Außergewöhnliche Ausstellung Schräge Kunst in der Honnefer Ladenzeile

BAD HONNEF · Kato Kutcha zeigt verrückte Installationen in den leer stehenden Geschäften an der Bahnhofstraße.

„Vor einem Monat hätte ich mir das noch gar nicht vorstellen können.“ Kato Kuchta sitzt an einem kleinen Tischchen in einer Ecke der Galerie 2 der Antiform-Ladenzeile in Bad Honnef und staunt – darüber, dass so viele Menschen gekommen sind, um seine Bilder anzuschauen. Darüber, dass diesen Menschen seine Fotokunst so gut gefällt, dass sie sie sogar mit nach Hause nehmen möchten.

Schon kurz nach der Eröffnung der Ausstellung „Katoku Katoku“ kleben die ersten roten „verkauft“-Punkte unter den Werken. Unter dem Bild „Universum-Zwerg“ zum Beispiel: Ein Gartenzwerg mit Kettensäge in der Hand ist darauf zu sehen.

Er wirkt wie ein exotischer Fremdkörper in dem verblassten Teppichladen, in dem er sich gerade befindet. Mit der Kettensäge hat der grinsende Zwerg gerade den Holzboden aufgeschlitzt. Was mag sich wohl darunter befinden? In Kato Kuchtas Fantasie ist das ein neues Universum, dessen leuchtendes Blau schimmernd aus dem Loch im Boden emporsteigt.

Mit Fantasie ist alles möglich

Kato Kuchtas Fantasie, das ist die Vorstellungswelt eines elf Jahre alten Jungen. Eines Jungen, der in seiner Freizeit faszinierende Bilder am Computer kreiert – Bilder zum Lachen und Schmunzeln, aber auch zum Nachdenken.

Wer sie sieht, mag nicht glauben, dass sie das Werk eines Fünftklässlers sind, der erst seit einem Jahr mit Hilfe des Computerprogramms „Photoshop“ künstlerisch tätig ist. Titel der Schau in der Ladenzeile: „Mit Fantasie wird alles möglich“.

„Kato kommt aus einem sehr kreativen Umfeld“, erzählt der Vorsitzende des Vereins Antiform, Helmut Reinelt, der den jungen Künstler unter seine Fittiche genommen hat. Katos Vater Johannes Kuchta, ein Neurochirurg, ist in seiner Freizeit als Musiker und Songwriter aktiv und gut mit Reinelt bekannt. „Doch für Kato ist es aufgrund seiner motorischen Behinderungen schwierig, selbst Musik zu machen.“

Kreative Arbeit am Computer

Seine kreative Ader kann er besser am Computer ausleben. Vor einem Jahr hat Reinelt angefangen, ihn mit den entsprechenden Programmen vertraut zu machen, und hat dabei schnell gemerkt, welches Talent in dem Schüler schlummert. „Ich versuche, seine Ideen zu fördern, gebe ihm Anreize, den Gedanken freien Lauf zu lassen und auch das Schrägste für möglich zu halten.“

Seine Werke kreiert Kato aus Bildern und Fotos, die auf frei verfügbaren Plattformen im Internet kursieren, und die er ausschneidet und neu zusammensetzt. Die Ausstellung ist eine faszinierende Reise durch Katos Welt, in der im Herbst Gartenzwerge geerntet oder Möpse größer als Berge werden. Und in der eben sogar ein ganzes Universum unter dem hölzernen Boden eines Teppichladens entdeckt wird.

Außergewöhnlich ist auch, was die Ladenzeile-Besucher im Atelierraum gleich nebenan zu sehen und zu hören bekommen. Hier kann man in die spezielle Klangwelt von Marc van Riehl eintauchen. Der Kölner baut „Musizierende Pendel“.

Schwingende Pendel machen Musik

Gepetto, Yvette, Mortimer und Rolgadina, wie van Riehl seine Pendel getauft hat, schalten exakt im Mittelpunkt ihrer jeweiligen Bewegungsamplitude mit Hilfe eines eingebauten Magneten ein Radio ein und wieder aus. Da die Pendel zwar wie Kirchenglocken im gleichen Tempo schwingen, aber keinesfalls synchron, „hört man immer von überall etwas, kann aber nicht beeinflussen was“, erklärt van Riehl.

Für jedes Pendel hat er einen anderen Sender gewählt, mal sind also kurz die Töne eines Musikstücks zu hören, mal eine Stimme, mal ist das Geräusch gar nicht genau zu identifizieren. Manchmal ergibt sich aus dem Zusammenspiel jedoch sogar eine richtige Melodie, „das ist dann wie ein Geschenk“. Auf jeden Fall ist der musikalische Gesamteindruck in jedem einzelnen Augenblick ein Unikat.

Seit Anfang Dezember 2018 arbeitet der Kölner, der eigentlich mehr Musiker als bildender Künstler ist, in der Ladenzeile an seinem Projekt. „Die Idee hatte ich vor vielen Jahren schon. Es ist schön, das jetzt hier einmal auszuprobieren.“

Die Ausstellung ist bis Sonntag, 24. Februar, in der Antiform-Ladenzeile, Bahnhofstraße 1 in Bad Honnef, zu sehen. Geöffnet ist sie sonntags von 14 bis 18 Uhr oder nach Vereinbarung unter 0172/600 04 85.

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