Siebengebirgsgymnasium in Bad Honnef Turnhalle wird für Flüchtlinge hergerichtet

Bad Honnef · Die Zahl der in Bad Honnef lebenden Flüchtlinge ist in den vergangenen Wochen annähernd gleich geblieben, wie die Stadt am Freitag bestätigte. Aktuell sind in Bad Honnef rund 470 Asylsuchende untergebracht.

 Nur die Bewohner fehlen: In der Turnhalle des Siebengebirgsgymnasiums stehen Feldbetten bereit.

Nur die Bewohner fehlen: In der Turnhalle des Siebengebirgsgymnasiums stehen Feldbetten bereit.

Foto: Frank Homann

Grund: Auf Weisung von Landesinnenminister Ralf Jäger verteilt die Bezirksregierung Arnsberg derzeit die ankommenden Flüchtlinge nur noch auf die Städte, die bislang zu wenige aufgenommen haben. Das sind überwiegend die Großstädte. Dass die Zahlen dennoch leicht schwanken, liegt laut Stadtsprecherin Christine Pfalz an Familienzusammenführungen.

Die Zeit will die Stadt nutzen, um die teils sehr enge Unterbringung ein wenig zu entzerren und die Turnhalle des Siebengebirgsgymnasiums freizumachen. Am Freitag würden die letzten Flüchtlinge die Turnhalle verlassen, so Pfalz auf Anfrage. „Danach werden wir uns anschauen, was gemacht werden muss“, so Pfalz weiter. Der Boden sei schon zuvor schadhaft gewesen. Ab Montag soll mit der Wiederherstellung der Halle begonnen werden, um baldmöglichst wieder eine sportliche Nutzung zu ermöglichen.

Untergebracht werden die Flüchtlinge derzeit weiterhin so dezentral wie möglich, über das gesamte Stadtgebiet verteilt, so Pfalz. Damit versuche man auch, das Entstehen möglicher Brennpunkte zu vermeiden. Werde eine neue Unterkunft zur Verfügung gestellt und mit Flüchtlingen belegt, informiere der Fachdienst Asyl die unmittelbare Nachbarschaft über die Anzahl und eventuelle Familienzusammengehörigkeit der Neuankömmlinge, so Pfalz. Außerdem werde den Bürgern ein Ansprechpartner beim Bereich Soziales der Stadt Bad Honnef für Rückfragen benannt.

Der Fachdienst Asyl wird inzwischen durch einen zweiten Dolmetscher unterstützt. Eine Dolmetscherin ist seit zwei Monaten bereits tätig. Sie übersetzen sowohl die amtlichen wichtigen schriftlichen Informationen für die Flüchtlinge als auch im Falle von Amtsgesprächen mit den Mitarbeitern der Verwaltung. „Die Dolmetscher sind für die Mitarbeiter des Fachdienstes eine große Hilfe und verkürzen die Bearbeitungszeit“, so Pfalz. Gefördert würden die beiden Stellen von der Bundesagentur für Arbeit.

Um die Integration zügig und erfolgreich voranzubringen, werde – neben den Sprachkursen – ein besonderes Augenmerk auf die Integration der Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt gelegt. Die Meldebögen für die Bundesagentur für Arbeit, in denen Qualifikationen und eventuelle Handicaps angegeben werden, werden laut Pfalz derzeit bei der Registrierung beim Fachdienst Asyl mit ausgegeben, damit sie so schnell wie möglich ausgefüllt werden können.

Asylbewerber dürfen nach dreimonatigem Aufenthalt arbeiten. Allerdings müssen die Arbeitsagenturen in den ersten 15 Monaten zunächst prüfen, ob die Stelle, die ein Arbeitgeber einem Flüchtling anbietet, nicht mit einem Deutschen oder einem EU-Bürger besetzt werden könnte. Arbeitgeber, die sich bereit erklärt haben, einen Flüchtling einzustellen, werden erst von der Ausländerbehörde befragt, dann entscheiden die Arbeitsagenturen. Des Weiteren können Flüchtlinge nach den ersten drei Monaten eine gemeinnützige Tätigkeit aufnehmen.

In Bad Honnef sei dies der Fall. So helfen Flüchtlinge beispielsweise im Bau- und Betriebshof der Stadt. Die Bezahlung erfolgt ähnlich den Ein-Euro-Jobs. Praktikums- und Ausbildungsstellen können Flüchtlinge ebenfalls annehmen. „Geregelte Arbeitsabläufe, auch wenn die Hürden wie Sprache und Formalitäten nicht einfach zu nehmen sind, stärken die Flüchtlinge in ihrem Tagesablauf“, so Pfalz.

Soweit ihr bekannt sei, hat es laut Pfalz an Karneval in Bad Honnef keine Zwischenfälle mit Flüchtlingen gegeben. „Zumindest hat sich weder bei der Polizei noch beim Ordnungsamt jemand gemeldet“. Viele der Asylbewerber hätten aber an Karneval mitgefeiert, besonders die Kinder hätten die Umzüge genossen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort