Hobby-Imker und Autor Timm Koch stellt Sachbuch über Bienen in Bad Honnef vor

BAD HONNEF · Timm Koch ist Hobby-Imker und Autor. Jetzt hat er sein 220 Seiten umfassendes Sachbuch über Bienen in Bad Honnef vorgestellt.

 Timm Koch liest aus seinem Buch „Herr Bien und seine Feinde“.

Timm Koch liest aus seinem Buch „Herr Bien und seine Feinde“.

Foto: Frank Homann

Klopfzeichen am Fenster. Mehrfach im Jahr hat Timm Koch recht seltsame Besucher. Und er hütet sich, ihnen Einlass zu gewähren. Denn die wollen nichts anderes, als das zurückholen, was er ihnen „geklaut“ hat, den Honig. Timm Koch, Sohn des früheren Spiegel-Manns Dirk Koch aus Rhöndorf, hat jetzt in der Buchhandlung Werber aus seinem neuen Buch gelesen mit dem Titel „Herr Bien und seine Feinde – vom Leben und Sterben der Bienen“.

Nun ist der Autor alles andere als der Bösewicht der Bienenwelt, auch wenn er den Honig seiner Völker für sich in Anspruch nimmt und durch Zuckerwasser ersetzt. Koch hat vor 15 Jahren die Imkerei zum Hobby gemacht. Und der in Rheinbreitbach lebende gebürtige Honnefer sorgte in der Buchhandlung schon für Erstaunen mit der Schilderung dieser detektivischen Meisterleistung seiner Bienen.

Kundschafterbienen begleiten ihn

Wissenschaftlich erklärbar seien diese Besuche allerdings nicht, berichtete Koch. Aber Imker-Kollegen berichteten ihm bereits vom gleichen Phänomen. „Ein Bienenschwarm hat ein Gedächtnis.“ Er weiß, wo der „Honig-Räuber“ wohnt. Denn: Zwei bis drei Kundschafterbienen begleiten ihn, nachdem er den Bienenstöcken die reifen Waben entnommen hat und sie auf seinem Bollerwagen vom Gartengrundstück nach Hause transportiert. Nach ihrer Rückkehr unterrichten sie die anderen per Schwänzeltanz.

Koch, der Philosophie in Berlin studierte, übernahm von Johannes Mehring den Begriff „Bien“, den der Imker 1869 für einen Bienenschwarm erfand. „Mir persönlich gefällt die Bezeichnung ,Herr Bien‘ für dieses Schwarmwesen, weil sie seine unbestreitbare Herrschaft über unzählige Facetten des Lebens auf unserem Planeten mit einschließt“, las Koch aus dem ersten Kapitel seines 220 Seiten umfassenden Bienenschmökers.

Die Idee dazu entstand, als ihm Verleger Markus Kasten erzählte, er wünsche sich schon lange ein Buch über Bienen. Und Koch, der Sachbücher, Belletristik und Stücke für Film und Fernsehen schreibt und bereits für den Deutschen Filmpreis nominiert war, sammelte Informationen, aufbauend auf seinen praktischen Erkenntnissen und dem Grundlagenwissen, das er als Gasthörer vor dem Start seiner Imker-Karriere am Institut für Bienenkunde in Bonn und von dessen Bienenvater Dete Papendiek erlangt hatte.

Alles über das Leben der Bienen

Der Leser erfährt alles über das Leben der Bienen, über Königinnen und Zofen, über Drohnensammelplätze oder Begattungsflüge. Koch beleuchtet die Symbiose von Mensch und Biene und wie Bien für die Gesundheit der Menschen sorgt. Der 49-Jährige hat auch Biens wilde Schwestern im Visier, schreibt über Insektengehirne und Bestäubungsdrohnen. Der Halter von vier Wirtschaftsvölkern, der auch Pfirsichbäume, Beerensträucher und Wein in seinem Garten hat, Gemüse anbaut und mit seiner Frau Nilufar Äpfel von verwilderten Bäumen einkocht, stellt in seinem Buch Leute wie den Bienen-Tycoon Bret Adee vor, der über 92 000 Völker verfügt; dabei interessiert den Kalifornier weniger der Honig – er lässt sich von Obstbauern die Bestäubung honorieren. Und: Timm Koch widmet sich intensiv dem Bienensterben. Adee etwa verlor in einem Winter fast die Hälfte seiner Völker. Die Ursachen: Ressourcenübernutzung, Klimawandel und Insektengifte. Bei diesem Kapitel, in dem es um Pestizide, um Weltkonzerne und Lobbyismus geht, legt er den Finger in die Wunde – etwa beim nachzulesenden Besuch im Bayer-Konzern.

„Herr Bienund seine Feinde“, Timm Koch, Westend-Verlag, 220 Seiten, 20 Euro.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort