Hilfsbereitschaft seit 1978 Rhöndorfer Gemeinde unterstützt Projekte der "Dienerinnen der Armen" in Pattuvam

RHÖNDORF · Seit 35 Jahren besteht die Partnerschaft der Rhöndorfer Gemeinde mit dem Orden "Dienerinnen der Armen". Und wie seit mehr als drei Jahrzehnten werden beim Pfarrfest am Wochenende wieder viele fleißige Hände dafür sorgen, dass ein weiteres Projekt in der Provinz Kerala gedeihen kann.

 Auch am Sonntag gibt es wieder Messe und Pfarrfest im Park am "Haus im Turm".

Auch am Sonntag gibt es wieder Messe und Pfarrfest im Park am "Haus im Turm".

Foto: Homann

Der Zufall stand Pate. Genauer gesagt: ein glücklicher Zufall. Schwester Domitilla aus Dollendorf, die Ende der 70er Jahre einen Aufenthalt in Indien plante, berichtete dies in Rhöndorf Pfarrer Professor Peter Jansen.

Ihre Begeisterung für das Wirken einer Kongregation von Schwestern in einer indischen Gemeinde blieb dem Geistlichen in Erinnerung. Der Name der indischen Gemeinde: Pattuvam. Ein Name, der Klang hat in Rhöndorf, wie auch der Name Sankt Mariä Heimsuchung in Pattuvam.

Seit 35 Jahren besteht die Partnerschaft der Rhöndorfer Gemeinde mit dem Orden "Dienerinnen der Armen". Und wie seit mehr als drei Jahrzehnten werden beim Pfarrfest am Wochenende wieder viele fleißige Hände dafür sorgen, dass ein weiteres Projekt in der Provinz Kerala gedeihen kann.

Die Akten der Gemeinde geben Aufschluss darüber, wie schnell aus der Idee von Professor Jansen und dank Motoren wie Reinhild Bertel und anderer eine Welle der Hilfsbereitschaft wurde. Bereits am 10. April 1978 beschloss der Pfarrgemeinderat, vorbehaltlich der Prüfung durch Misereor, die Zusammenarbeit mit dem 1969 von Schwester Petra Mönnigmann gegründeten Orden, berichtet Pfarrgemeinderatsmitglied Günter Böcker.

Schon im September 1978, keine zwei Monate nach dem endgültigen Ja zur Partnerschaft, stand das Rhöndorfer Pfarrfest im Zeichen Pattuvams - und dies bei Weitem nicht nur, da Schwester Willigard, Generaloberin aus Indien und Nachfolgerin der 1976 verstorbenen Ordensgründerin Schwester Petra, hier einen Besuch abstattete.

Es sind bloß nackte Zahlen, und doch geben sie einen Eindruck davon, wie groß das Engagement schon aus dem Stand war: Im Oktober 1978 waren bereits 12 000 Mark für Pattuvam zusammengekommen, ein Jahr später war die Summe auf knapp 20 000 Mark angewachsen, 1981 war die Spendensumme gar auf mehr als 41 000 Euro geklettert. Und alleine 1986 kamen mehr als 16 000 Mark zusammen.

"Die Hilfe war ununterbrochen im Bewusstsein", folgert Böcker aus der Statistik, die zugleich Aufschluss gebe darüber, wie sehr die Gemeindeglieder hinter der guten Sache stehen. So wurden und werden Basare ausgerichtet und bestückt. Die Sternsinger, heutzutage für einen zentralen Zweck unterwegs, sammelten Geld. Und die Kollekten der Bußgottesdienste zu Ostern und Weihnachten gehen nach wie vor nach Pattuvam. Und 1983 fasste man gar den Beschluss, dass immer ein Drittel des Pfarrfest-Erlöses für die Projekte in Indien aufgewendet wird.

Es ist eine Hilfe, die ankommt. So wurde der Orden, der einst mit dem Bau eines Waisenhauses begonnen hatte und immer den Ärmsten der Armen Hilfe angedeihen lässt, in jüngerer Zeit beim Aufbau eines Projektes für HIV-infizierte Frauen unterstützt. Auch Kindergärten, Krankenstationen und viele mehr profitieren von den Spenden, die das Hilfswerk Schwester Petra e.V. in Oelde, Geburtsort der Ordensgründerin, eins zu eins weitergibt.

Ein Zentrum für Behinderte in Pattuvam trägt gar den Namen "Mariä Heimsuchung". Aktuell geplant ist nun die Schaffung einer Einrichtung für alte und pflegebedürftige Schwestern, die nach jahrzehntelanger selbstloser Arbeit für die Armen selbst der Hilfe bedürfen.

Wie lebendig die Partnerschaft ist, mag auch das Pfarrfest am Wochenende belegen. So besuchen zum wiederholten Mal Schwestern des Ordens - aktuell gibt es 650 Dienerinnen der Armen in 74 Stationen - und Partner aus Oelde Rhöndorf. Die Schwestern zeigen im Gottesdienst einen liturgischen Lichttanz, ein besonderer Ausdruck ihres Glaubens. An einem Stand gibt es Informationen über den Orden, seine Arbeit und die Notwendigkeit weiterer Hilfe. Hierzu dient aktuell auch die Kollekte am Sonntag.

Besonderer Ausdruck der Verbundenheit indes ist bis heute ein Brief, mit dem sich Schwester Willigard, Generaloberin bis 1989, einst persönlich an die Rhöndorfer wandte. "Ich danke ihnen nochmals von Herzen für alles, was sie für uns und die Armen dieses wunderbaren und doch so gebeutelten Landes tun. Unsere Arbeit ist hart, macht uns aber sehr glücklich, wenn man die Fortschritte sieht. Ihre Hilfe und ihr Vertrauen, das sie in uns setzen, geben uns Kraft und Mut."

Rhöndorfer Pfarrfest, Sonntag, 15. September, im Park am Haus im Turm, Beginn um 10 Uhr mit der Heiligen Messe, danach Flohmarkt, Tombola, Darbietungen des Rhöndorfer Kindergartens, des TV Erpel und der GGS Rhöndorf, Musik und vieles mehr.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort