Kritik an Busunternehmen Selhofer wollen alte Buslinie 566 zurück

Selhof · Seit die Linie 566 die Selhofer Ortsmitte nicht mehr anfährt, sind vor allem die älteren Bewohner abgeschnitten. 700 Unterschriften hat der Sozialverband VdK gesammelt, um dagegen zu protestieren. Unterstützung kommt vom Bürgermeister.

Das war fast ein Selbstläufer: Als es darum ging, Unterschriften gegen die Änderung der Buslinie 566 zu sammeln, füllten sich die Listen im Handumdrehen. 700 Selhofer, gut zehn Prozent der Ortsbewohner, unterstützen den Bad Honnefer Ortsverband des VdK in seinem Bemühen, die alte Linienführung des Busses durch den Selhofer Ortskern wiederherzustellen.

Ebenso tut es Bürgermeister Otto Neuhoff, dem VdK-Ortsverbandschefin Lieselotte Zastrow sowie Vizeschriftführerin Angelika Heise und Kassiererin Margret Samland die Unterschriftenlisten im Rathaus überreichten.

Wie berichtet, war die Linienführung der Buslinie 566, die zwischen Rhöndorf im Norden und dem Drieschweg im Süden verkehrt, wegen der Kanalbauarbeiten in der Schulstraße geändert worden. Alle Haltepunkte wurden an der Kirche in Selhof zusammengelegt, da die Schulstraße nicht passiert werden konnte – vorübergehend, wie man dachte.

Aus der Übergangslösung wurde eine Dauerlösung

Nach gut einem Jahr wurde die Schulstraße Anfang September wieder für den Verkehr freigegeben – zum Entsetzen der Selhofer führte das aber keineswegs dazu, dass die Rhein-Sieg-Verkehrsgesellschaft (RSVG) den früheren Zustand wiederherstellte und die während der Bauzeit ausgesparten Haltestellen Brückenstraße, Kapelle Selhof und Schulstraße nun wieder anfuhr.

Der Ortskern ist seitdem vom Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) regelrecht abgeschnitten, so Zastrow, Heise und Samland, die sich im Oktober hilfesuchend an den General-Anzeiger gewendet hatten. Um ihrer Forderung, die alte Linienführung wieder herzustellen, Nachdruck zu verleihen, legten sie zusätzlich in mehreren Geschäften sowie zwei örtlichen Arztpraxen Unterschriftenlisten aus.

Ein Praxisteam unterstützte die Forderung mit einem eigenen Schreiben, das den Listen beigelegt ist; eine der „alten“ Bushaltestellen befinde sich genau vor der Praxis, so Zastrow. Das schlechte ÖPNV-Angebot schade aber nicht nur der älteren Bevölkerung etwa auf dem Weg zum Arzt, sondern auch der Bad Honnefer Jugendherberge, da die nächstgelegene Haltestelle an der Kapelle nun fehle.

Rücksichtslose Parker versperren Bussen den Weg

„Vor allem für ältere Menschen ist das ein unhaltbarer Zustand“, hatte Zastrow schon im Oktober kritisiert. Dem VdK sei bewusst, dass die großen Busse Probleme in den engen Selhofer Straßen hätten – „aber die Leute müssen halt auch rücksichtsvoller parken“, sagte Zastrow bei der Listenübergabe.

Würden sich alle an die geltenden Parkverbote halten, hätten die Busse sicher weniger Probleme, durch den Ort zu fahren. Zudem habe man schon vor Jahren angeregt, kleinere Busse einzusetzen – bislang ohne Erfolg.

Kein Verständnis für eine Buslinienänderung quasi „im Handstreichverfahren“ bringt auch Neuhoff auf. „Wir sind Vertragspartner, bezahlen als Stadt schließlich auch dafür. Eine Legitimation unsererseits, dass die Haltestellen wegfallen, gibt es nicht“, so der Bürgermeister.

Die Unterschriften verschafften auch der Forderung der Stadt, dass die alte Linienführung wiederhergestellt wird, zusätzlichen Nachdruck, dankte er den Urhebern der Protestaktion. Neuhoff: „Ich unterstütze das Anliegen ganz ausdrücklich.“

Ein Gespräch mit der RSVG dazu habe bereits stattgefunden, ein weiteres stehe an. Zudem habe die Stadt den Rhein-Sieg-Kreis eingeschaltet. Mit Rückendeckung der Bürger werde man sich dafür einsetzen, dass das ÖPNV-Angebot wieder verbessert werde, so der Bürgermeister.

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