Kommentar zum Sportplatz in Oberpleis Risiko genau abwägen

Meinung · Klagen wegen Lärms sind keine Seltenheit in der Region. Kinderspielplätze, Sportplätze, Klangwelle und Kunst!Rasen – sie alle finden immer wieder ihre Gegner. Man möchte die Kläger gerne als Querulanten und Spielverderber abtun. Aber die Urteile der Gerichte erlauben das nicht.

Die Folgen sind zu weitreichend. Zudem verdient jeder Einzelfall – nicht nur vor Gericht, sondern auch in der öffentlichen Diskussion – eine genaue Betrachtung. Habe ich mein Haus gekauft, wohl wissend, dass es neben einem Spielplatz liegt? Wohne ich mitten in der Stadt und muss daher mit gewissen Geräuschbelastungen leben? Handelt es sich bei der Belästigung um ein zeitlich begrenztes Ereignis oder überliefertes Brauchtum? Oder macht der Lärm mich wirklich krank? Ist er eine Zumutung, die niemand hinnehmen muss? Alle Interessen müssen sorgfältig abgewogen werden.

Im Fall des alten Sportplatzes Oberpleis ist die Situation heikel. Bereits einmal hat die Familie Zaun geklagt und zumindest einen Vergleich erreicht, der den Spielbetrieb eingeschränkt hat. Zudem stellt sich die Frage, ob eine Umwandlung in einen Kunstrasenplatz einen Neubau darstellt. Denn sollte dies so sein, entfiele der Bestandsschutz, den der jetzige Platz genießt und die Auflagen in Sachen Lärmschutz wären deutlich strenger. Auch dafür gibt es in Deutschland bereits Beispiele.

Hinzu kommt, dass sich laut Gutachten der Kunstrasenplatz nur dann lohnt, wenn er intensiv genutzt wird. Andererseits versichert die Stadt, dass sie nicht von einer intensiveren Nutzung eines neuen Kunstrasenplatzes gegenüber dem bei den Fußballern wenig beliebten Ascheplatz ausgeht. Sie will sich an die Vorgaben des damaligen Vergleichs halten. Dann allerdings stellt sich die Frage: Lohnt sich der teure Kunstrasenplatz überhaupt?

Mit all diesen Fragen werden sich am kommenden Dienstag die Politiker im Sportausschuss auseinandersetzen müssen. Einerseits warten die Sportler in Oberpleis schon lange auf eine Verbesserung ihrer Situation. Andererseits kann sich die Stadt nicht leisten, auch nur einen Euro aus dem Fenster zu werfen. Kann dieser Kunstrasenplatz so bespielt werden, dass er sich rechnet? Welche Folgen würde eine mögliche Klage haben? Alles Überlegungen und Risiken, die sorgfältig abgewogen sein wollen.

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