Fest in Bad Honnef Selhofer Kirmes hat jetzt eine eigene Hymne

SELHOF · Zur Eröffnung der Kirchweih überrascht das Tambourcorps Frei Weg mit einem neuen Text auf eine alte Melodie. Die Kirchweih wird am Montag mit Messe und Frühschoppen fortgesetzt. Am Abend wird der Kirmeskerl beerdigt.

 Der Auftritt des Tambourcorps "Frei Weg" auf der Selhofer Kirmes ist fester Bestandteil der Eröffnungszeremonie.

Der Auftritt des Tambourcorps "Frei Weg" auf der Selhofer Kirmes ist fester Bestandteil der Eröffnungszeremonie.

Foto: Oschmann

Und nun singen die Selhofer, nach Weihnachts- und Maiansingen, auch noch zur Kirmes gemeinsam vor ihrer Kapelle Sankt Martin. „Op de Sellefe Röpekirmes wolle mer jonn“: So hallte es über den Kirmesplatz zur Musik des Tambourcorps „Frei weg“. Die Besucher der Kirmeseröffnung lernten schnell – durch „Learning by doing“ unter Federführung von Stabführer Ingo Olbermann, der zur großen Überraschung von Bürgervereinschefin Gabriele Herfurt zuvor Liedzettel unter den Zuschauern verteilt hatte.

„Die Noten und den Text habe ich von Matthias Wessel erhalten und das Stück für unser Tambourcorps arrangiert“, klärte Olbermann auf, was es mit der eigenen Selef-Hymne auf sich hat. Am Probenwochenende hatte er mit seinen Mitstreitern das uralte Lied, das wohl ursprünglich von Schusterjungen handelte, aber auf „Sellefe Junge“ umgedichtet worden war, einstudiert. „Wenn de Afsätz von de Stivvele fleute – all die Sellefe Jung hann emme löstije Sinn“: Das Absingen der neuen Selhofer Kirmeshymne dürfte vermutlich Tradition im Ort werden – wie bereits der Aufmarsch des tollen Tambourcorps auf den Platz, wo auch diesmal wieder Schausteller eine hübsche kleine Kirmes aufgebaut hatten mit Karussell und Buden, an denen vor allem die Kinder ihren Spaß hatten.

Zuvor aber der große Augenblick: Bürgermeister Otto Neuhoff schlug ruck zuck das Fass an und verteilte fröhlich mit den Vorsitzenden der Selhofer Vereine das erste Kirmesbier. Nach dem musikalischen Auftakt ulkte er: „In Selhof ist die Kultur zu Hause.“ Gerade habe er zwei Stunden lang das Getöse des Spielmannszuges des TV Eiche beim Uniformappell ertragen müssen, jetzt höre er hier nun die lieblichen Klänge der Olbermann-Truppe, ulkte Neuhoff. „Ein tolles Fest“, so das Fazit des Bürgermeisters.

Rievkooche aus sieben Zentnern Kartoffeln

Der Bürgerverein hatte das Puppentheater am Drachenfels engagiert, wo die Kinder Abenteuer mit dem alten Drachen Siefnir um das Gold der Aranka durchstehen konnten. Vom Orts- und Verschönerungsverein gab es Freifahrten für das Kinderkarussell, das direkt neben der Kapelle stand. Erstmals war das THW mit Fahrzeugen da und erläuterte Interessenten technische Details und die Aufgaben des Technischen Hilfswerkes. Betrieb herrschte auch an den Ständen.

Die Frauen der Großen Selhofer Karnevalsgesellschaft Blau-Weiß sorgten wieder für ihren berühmten Rievkooche. Sieben Zentner Kartoffeln hatten sie geschält und gerieben. Und über ihren Pfannen lag ein verführerischer Duft nach den frisch gebackenen Kartoffelküchlein, für die Besucher „meilenweit“ anreisen.

Für die jungen Männer des Junggesellenvereins „Einigkeit macht stark“ um ihren neuen Präsidenten Lars Paetel stand am Samstag dann allerdings erst mal das Kääsessen auf dem Programm, bevor sie im Saal Kaiser ihre Kirmesparty starteten mit DJ, einem Auftritt des Tanzcorps Blau-Weiß und dem Tanz mit dem Kirmeskerl um Mitternacht. Dafür wurde der schicke Strohmann eigens vom Giebel des Gasthauses Kaiser abgeseilt.

Der Sonntag stand dann am Nachmittag ganz im Zeichen der Traktorenschau samt Rundfahrt durch den Ort, bevor im Dunkeln der Umzug mit Pechfackeln ein romantisches Glanzlicht setzte. Ein besonders beliebter Programmpunkt der Kirmes ist dies seit einigen Jahren.

Am Montag wird die Kirchweih fortgesetzt mit der Messe in der Kapelle Sankt Martin um 10 Uhr, dem anschließenden Zug zum Ehrenmal und zum Saal Kaiser, wo um 11 Uhr der Frühschoppen startet. Um 18.30 Uhr schlägt dem Paias das letzte Stündlein: Dann wird der Kirmeskerl auf dem Kirmesplatz beerdigt

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