Bürgerbegehren aufgeschoben Streit um Bebauung des Bad Honnefer Hockeyplatzes

BAD HONNEF · Beim Bürgerdialog stellt die Stadt drei Varianten für Wohnbauten auf dem Sportgelände bei der Linzer Straße vor und muss viel Kritik einstecken. Anlieger befürchten nicht nur mehr Verkehr, sondern auch Straßenbeiträge.

 Um ihr Vereinsgelände fürchten die Mitglieder des Hockeyclubs: Die Stadt plant, den Platz zu Bauland zu machen.

Um ihr Vereinsgelände fürchten die Mitglieder des Hockeyclubs: Die Stadt plant, den Platz zu Bauland zu machen.

Foto: Frank Homann

Die Anwohner der Kardinal-Frings-Straße sind genervt. Seit an der Linzer Straße wieder gebaut werde, gerate ihre Tempo-30-Straße immer mehr zum Schleichweg, auf dem dann keineswegs geschlichen, sondern gerast werde, so eine Anliegerin. Bürgermeister Otto Neuhoff versprach, dass – wie schon bei einer ersten Kontrollmessung – erneut hingeschaut werde. Was die Anwohner aber zusätzlich besorgt: Wenn der Hockeyplatz bebaut werde, verursache das mehr Verkehr. Und aus der Mehrbelastung könne ein Dauerzustand werden. Argumente wie diese gegen die Baupläne für den Hockeyplatz überwogen beim Bürgerdialog im Rathaus.

Die Sorge des Hockeyclubs um den Vorsitzenden Wilhelm Strohmeier gilt naturgemäß dem Verlust der Vereinsheimat, was Mitglieder mit einem Plakat untermauerten. Eine „Null-Variante“, so die Kritik, spielte aber am Dienstag keine Rolle. Die Initiative mehrerer Privatleute, ein Bürgerbegehren gegen das Vorhaben einzuleiten, ist unterdessen gescheitert, bevor sie wirklich begonnen hat. Wie Bürgermeister Otto Neuhoff nach rechtlicher Prüfung auf GA-Anfrage sagte, ist die gesetzliche Frist für die Einleitung des Begehrens überschritten.

Neue Frist für ein Bürgerbegehren

Der Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan stammt vom Herbst 2015. Die Frist, in der der Antrag für ein Bürgerbegehren hätte gestellt werden müssen, betrage aber maximal drei Monate. Es gebe zwar noch keinen Ratsbeschluss, auf dessen Aufhebung das sogenannte kassierende Bürgerbegehren gerichtet sein muss. Der Rat habe Aufstellungsbeschlüsse wie den vorliegenden aber an den Planungsausschuss delegiert; dessen Votum sei einem Ratsvotum also gleichzusetzen. Die Initiatoren könnten damit nach endgültigem Ratsbeschluss über einen Bebauungsplan einen neuen Anlauf starten.

Bei der Dialogveranstaltung wurden drei städtebauliche Grobentwürfe für das Gebiet zwischen Kardinal-Frings-Straße, Feilweg, Krachsnußbaumweg und Stadion Menzenberg präsentiert. Viele Bürger folgten der Einladung und setzten sich laut Dirk Wiehe vom Planungsamt „kritisch, aber sehr sachlich“ damit auseinander. Neben Wiehe standen weitere Mitarbeiter des Planungsamtes, darunter Fachbereichsleiter Fabiano Pinto, sowie Neuhoff Rede und Antwort.

Bis zu 46 Wohneinheiten

Wie berichtet, variieren die Entwürfe zwischen 16 und 46 Wohneinheiten. Angelehnt an die Umgebung sind je nach Entwurf nur frei stehende Häuser, eine Kombination mit Doppel- und Reihenhäusern oder eine reine Reihenhausbebauung plus Mehrfamilienhaus geplant. Vorgesehen sind laut Wiehe maximal zwei Geschosse plus Dachgeschoss. Den Erlös aus dem Verkauf der Flächen will die Stadt in Sanierung und Aufwertung des Stadions investieren, das einen Kunstrasen erhalten und für alle Sportarten inklusive Hockey ertüchtigt werden soll.

Kritisch hinterfragt wurde nun unter anderem, ob diese Rechnung aufgehen kann – oder ob eventuell der Hockeyplatz „geopfert“ werde, ohne dass am Ende genug Geld für das Stadion übrig bleibe. Strohmeier: „Wir hoffen, es wird deutlich: Es gibt große Vorbehalte gegen die Bebauung.“

Marie-José Püllen, Vorsitzende des Sportverbandes, gab zu bedenken, dass Kunstrasen für Wurfdisziplinen nicht geeignet sei. Von Teilnehmern in Zweifel gezogen wurden auch bisherige gutachterliche Stellungnahmen; so habe das Gebiet einen sehr unterschiedlichen, möglicherweise teils verfüllten Baugrund, was die Baukosten erhöhen könne.

Ganz andere Sorgen haben Anwohner etwa am Krachsnußbaumweg: Würde das Gelände von dort aus erschlossen, wären ihre Grundstücke von Straßen umringt. Folgen: ein Wertverlust der Immobilien und eventuell auch noch Anliegerbeiträge für die neuen Straßen. Bis zum 27. März können sich die Bürger noch schriftlich zu der Planung äußern.

Ansprechpartner bei der Stadt ist Herbert Klein, 0 22 24/18 41 52, E-Mail: herbert.klein@bad-honnef.de

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