Grundschulen in Bad Honnef Schloss Hagerhof GmbH als Grundschulträger?

Bad Honnef · Der private Schulträger Schloss Hagerhof bietet der Stadt Bad Honnef an, eine Montessori-Ganztagsgrundschule einzurichten. Am Mittwoch diskutieren die Politiker im Schulausschuss über das Angebot.

 Die Hagerhof GmbH würde gerne eine Grundschule gründen.

Die Hagerhof GmbH würde gerne eine Grundschule gründen.

Foto: Frank Homann

„Das Land verfolgt weiterhin den Ausbau des offenen Ganztags in den Grundschulen. Für die Einführung des gebundenen Ganztags in Grundschulen stehen daher derzeit keine personellen Ressourcen zur Verfügung.“ So lautete im September die knappe Antwort der Bezirksregierung auf die Anfrage der Stadt Bad Honnef zur Schaffung einer städtischen Ganztagsgrundschule. Vom Land ist also keine Hilfe zu erwarten. Jetzt bietet die Schloss Hagerhof GmbH an, eine Ganztagsgrundschule in privater Trägerschaft einzurichten. Unter Eltern und Lehrern der Löwenburgschule sorgt das Thema schon für Unruhe. Denn als Standort einer neuen Schule kommen bereits bestehende infrage, auch die Löwenburgschule.

Im Juni hatte der Bildungsausschuss die Verwaltung beauftragt, zu prüfen, ob Grundschulen in der Stadt für einen gebundenen Ganztag infrage kommen. Auslöser: Plätze in den Offenen Ganztagsschulen (OGS) sind knapp. Zwar werden die OGS-Plätze an sich vom Land gefördert; der monatliche Elternbeitrag ist gedeckelt auf derzeit 180 Euro in der höchsten Einkommensstufe. Aber jeder Cent, den die Stadt in die Einrichtung von OGS-Plätzen steckt, zählt als freiwillige Leistung. Geld darf dafür im Haushaltssicherungskonzept nur ausgegeben werden, wenn es an anderer Stelle im freiwilligen Sektor eingespart wird – also bei weichen Standortfaktoren wie Vereinszuschüssen, Spielplätzen und mehr. Für die Stadt heißt das: Selber die OGS ausbauen kann sie nicht.

Die lapidare Absage der Bezirksregierung sorgte im Rathaus nicht für Begeisterung. Ein Lösungsansatz kommt aus einer anderen Richtung „Die Schloss Hagerhof GmbH hat der Stadt ein Gesprächsangebot zur Gründung beziehungsweise Übernahme einer Ganztagsgrundschule gemacht“, heißt es dazu in der Vorlage zur öffentlichen Schulausschusssitzung am Mittwoch, 7. Dezember, 18 Uhr.

Die Idee der Hagerhof GmbH, eine Ganztagsgrundschule nach Maßgabe der Pädagogik Maria Montessoris zu gründen, ist nicht neu, so Hagerhof-Schulleiterin Gudula Meisterjahn-Knebel auf GA-Anfrage: „Das pädagogische Konzept habe ich seit zehn Jahren in der Schublade.“ Bekanntlich betreibt die Hagerhof GmbH Montessori-Gymnasium und -Realschule. Und als die katholische Kirche die Trägerschaft des Kindergartens Zedernpark abgab, sprang die Hagerhof GmbH ein und betreibt seither den Montessori-„Parkkindergarten“.

Einen zweiten Montessori-Kindergarten gibt es in anderer Trägerschaft. Mit der Gründung einer Montessori-Grundschule entstünde in Honnef ein „durchgängiges pädagogisches Konzept“, so auch Hagerhof-Geschäftsführer Michael Laufer. Gescheitert sei das Vorhaben bislang „an der Örtlichkeit“, so Laufer. Das Hagerhof-Gelände am Menzenberg sei umgeben vom Landschaftsschutzgebiet, Alternativflächen seien Mangelware. Nicht zuletzt, so Laufer: Neu planen und bauen nähmen Jahre in Anspruch – der Bedarf nach mehr Ganztagsbetreuung bestehe aber jetzt. Meisterjahn-Knebel: „Wir wollen der Stadt helfen, diesen akuten Bedarf zu decken.“

Zur Standortfrage machte Laufer keine Angaben, „das ist alleine Sache der Stadt“. Auch in deren Ausschussvorlage findet sich dazu nichts. Bürgermeister Otto Neuhoff bestätigte Gedankenspiele in alle Richtungen: „Es bietet sich an, dass man bestehende Gebäude nutzt.“ Trotzdem dürfe man „nicht den zweiten Schritt vor dem ersten tun“. Neuhoff: „Wir stehen nicht vor der Weichenstellung, welches Schulgebäude dafür infrage kommt, sondern ob wir überhaupt weiter prüfen sollen.“

Auch der Schulleiter der Löwenburgschule, Martin Wilke, rät zur Ruhe. Glücklich sei er über die Diskussion beileibe nicht, sagte er dem GA, entschieden aber werde am Mittwoch noch nichts. Zudem gebe es „viele Unwägbarkeiten“, die seiner Ansicht nach für den Erhalt der Löwenburgschule in heutiger Form sprächen.

Knackpunkt für viele Eltern dürften die Schulgebühren sein – auch wenn, wie Laufer sagte, die Eltern dafür weit mehr Betreuungszeit bekämen als an der OGS. Das Angebot montags bis freitags von 8 bis 16.30 Uhr sei „gerade für Berufstätige ein Zugewinn“, so Laufer. „Bei Miete eines bestehenden Gebäudes lägen die Tagesschulgebühren zwischen 180 und 230 Euro pro Monat zuzüglich Verpflegung“, so die Stadt. Eine Ermäßigung für Geschwister sei vorgesehen, könne aber noch nicht benannt werden. An der Löwenburgschule geht derweil die Angst vor einer Übernahme um. Man habe den Eindruck, die Entscheidung sei schon gefallen, so eine Mutter zum GA. Und zu den Gebühren: „Ich kenne genug Familien, die das nicht zahlen können, zumal bei zwei und mehr Kindern.“

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