennt das Gefühl ja bereits. 1992 hatte er dem Vogel schon einmal den Garaus gemacht. „1975 bin ich in den Schützenverein eingetreten“, erzählte Klaus Linnig. Da war er elf Jahre alt. Auf einem Foto an der Wand des Schützenhauses steht er in der ersten Reihe als jüngstes Mitglied. Schon früh begann er mit dem Sportschießen, mit der Mannschaft wurde er vielfacher Stadtmeister, ist in drei Mannschaften vertreten. Der begeisterte Mountainbike- und Skifahrer hat viele Jahre Vorstandsarbeit geleistet und ist Vorsitzender des Schützenkreises Siebengebirge.

„Er ist ein Mann für alle Fälle. Er ist da, wenn er gebraucht wird und fest mit dem Verein verwurzelt“, würdigte Präsident Hans-Peter Efferoth den Mitstreiter – auch abends bei der Krönung im Beisein der Landtagsabgeordneten Andrea Milz. Die Politikerin scherzte: „Auf diesen Hut mit dem Lorbeerkranz könnte ich neidisch werden. So einen hatte ich noch nie und werde ihn wohl auch nicht bekommen.“ Ganz stolz war Klaus Linnig auf den neuen Prinz der Hubertus-Schützen. Das ist nämlich sein Patenkind Sven Sting, der beim insgesamt 834. Schuss die letzten Fitzelchen vom Prinzenvogel wegputzte.

Der 17-jährige Sibi-Schüler stammt aus einer echten Schützenfamilie. Seine Eltern, Wilfried und Steffi Sting, waren beide schon König, und seine Brüder Michael und Thorsten waren schon Prinzen in Aegidienberg. 2017 macht Sven Abitur. Neben dem Schießsport sind Basketball und Rudern seine Hobbys. Gestern gingen die beiden Majestäten mit Bürgermeister Otto Neuhoff in der ersten Reihe beim Festzug zum Schützendomizil.

Die Pfänderorden

Königsvogel: Kopf: Willi Büsch, 51. Schuss; linker Flügel: Dieto Jüngst, 85.; rechter Flügel: Thomas Krewinkel, 92.; Schweif: Claudia Koch, 137.; Rumpf: Klaus Linnig, 171. Prinzenvogel: Kopf: Thorsten Sting, 205. Schuss; linker Flügel: Marco Kyek, 301.; rechter Flügel: Vanessa Thume, 478.; Schweif: Florian Nießen, 528.; Rumpf: Sven Sting, 834.

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