Fest der Sankt Hubertus-Schützenbruderschaft Tobias Gilbert schießt sich in Selhof zum Schützenkönig

SELHOF · Mit dem 176. Schuss fiel der Rumpf des Königsvogels - und die Selhofer Sankt Hubertus-Schützenbruderschaft hatte eine neue Majestät: Tobias Gilbert trägt ab sofort die Königskette.

„Jaaaaaa ...“ – ein Schrei hallte über den Schießstand der Sankt Hubertus-Schützenbruderschaft Selhof. Und gleich danach erklang ein „dreifaches Horrido auf unseren Tobi“. Mit dem 176. Schuss hatte Tobias Gilbert beim Selhofer Schützenfest den Rumpf des Königsvogels weggeputzt. Die Gratulanten umringten ihn und freuten sich mit dem Sohn des Ersten Brudermeisters Stefan Gilbert.

Nach dem Königsvogelschießen schaute der stolze Papa beim Rheinischen Abend zu, wie der Zweite Brudermeister Daniel vorm Hüls im Beisein von Vizebürgermeister Peter Profittlich Tobias die Königskette umlegte, von der sich Philipp Weiss, der 2017 mit 23 Jahren als jüngster König in die Geschichte der Bruderschaft einging, trennen musste.

Mit König Tobias haben die Selhofer erneut eine junge Majestät – er ist ebenfalls erst 23 Jahre alt- Beim Festumzug nach dem Hochamt in der Pfarrkirche Sankt Martin am Pfingstsonntag strahlte er gemeinsam mit dem neuen Prinzen Nils Christinck und der frischgekürten Schülerprinzessin Johanna vorn Hüls. Das Geschmeide der Königin und der Prinzessin bleibt weiterhin im Tresor. Denn: Die Jungs gehen wie ihre Vorgänger ohne weibliche Begleitung durchs Königsjahr.

Spannender Kampf um die Königswürde

Es war ein spannender Kampf um die Königswürde. Auf den Rumpf zielten neben Tobias Gilbert auch sein Bruder Patrick, Marius Rometsch und Christian „Büb“ Brodesser, der auch diesmal versuchte, seinen Königstitel Nummer drei zu erzielen. Aber: „Glück spielt auch eine Rolle bei solch einem Holzvogel“, so Tobias Gilbert. Er war Schülerprinz 2009, in jenem Jahr, als sein Vater König und sein Bruder Patrick Prinz war. 2010 wurde er Prinz – und nun bei seinem ersten Versuch auf Anhieb König. „Die letzten Schüsse waren schon aufregend.“

Tobias Gilbert beteiligte sich erstmals mit 13 Jahren am Schießtraining. In Suhl absolvierte er seine Ausbildung zum Büchsenmacher. Seit drei Jahren leitet er in einem Marburger Unternehmen die Waffenwerkstatt. Das Schießen gehört zu seinem Arbeitsalltag. In der Freizeit macht er Krafttraining. Sein Bruder: „Er hat verdient gewonnen. Ich gönne es ihm sehr.“

Auch die Aspiranten auf den Prinzen-Titel schenkten sich nichts. Als beim 133. Schuss das letzte Fitzelchen vom Prinzenvogel fiel, hatte Nils Christinck den Finger am Abzug. „Ich freue mich sehr, hätte es aber jedem anderen auch gegönnt“, sagte der 17-Jährige, der eine Ausbildung zum Kinderpfleger absolviert und Erzieher werden möchte.

Gewinner-Gen in den Adern

Er nimmt regelmäßig am Training der Jugendabteilung teil, ist beim THW Bad Honnef, hat schon Theater gespielt und wünscht sich eine Rolle am Selhofer Bürgervereins-Theater, an dem seine Mutter Erika Bös Regisseurin ist. Und König wird Nils vermutlich auch noch irgendwann – sein Opa Christian Brodesser hat das bereits zweimal geschafft.

Auch die neue Schülerprinzessin Johanna vorn Hüls hat das Gewinner-Gen in den Adern. Ihre Eltern sind gerade Bezirkskönigspaar, nachdem sie nacheinander Königin und König der Selhofer Hubertus-Schützen waren. Die zwölfjährige Johanna besucht die Schule Sankt Josef und regelmäßig das Jugendtraining. Außerdem turnt sie beim ATV und gehört der KJG Selhof an. Ihr Ziel: einmal Königin zu sein. Am 22. September beim Königsball kann sie als Schülerprinzessin schon mal die Atmosphäre schnuppern.

Selhofer Bürgerkönig und Pfänder

Erstmals kürte die Schützenbruderschaft einen Bürgerkönig. Das wurde Andreas Faßbender vom Junggesellenverein „Einigkeit macht stark“, der mit einem 69er Teiler das beste Einzelergebnis erzielte. Beim Wettbewerb der Ortsvereine belegte er mit seiner Mannschaft den zweiten Platz hinter dem Bürgerverein Selhof und vor der ersten Mannschaft der Großen Selhofer Karnevalsgesellschaft.

Königsvogel: Heinz Knopp (Kopf, 8. Schuss), Birgit Heinen (linker Flügel, 48.), Marc Faßbender (rechter Flügel, 71.), Uwe Harperath (Schweif, 92.) und Tobias Gilbert (Rumpf,). Prinzenvogel: Kai Kopp (Kopf, 32.), Ray Rodemich (linker Flügel, 50. und Schweif, 90.), Nils Christinck (rechter Flügel, 77. und Rumpf, 133.) Schülerprinzenvogel: Johanna vorn Hüls (Kopf, 15., linker Flügel, 38. und Rumpf, 114.), Martin Klömpken (rechter Flügel, 63.) und Katja Klömpken (Schweif, 103.)

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