Neubau in Aegidienberg Solzbacher will Sporthalle fördern

Aegidienberg · Jahrelang tat sich so gut wie nichts in der Frage, wann es endlich losgehen würde mit dem Bau einer neuen Sporthalle in Aegidienberg – und wie groß sie werden könnte.

Schließlich verabschiedete sich der Stadtrat von dem Wunsch, eine Zweifachhalle zu bauen: nicht finanzierbar, so die bittere Erkenntnis. Jetzt scheint es, als falle den Bad Honnefern eine Chance quasi in den Schoß, dieses Ziel doch noch zu verwirklichen: Die gemeinnützige Ludwig-Solzbacher-Stiftung hat der Stadt ein Angebot unterbreitet, das Projekt zu unterstützen und so statt einer Einfach- eine Zweifachhalle zu ermöglichen. Stifter Franz-Ludwig Solzbacher bestätigte gestern auf GA-Anfrage das Hilfsangebot. Erklärtes Ziel sei es, den Sport als Ganzes und über ihn Kinder und Jugendliche zu fördern.

Seit vielen Jahren besteht der Wunsch, in Aegidienberg eine neue Halle zu bauen. Wind in die Segel bekam die Vision 2008: Der jüngst verstorbene Mäzen Joseph Bellinghausen spendete der Stadt 500 000 Euro für die Halle. Bedingung: Der Bau muss bis Ende 2017 stehen, sonst geht das Geld an die Deutsche Turnerjugend. Im Folgenden wurde gerechnet und wieder gerechnet. Mit dem Ergebnis: Den Eigenanteil für eine große Lösung, eine dreiteilbare Zweifachhalle, kann die Stadt nicht aufbringen. Das Stadtparlament entschied für eine Einfachhalle.

Genau die ist auch nach wie vor eine Option, heißt es im Beschlussvorschlag, über den der Stadtrat kommenden Donnerstag zu entscheiden hat. Aber es ist eben nur eine von insgesamt drei Möglichkeiten – und sozusagen die Rückfalloption. Für Option eins geht der Blick nach Düsseldorf: Wie berichtet, hat die Stadt Mittel aus dem Landes-Topf „Hilfen im Städtebau für Kommunen zur Integration von Flüchtlingen“ beantragt.

Eines der Projekte, die – theoretisch – mit bis zu 70 Prozent gefördert werden könnten, ist, von der Einfach- zur Zweifachsporthalle draufzusatteln. Im Zusammenhang steht der Ausbau der Offenen Ganztagsschule (OGS): Je nach Förderumfang könnte die alte Halle für den Ganztag umgebaut werden.

Zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Genau das, so Bürgermeister Otto Neuhoff auf Anfrage, könnte man aber auch, wenn eine Förderung durch die vor zehn Jahren ins Leben gerufene Ludwig-Solzbacher-Stiftung zustande komme. In der Vorlage zum Stadtrat rechnet die Stadt vor, dass der Bau mit Hilfe der Stiftung die Stadt – über Zinsen und Tilgung – über die gesamte Laufzeit eines privaten Stifter-Modells jene zwei Millionen Euro kosten würde, die für die Einfachhalle – inklusive Spende – veranschlagt sind. Die Stadt würde partizipieren an Vorteilen von Privaten: Die Stiftung könne Preisvorteile erzielen, die der öffentlichen Bauherrin wegen engerer Vorgaben etwa bei der Ausschreibung verwehrt wären.

Auch berge das Modell ebenfalls Chancen für die OGS-Erweiterung, so Neuhoff. Sollte die Stadt keine Landesförderung für eine Zweifachhalle, wohl aber für die OGS-Erweiterung am alten Hallenstandort bekommen, würde die Stadt dort Sanierungs- und Betriebskosten sparen. „Alles in allem wäre das eine perfekte Sache. Wir sind sehr dankbar, dass die Stiftung auf uns zugekommen ist. Dieses Engagement ist beispielgebend. Über allem steht nach wie vor: Die Sporthalle muss 2017 stehen“, so Neuhoff. Und: Alle Optionen seien fristgerecht umsetzbar.

Der Stadtrat muss nun darüber befinden, ob er das Vorgehen mitträgt. Das sieht vor: Falls keine Landesförderung für eine Zweifachhalle plus Mehrzweckraum kommt, steht an zweiter Stelle, die Erstellung einer Zweifachhalle durch die Stiftung anzugehen. Wichtige Voraussetzung: Die 500 000-Euro-Spende müsse in das Modell passen. Sollte beides scheitern, bleibe es beim bereits beschlossenen Bau der Einfachhalle.

Für die Ludwig-Solzbacher-Stiftung, die sich nach Angaben des Stifters aus Immobilienerträgen speist, wäre es beileibe nicht das erste Engagement dieser Art. Neben der Förderung des Jugend-Basketballs war die Stiftung maßgeblich beteiligt an der Realisierung des Kunstrasenplatzes des Honnefer Fußballvereines (HFV) und fördert dessen Jugend. Befragt nach der Triebfeder des Engagements sagte Solzbacher, dies sei immer, der Jugend positive Entwicklungen zu ermöglichen: „Der Sport ist das beste Instrument.“ Jetzt müsse erst geprüft werden, ob das Modell für die Stadt trage.

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