Radfahren in Bad Honnef Stadt Bad Honnef will ein Fahrradkonzept entwickeln

Bad Honnef · Beim Fahrradklimatest des ADFC hat Bad Honnef nicht gut abgeschnitten. Aus der Kritik der Radfahrer will Bürgermeister Otto Neuhoff Konsequenzen ziehen.

Erstmals gibt es Ergebnisse des deutschlandweiten Fahrradklimatests speziell für Bad Honnef – und die sind einigermaßen ernüchternd. Viel liegt aus Sicht derer, die sich an der Online-Befragung beteiligten, in der Stadt noch im Argen, wenn es um das Thema Radfahren geht. Das soll sich ändern, wie Bürgermeister Otto Neuhoff bei einem gemeinsamen Gespräch mit Vertretern des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) Bonn/Rhein-Sieg deutlich machte. Er und Wirtschaftsförderin Johanna Högner wünschen sich ein Fahrradkonzept für die Stadt.

„Uns muss man nicht katholisch machen“, sagte Neuhoff mit einem Schmunzeln. Schließlich ist bekannt, dass der Bürgermeister mit dem Rad zur Arbeit fährt und auch seine Termine möglichst mit dem Velo erledigt. Daher sind ihm auch die vielen „Baustellen“, die es in dieser Causa gibt, wohl vertraut – ob es sich um den Zustand des Radwegs am Rhein oder die mangelnde Verbindung in den Honnefer Bergbereich handelt. Und auch Högner kommt oft aus Bonn mit dem Rad zur Arbeit.

Der radelnde Bürgermeister als Galionsfigur

„Das ist natürlich gut, wenn die Stadt schon mal eine Galionsfigur hat“, betonte denn auch Peter Lorscheid, Verkehrspolitischer Sprecher des ADFC für den rechtsrheinischen Kreis – besonders, da Bad Honnef bei dem Punkt „Werbung für das Radfahren“ ganz schlecht abschnitt. Sein Kollege Rolf Thienen, Sprecher der Ortsgruppe Siebengebirge, sprach dann ganz konkrete, relativ günstig und schnell umzusetzende Maßnahmen an.

So bemerkten viele Tourismusradler, die am Rhein entlangfahren, Bad Honnef gar nicht – es fehlen schlicht Hinweisschilder. Wenn man bedenke, dass in Königswinterer gerade der 100.000ste Radfahrer begrüßt wurde, könne man sich ausrechnen, welches Potenzial sich hier beispielsweise für die Gastronomie ergebe. „Es fehlt auch ein Hinweis auf die Honnefer Jugendherberge.“ Ein anderer Punkt: die Rommersdorfer Straße. Hier könnte sich der ADFC eine Umwandlung in eine Fahrradstraße vorstellen, in der zwar auch Autos fahren dürfen, die Radler aber Vorrang haben.

Fahrradfreundlichkeit gehört zur Stadtentwicklung

„Auf diese Idee sind wir auch schon gekommen“, berichtete Neuhoff. Und: Wenn irgendwo Straßen erneuert oder gebaut würden, „denken wir die Radwege immer mit“. Auch im Integrierten Stadtentwicklungskonzept gehöre das Thema dazu. „Aber das muss auch finanziert werden. Deswegen ist es so wichtig, dass wir 2017 einen ausgeglichenen Haushalt hinbekommen, damit wir dann wieder Spielraum haben.“ Wenn es soweit ist, wünscht sich der Bürgermeister ein Radkonzept für die ganze Stadt. „Dafür brauchen wir dann auch einen externen Experten, der das mit Sachverstand macht.“ Högner betonte, man werde schon vorher versuchen, einige der Anregungen umzusetzen.

Allerdings, so Neuhoff, sei auch ein Umdenken in der Bevölkerung notwendig. „Das Auto hat in dieser Stadt eine besondere Bedeutung.“ Als Beispiel nannte er die Linzer Straße. „Hier haben wir im Zuge des Ausbaus einen neuen, sicheren Fahrradweg gebaut. Aber das einzige, worüber die Leute reden, ist, dass dadurch Parkplätze wegfallen.“ Niemand beschwere sich, wenn sichere Abstellmöglichkeiten für Räder fehlten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort