Interview mit dem Rheinbreitbacher Autor Timm Koch: „Einmal eine Serie schreiben“

Bad Honnef · "Zwei Tote in einem Sarg" heißt das erste Buch des Rheinbreitbacher Autors Timm Koch. Im Interview spricht der Autor über seine Faszination für Irland, unterschiedliche Schreibprozesse und seinen größten Wunsch.

 Im Gespräch: Autor Timm Koch im Interview im Garten der Redaktion Siebengebirge in Bad Honnef.

Im Gespräch: Autor Timm Koch im Interview im Garten der Redaktion Siebengebirge in Bad Honnef.

Foto: Frank Homann

Im März erschien das erste Buch „Zwei Tote in einem Sarg“ des Rheinbreitbacher Autors Timm Koch. Nach Veranstaltungen in Berlin und Bonn hat er nun sein Erstlingswerk mit einer Lesung in seinem Heimatort Rheinbreitbach präsentiert. Koch ist als Drehbuchautor für Film und Fernsehen tätig. Für das viermal jährlich erscheinende Irland Journal er bereits mehrere Kurzgeschichten verfasst. Über seine Faszination für Irland, unterschiedliche Schreibprozesse und die Vorzüge eines Tauchscheins sprach er mit Sabrina Bauer.

Der Titel Ihres ersten Buches lautet „Zwei Tote in einem Sarg“. Klingt nach Kriminalgeschichten...

Timm Koch: Es sind aber keine Krimis. Mein Buch ist eine Sammlung von Kurzgeschichten, die in Irland spielen. Viele der Geschichten sind außerdem autobiografisch geprägt. Die titelgebende Story als Teil einer Trilogie beruht auf einer wahren Begebenheit.

Woher stammt die Faszination für Irland?

Koch: Seit vielen Jahren hat meine Familie ein Haus in Irland. Die „Grüne Insel“, das Land der Mythen und Legenden fasziniert mich seit meiner Kindheit und liefert mir schon lange reichlich Stoff für meine Erzählungen. Seit Heinrich Bölls „Irischem Tagebuch“ hat sich die deutsche Irlandgeschichte ja schon fast zu einem eigenen Genre entwickelt, das ich gerne bediene. Anders als bei Böll setze ich in meinen Storys jedoch immer wieder auch die Beziehungen Irlands zu Deutschland in Szene. Die Geschichten sind moderner. Sie handeln von kauzigen Charakteren und Existenzen am Rande der Gesellschaft.

Koch: Ein festes Pensum habe ich nicht. Ich schreibe normalerweise morgens. Dann habe ich die Disziplin. Tagsüber notiere ich mir Ideen, die ich am nächsten Morgen ausarbeite.

Koch: Für die Doku „Defeating Ocean's 7“ über den irischen Marathonschwimmer Stephen Redmond habe ich beispielsweise das Treatment geliefert. Ein Treatment ist im Falle einer Dokumentation die literarische Vorlage zum Film. Und weil ich als einziger einen Tauchschein besaß, habe ich kurzerhand die Unterwasseraufnahmen in Japan gemacht. Daneben habe ich für den Studentenfilm „Online Secrets“ das Drehbuch geschrieben. Der Film entstand 2011 mit dem Deutschen Zentrum für Schauspiel und Film in Köln-Hürth.

Unterscheidet sich das Texten für Film und Fernsehen von dem Schreiben eines Romans?

Koch: Auf jeden Fall. Ich empfinde mich eher als Belletrist. Ein Film wird in Bildern erzählt, man hat weniger Platz. Und das Buch für einen Film lesen nur sehr wenige Personen. Belletristik soll ja gerade viele Leser erreichen. Trotzdem muss das Filmbuch gut geschrieben sein, damit das Projekt umgesetzt wird.

Die Gretchenfrage: Verfälscht die Lektüre anderer Autoren den eigenen Stil?

Koch: In meinem Leben habe ich viel gelesen. Während des Schreibprozesses halte ich mich allerdings von Büchern fern. Das stimmt. Es ist bequemer ein Buch zu lesen, als eines zu schreiben.

Sie arbeiten bereits an einem neuen Werk. Erwartet die Leser wieder eine Reise nach Irland?

Koch: Mein neuer Roman spielt nicht in Irland, sondern in Deutschland. Der Titel lautet „Duell unter der Deutschlandflagge“. Es ist ein satirisches Stück, inspiriert von der Fußballweltmeisterschaft.

Wie lange dauert die Arbeit an einem Buch?

Koch: Ich arbeite seit ungefähr einem Jahr daran. Daneben schreibe ich weiterhin Kurzgeschichten für Film und Fernsehen.

Sommerzeit bedeutet Urlaubszeit. Wie sieht Ihre Ferienlektüre aus?

Koch: Eine konkrete Ferienlektüre habe ich nicht. Ich lese sehr gerne die Südamerikaner, auch Nordamerikaner. Eine Weile habe ich mich auch mit den Russen beschäftigt, auch mit den Modernen.

Der Traum eines Drehbuchautors: Einmal einen Tatort schreiben oder eher einen Hollywood-Streifen?

Koch: Einmal eine Serie schreiben natürlich! Heutzutage schreibt man Serien. Ein Konzept habe ich schon ausgearbeitet. Das wartet nur noch auf einen Produzenten, der es mit mir verwirklichen möchte. Es ist ein Neo-Heimatfilm – „Der Traum vom Jagen“ und ist im Westerwald angesiedelt.

Wie sieht ihre Freizeit aus, wenn Sie nicht gerade an einem neuen Stoff für einen Film oder Roman arbeiten?

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