Besinnliche Begegnung in Bad Honnef Syrische Nachspeisen im Café International

AEGIDIENBERG · Das Team, das seit Herbst 2015 zweimal monatlich in Aegidienberg das Café International betreut, hat zu Begegnung und Besinnung in der vorweihnachtlichen Zeit eingeladen. 50 Gäste waren in der evangelischen Kirche.

 Eine schöne Zeit genießen Vater und Tochter im Café International.

Eine schöne Zeit genießen Vater und Tochter im Café International.

Foto: Frank Homann

Auf den Tischen Kerzen, Tannenzweige und Notenblätter mit den Liedern der deutschen Weihnacht: „Alle Jahre wieder“, „O, du fröhliche“, „Stern über Bethlehem“ und „Stille Nacht, heilige Nacht“. Und an den Tischen Menschen verschiedener Nationalitäten: Das Team, das seit Herbst 2015 zweimal monatlich in Aegidienberg das Café International betreut, hatte zu Begegnung und Besinnung in der vorweihnachtlichen Zeit eingeladen.

Robert Niegl begleitete am Klavier im voll besetzten Saal der Evangelischen Kirchengemeinde die Besucher beim Gesang. Die einen brauchten keine Textstütze oder schauten ab und zu aufs Blatt, andere summten mit oder hörten zu.

Pfarrer Stefan Bergner wandte sich an die Gäste: „Ich stelle mir vor, ein Stern stünde auf unserem Weg. Als Christen zeigt uns der Stern den Stall von Bethlehem. Wir brauchen alle einen Stern, der uns den Weg weist. 50 Menschen sind hier mit sehr unterschiedlichen Wegen, manche kommen von weit her, mit Erwartungen. Ein Stern stand für manche von Euch auf dem Weg in ein anderes Land. Einige sind nach zwei, drei Jahren schon fast Aegidienberger geworden, andere sind noch nicht so lange hier und finden hier Anschluss.“

Katholische und evangelische Christen hätten es als ihre Aufgabe angesehen, diesen Menschen zu helfen. „Wir alle haben Erwartungen an unser Leben. Ich wünsche, dass jeder Weg jeder Person unter einem guten Stern steht“, betonte der Geistliche. „Ob evangelische, katholische oder orthodoxe Christen, ob muslimische Menschen – uns alle verbindet der Glaube, dass Gott uns das Leben schenkt. Dass wir das merken, wünsche ich Euch.“

Ein Buffet mit internationalen Genüssen

Altbürgermeisterin Wally Feiden, Mitglied des Café-Teams, meinte: „Ich bin immer wieder erstaunt: Trotz des überquellenden Delikatessenangebots in unseren Läden ist laut Umfragen der Renner am Heiligen Abend immer noch Kartoffelsalat mit Würstchen. Wir wollen heute bei unserem vorgezogenen Heiligabend-Essen bewusst an diese deutsche Tradition anknüpfen.“

Auf dem Buffet standen große Schüsseln mit Kartoffelsalat, den Mitglieder des Café-International-Teams jeweils nach eigenem Rezept zubereitet hatten. Dazu gab es Rindswürstchen, mit Rücksicht auf die muslimischen Teilnehmer.

Diese hatten den Nachtisch für das Buffet mitgebracht. Heike Schlimbach spendierte den Kuchen. Gerhard Kunz hatte den Weihnachtsbaum, Blickfang neben dem Buffet, beim Stadtförster besorgt. Wally Feiden trug im Verlaufe des Abends einige Weihnachtsgeschichten vor. Auch Sahad Ahmed, die 2015 aus Syrien kam, hörte aufmerksam zu.

Sie hatte für das Buffet ebenfalls Leckeres beigesteuert: mit Reis gefüllte Weinblätter und eine Mascarpone-Nachspeise mit Vanille und Rosenwasser. „Die Stimmung ist sehr schön hier. Ich kenne das, die Christen in unserer Stadt in der Nähe der türkischen Grenze haben auch Lichter angezündet und gefeiert. Im letzten Jahr haben wir den Heiligen Abend bei einer deutschen Familie verbracht. Das war sehr schön. Diesmal kommen Bruder und Schwester zu uns zum Essen.“

Beim Singen der Weihnachtslieder tat sie sich noch etwas schwer. „Meine Tochter Sara hat schnell Deutsch gelernt und singt diese Lieder in der Schule“, erzählte Sahad Ahmed, die das Café International und die Internationale Nähstube regelmäßig besucht. „Nach der Sprachprüfung B 1 und dem Orientierungskurs möchte ich eine Ausbildung machen“, so die Mutter der neunjährigen Sara und des 16-jährigen Mohammed. „Hier kann ich Kontakt mit anderen knüpfen.“

Jetzt macht das Café International erst einmal Pause. Am 25. Januar wird ab 16 Uhr wieder der Kaffeetisch gedeckt.

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