Gospelchor 'n Joy Sänger der evangelischen Gemeinde Bad Honnef reißen Zuhörer mit

BAD HONNEF · Und plötzlich ging das Licht aus. Einzelne Tropfen fielen, dann immer mehr, und schließlich prasselte der Regen, zuckten Blitze. Bevor der Gospelchor "?n Joy" der evangelischen Gemeinde in der katholischen Pfarrkirche Totos Stück "Africa" vortrug, simulierten die Chormitglieder mit Händen und Füßen Regen-Geräusche.

 Mal rhythmisch, mal mystisch: Der Gospelchor "?n Joy" zieht in der Pfarrkirche alle Register und die Zuhörer genießen es.

Mal rhythmisch, mal mystisch: Der Gospelchor "?n Joy" zieht in der Pfarrkirche alle Register und die Zuhörer genießen es.

Foto: Frank Homann

Aber sie sangen nicht nur über Afrika, sondern auch für den zweitgrößten Kontinent: Der Erlös ihres Benefizkonzertes kommt dem Krankenhaus in der Missionsstation Puma im bitterarmen Hochland von Tansania zugute. Der Puma-Kreis der Pfarrgemeinde Sankt Martin, der wesentlich zum Aufbau des Hospitals beigetragen hat, der Lions-Club Siebengebirge und die Sektion Siebengebirge von Interplast Germany organisierten die Veranstaltung gemeinsam. 2500 Euro landeten in den Spendenkörbchen am Ausgang der Kirche.

"Der Name Gospel leitet sich her von ,Good spell?, die gute Nachricht, das Evangelium verkünden, Freude bereiten. Lassen Sie sich heute Abend ein wenig davon anstecken, indem Sie mitklatschen, mitsingen, mittanzen", sagte Chorleiter Johannes Weiß nach dem Einmarsch der Sängerinnen und Sänger in ihren türkisfarbenen frischen Sommergewändern. Da hatte wohl noch keiner der Zuschauer geahnt, was ihn erwarten würde. Als jedoch der Titel "Glorious" erklang, zogen die Chormitglieder raus ins Kirchenschiff, steckten die Besucher an mit ihrer Freude an den Salsa-Rhythmen. Und die Zuhörer tanzten überschwänglich mit. Salsa, das dürfte es bis dahin in dem altehrwürdigen Gotteshaus noch nicht gegeben haben.

Die Akteure verteilten sich gleich anschließend im Mittelschiff. Und nun wurde es melancholisch und fast mystisch beim Song "Viva la vida" der Gruppe Coldplay, in dem ohne instrumentale Begleitung das Schicksal eines Herrschers besungen wird, der erkennen muss, dass seine Macht auf Sand gebaut war. Viele Zuhörer "inhalierten" das Lied förmlich mit geschlossenen Augen.

"Hallelujah" von Leonard Cohen zählte ebenfalls zu den a cappella gesungenen Stücken, die besonders gut in der Pfarrkirche klangen. Gerade die Akustik war ein Problem. Mikrofone, Playback und die Lautsprecher so einzustellen, dass auch die Zuhörer in den Seitenschiffen und Nischen den Klang von Gospel, Jazz, Afro, irischer Musik und Filmmusik miterleben konnten, stellte eine Herausforderung dar. Aber der Chor meisterte auch dies mit Bravour. Im zehnten Jahr seines Bestehens brachte er einen schönen Querschnitt seines Repertoires. Und ohne Zugaben kamen die Sänger nicht davon. Die beiden Klassiker "Oh happy day" und "Higher and higher" erklangen am Schluss.

Der Erlös geht an die Arbeit von Interplast:
Johannes Weiß bedankte sich bei Pfarrer Bruno Wachten für die Bereitstellung der Kirche für diesen guten Zweck. "Ein gutes Beispiel für gelungene Ökumene." Und Jürgen Plenk, Präsident des Lions-Clubs, Armin Ritter, Mitgründer des Puma-Kreises, sowie Michael Schidelko, der Leiter der Sektion Siebengebirge und stellvertretender Vorsitzender von Interplast Deutschland, sagten dem Gospelchor Dank, dass er in seinem Jubiläumsjahr die Menschen von Puma mit dem Benefizkonzert unterstützt. Der Erlös kommt der Arbeit der Interplast-Ärzte um Michael und Regina Schidelko zugute, die regelmäßig während ihres Urlaubs unentgeltlich in Puma Operationen durchführen. Nach dem Konzert boten Mitglieder des Lions-Clubs vor der Kirche Wein, Bier, Saft und Brezeln an. Spontan sangen dort einige Chormitglieder weiter. Lions-Präsident Plenk: "Ein tolles Erlebnis." "?n Joy" geht übrigens demnächst auf kleine Tournee in die Eifel.

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