Senioren in Bad Honnef Seniorenvertretung: Eine Lobby für die Älteren

BAD HONNEF · Bad Honnef plant eine Seniorenvertretung. Erster Schritt ist die Bildung einer Arbeitsgruppe

Im Januar hatte sie bei einem Treffen des Runden Tischs Senioren das Thema auf die Tagesordnung gebracht. Einstimmig wurde eine Resolution verabschiedet: Die Mitglieder formulierten die Bitte an den Rat, die Gründung einer Seniorenvertretung zu beschließen.

Beim Runden Tisch Senioren treffen sich Vertreter verschiedener Wohlfahrtsverbände, Hospizvereine, ambulanter Pflegedienste und andere zum Meinungs- und Erfahrungsaustausch. "Bei den Treffen, die unregelmäßig, etwa ein bis zwei mal im Jahr, stattfinden erzählt jeder, was er so macht. Aber Beschlüsse werden hier nicht gefasst - bis jetzt zumindest." Für das Treffen hatte Annette Stegger in Zusammenarbeit mit der Seniorenbeauftragten der Stadt, Iris Schwartz, einen Referenten von der Landesseniorenvertretung eingeladen. Martin Theisohn, stellvertretender Vorsitzender der Landessenioren NRW und gewählter Seniorenvertreter des Stadtbezirks Köln-Kalk, habe den Anwesenden die Aufgaben und Handlungsfelder einer kommunalen Seniorenvertretung vorgestellt.

"Es ist ein Thema, das leider sehr oft aus dem Fokus gerät. Eine Seniorenvertretung könnte die Kommunalpolitik beratend begleiten und ein Sprachrohr für ältere Bürger sein", sagte Stegger. "Bisher gibt es im Rathaus keine wirkliche Anlaufstelle für Senioren. Die Seniorenbeauftragte ist gleichzeitig auch Gleichstellungsbeauftragte, Inklusionsbeauftragte und und und. Außerdem ist Bad Honnef die Stadt mit der durchschnittlich ältesten Bevölkerung im Kreis - eine entsprechende Vertretung ist schon längst überfällig. " Stegger und ihrer Fraktion gehe es vor allem darum, den Umzug aus der eigenen Wohnung in ein Seniorenheim so lange wie möglich hinauszuzögern.

Viele Senioren seien gezwungen, ihr selbstständiges Leben aufzugeben, weil "eigentlich nicht schwierige Dinge" für sie nicht mehr zu bewältigen seien. "Aus eigentlich simplen und einfach zu behebenden Gründen können ältere Bürger nicht mehr einkaufen gehen oder brauchen eine andere Wohnung. Wer dann in Bad Honnef keine Angehörigen hat, entscheidet sich dazu, ins Altersheim zu ziehen. Dort ist eben alles barrierefrei und altengerecht", sagt Stegger.

Wenn von kommunalpolitischer Seite die richtige Orientierung und Hilfe angeboten würde, wäre eine selbstbestimmte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben für die Betroffenen länger möglich. "Mit einem Augenmerk auf diese Generation können gute Maßnahmen und eine geschickte Planung schon viel bewirken."

Eine Seniorenvertretung hätte etwa einen Sitz in den Ausschüssen für Bildung, Sport, Kultur und Soziales sowie für Stadtentwicklung und Rettungswesen und könnte Debatten, die auch die Belange der älteren Menschen betreffen, beratend begleiten. Die Seniorenvertreter können Anträge einbringen und aus der Perspektive der Älteren zu aktuellen Themen Stellung beziehen.

Der Plan sei es auch, eine Anlaufstation für Senioren mit regelmäßigen Sprechstunden zu sein. "Zudem könnte ein solches Gremium auch einen Altenbericht für die Stadt erstellen - ein solcher fehlt nämlich bisher", so Stegger. Die Situation der älteren Menschen in der Stadt genau zu dokumentieren, mit Zahlen und Prognosen, könne hilfreich für künftige politische Entscheidungen sein.

"Es ist sehr schön, dass wir uns fraktionenübergreifend für dieses Thema einsetzen. Nun müssen wir, so schnell es geht, eine Arbeitsgruppe gründen." Die CDU-Fraktion hat bereits den Antrag im Rat gestellt, eine Arbeitsgruppe zur Gründung einer Seniorenvertretung zu bilden. Dem Antrag wurde zugestimmt.

Seniorenvertretung

Laut Gemeindeordnung (§§ 8 und 24) gibt es in Kommunen die Möglichkeit eine Seniorenvertretung (SV) zu errichten. Die SV ist ein auf Landesebene organisiertes und von Bürgern gewähltes Gremium, das neben den Fraktionen beratend in Ausschüssen mitwirkt. Die SV kann Anträge stellen, hat jedoch kein Stimmrecht. Das Gremium ist parteipolitisch unabhängig und gemeinnützig und kann demnach Spenden einwerben.

Bevölkerung

  • 23,9 Prozent der Bad Honnefer Bevölkerung ist älter als 60 Jahre - der Durchschnitt der über 60-Jährigen im Kreis beträgt 20,6 Prozent.
  • 7 Prozent der Honnefer sind über 80 Jahre alt, hier liegt der kreisweite Durchschnitt bei 4,8 Prozent.165 Kommunen in NRW haben eine Seniorenvertretung, im Rhein-Sieg-Kreis unter anderem Niederkassel und Troisdorf.
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